Lernen mit System

Lehrpläne geben Auskunft über das Profil der jeweiligen Schulart und legen Ziele und Inhalte des Fachunterrichts fest.

Das Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) entwickelt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst die Lehrpläne für bayerische Schulen.

Grundschule

Mittelschule

Förderschulen

Realschule

Gymnasium

Berufliche Schulen

Häufige Fragen zum LehrplanPLUS

Welcher Grundidee folgt der LehrplanPLUS?

Der LehrplanPLUS ist kompetenzorientiert, das heißt, er weist, anders als frühere Lehrpläne, explizit nicht mehr aus, was „durchgenommen“ werden muss, sondern definiert das Wissen und Können (Kompetenzen), das langfristig erworben werden soll bzw. für den angestrebten Abschluss benötigt wird. Mit diesem Paradigmenwechsel erfüllt Bayern sämtliche Bildungsstandards der KMK und schafft die Voraussetzungen für einen modernen Unterricht auf der Höhe der Zeit und der wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Welcher Unterschied besteht zwischen Inhalts- und Kompetenzorientierung?

Kompetenz ermöglichen es, das Gelernte in ganz unterschiedlichen Situationen und im Alltag anzuwenden. Anders als „Lernwissen“ werden Kompetenzen nicht kurzfristig „gelernt“, sondern langfristig erworben und ausgebaut. Im LehrplanPLUS werden deshalb Inhalte teils über mehrere Jahre und auch über Fächergrenzen hinweg immer wieder aufgegriffen und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler lernen Inhalte nicht um ihrer selbst willen, sondern erarbeiten sich anhand exemplarischer und ausgewählter Inhalte Reflexions-, Argumentations-, Urteils- und Problemlösefähigkeiten.

Wie ist der LehrplanPLUS aufgebaut?

Der LehrplanPLUS hat mehrere Ebenen:

  • Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulart (z. B. besonderer Stellenwert der Berufsorientierung in der Mittelschule)
  • 15 fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele (verbindlich und schulartübergreifend gleich) (z.B. Gesundheitsförderung, Kulturelle Bildung, Technische Bildung)
  • Profil des jeweiligen Fachs (Fachprofile → Selbstverständnis des Fachs, Beitrag zur Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung)
  • Grundlegende Kompetenzen (Jahrgangsstufenprofile)
  • Fachlehrpläne nach Jahrgangsstufen

Ist der LehrplanPLUS voller als frühere Lehrpläne?

Nein. Der größte Teil des Lehrplans besteht aus Erläuterungen und Hilfestellungen für Anwender (Lehrkräfte), beispielsweise Erklärungen zur Zielsetzung, Konzeption und Umsetzung des neuartigen, progressiven Lehrplans, Übersichten zu grundlegenden Kompetenzen, die in einer Jahrgangsstufe zu erwerben sind, sowie ergänzenden Informationen, Materialien zur Unterstützung, Aufgabenbeispielen, Querverweisen zu fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen u. v. m. Der Großteil dessen, was im Lehrplan steht, ist also kein Unterrichtsinhalt im engeren Sinne, für den eine Unterrichtsstunde veranschlagt werden muss.

Die Lehrplaninhalte im engeren Sinn (Fachlehrpläne) benennen die jeweils zu erwerbende Kompetenzen sowie verbindlich vorgegebene, dazugehörige Inhalte:

  • Inhalte stehen immer in einem Zusammenhang mit Kompetenzerwartungen und bilden den praktischen Gegenstand, anhand dessen der Kompetenzerwerb erfolgt. Es braucht solche exemplarischen Inhalte, um gelingenden Kompetenzerwerb zu ermöglichen. Ein rein kompetenzorientierter LP ohne Anbindung an Inhalte ist in Hamburg gerade gescheitert. Es gibt deshalb kein „unnützes Wissen“ im LP+, sofern man nicht die angestrebte Kompetenz selbst für unnütz hält.
  • Die Fachlehrpläne weisen nicht kleinschrittig aus, was in ein oder zwei Schulstunden zu unterrichten ist, sondern zielen auf die Befähigung zum Transfer in neue Situationen, auch durch Wiederholung und Handeln in verschiedenen Kontexten. Es gibt also kein willkürliches „Füllmaterial“ im LP+, das man ohne Auswirkungen auf den Prozess des Kompetenzerwerbs einfach streichen könnte.

Würden nicht auch weniger Kompetenzen ausreichen?

Die im LehrplanPLUS benannten Unterrichtsinhalte dienen dazu, die für den jeweils angestrebten Abschluss benötigten und in den im Rahmen der KMK vereinbarten verbindlichen Bildungsstandards festgelegten Kompetenzen auszubilden. Es war und ist in Bayern – anders als in anderen Bundesländern – dabei seit jeher selbstverständlich, die bundesweit vorgegebenen Bildungsstandards einzuhalten. Die Reduzierung von Kompetenzerwartungen liefe dem Anrecht der Schülerinnen und Schüler auf eine qualitativ hochwertige Bildung zuwider und würde zu einer massiven Verschlechterung der Studien- und Berufsfähigkeit führen.

Welche Spielräume haben Lehrkräfte bei der Gestaltung ihres Unterrichts?

Festgelegt sind die zu erlangenden Kompetenzen. Die verbindlich ausgewiesenen exemplarischen Inhalte beinhalten zum einen teils Alternativen/Wahlmöglichkeiten. So weist etwa der Fachlehrplan Geschichte/Politik/Geographie der 6. Jahrgangsstufe der Mittelschule als Inhalte „Naturgefahren und Naturkatastrophen (z. B. Erdbeben, Hochwasser, Vulkanismus)“ aus oder der Fachlehrplan Mathematik der 3. Jahrgangsstufe eröffnet im Rahmen der Kompetenzerwartung „Entwickeln, Nutzen und Bewerten geeigneter Darstellungsformen für das Bearbeiten mathematischer Probleme“ Alternativen „(z. B. Skizzen, Begriffstripel, Texte, Tabellen, Diagramme)“. Zum anderen sind die Inhalte hinsichtlich des Umfangs, in dem sie Behandlung im Unterricht erfahren, regelmäßig nicht festgelegt. Diese Entscheidung (auch mit der Option auf eine bloß exemplarische oder kursorische Behandlung) liegt im Ermessen der Lehrkraft, die dadurch eine große pädagogische Umsetzungsfreiheit hat. Zudem ist der Umfang der Fachlehrpläne so angelegt, dass – je nach Schulart – 10 bis 12 Wochen als pädagogischer Freiraum zur Verfügung stehen.

Wie wird der Lebensweltbezug des Unterrichts sichergestellt?

Die zentralen Fragen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (u. a. Berufliche Orientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Gesundheitsförderung, interkulturelle Bildung, Medienbildung, ökonomische Verbraucherbildung, politische Bildung, soziales Lernen, Werteerziehung) finden ihre Berücksichtigung schulartübergreifend identisch in den fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen. Auch die Alltagskompetenzen sind in der Breite verankert. Damit bilden sie den kontinuierlichen pädagogischen Hintergrund und die Grundlage des Unterrichts und finden auf die eine oder andere Weise tagtäglich Eingang in diesen, was bei einer rein fachspezifischen Umsetzung nicht ansatzweise in diesem Umfang und dieser Durchdringungstiefe möglich wäre.

Woran liegt es, wenn die Lehrkraft am Schuljahresende das Schulbuch nicht ganz geschafft hat?

Grundlage für die Unterrichtsplanung und -gestaltung sowie Leistungserhebungen und Schulbuchzulassungen sind die fachlichen Inhalte und die dazugehörigen Kompetenzerwartungen. Schulbücher sind so konzipiert, dass sie den Lehrplan vollumfänglich erfüllen, sie bieten darüber hinaus jedoch auch weiteres Material zur Auswahl. Daher besteht keine Verpflichtung, „das ganze Buch zu schaffen“. Es geht darum, dass die SuS am Ende des Schuljahres über die im LP ausgewiesenen Kompetenzen verfügen. Es ist dabei Aufgabe der Lehrkraft, aus dem Material, das die Schulbücher bieten, eine Auswahl zu treffen.

Vorlese-Funktion

Das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus stellt auf seiner freizugänglichen Website eine Vorlesefunktion zur Verfügung. Beim Aktivieren dieser Funktion werden Inhalte und technische Cookies von dem Dienstanbieter Readspeaker geladen und dadurch Ihre IP-Adresse an den Dienstanbieter übertragen.

Wenn Sie die Vorlesefunktion jetzt aktivieren möchten, klicken Sie auf „Vorlesefunktion aktivieren“.

Ihre Zustimmung zur Datenübertragung können Sie jederzeit während Ihrer Browser-Session widerrufen. Mehr Informationen und eine Möglichkeit zum Widerruf Ihrer Zustimmung zur Datenübertragung finden Sie in unserer Datenschutzerklärung im Abschnitt „Vorlesefunktion“.

Sofern Sie uns Ihre Einwilligung erteilen, verwenden wir Cookies zur Nutzung unseres Webanalyse-Tools Matomo Analytics. Durch einen Klick auf den Button „Zustimmen“ erteilen Sie uns Ihre Einwilligung dahingehend, dass wir zu Analysezwecken Cookies (kleine Textdateien mit einer Gültigkeitsdauer von maximal zwei Jahren) setzen und die sich ergebenden Daten verarbeiten dürfen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in unserer Datenschutzerklärung widerrufen. Dort finden Sie auch weitere Informationen.