Flagge Ungarn
Flagge Ungarn ©adobe-stock.com

Schülerinnen und Schüler berichten über ihr Auslandsjahr in Ungarn:

Der Abschied von meinen Freunden und Familie war nicht so schmerzhaft, wie gedacht. Zu wissen, dass man immer die Möglichkeit hat eine kurze Nachricht zu schreiben oder ab und zu mal zu skypen, macht den Gedanken, sich für ein ganzes Jahr nicht zu sehen gleich viel erträglicher, sowohl für meine Lieben in Deutschland als auch für mich.

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Und warum Austausch? Austausch, weil man selbst offener wird. Weil man seine Vorurteile über andere Länder und Menschen verliert und Andere über dich und dein Land. Weil Austausch verbindet. Während eines Austausches denkt man nach. Die ganze Zeit. Über alles. Darüber wie all diese Leute reagieren, wenn du sie zum ersten Mal siehst. Darüber wie sie reagieren, wenn du sie wiedersiehst. Darüber, ob die Jungs neben dir jetzt über etwas lachen, was du getan, oder gesagt hast, oder nur über einen Witz, den du mal wieder nicht verstanden hast. Darüber, wie man wohl in dem Mathetest abgeschnitten hat, obwohl deine Noten nicht zählen. Darüber ob man nicht gerade furchtbar unfreundlich war, obwohl man das gar nicht vorhatte. Darüber, was man heute Nachmittag nur unternehmen soll und darüber wie man es schafft all die vielen Dinge zu tun, die man gerne machen möchte. Darüber, ob es nicht ziemlich verrückt ist, einfach ein Jahr an einem unbekannten Ort zu verbringen, mit Leuten, die man noch nie zuvor gesehen hat und darüber, wie man nur jemals wieder zurück gehen kann, und den Ort verlassen, der dein Zuhause geworden ist und all die Menschen, die deine Familie und deine Freunde geworden sind. Während eines Austausches fühlt sich alles an wie das erste Mal. Das erste Mal in die Schule gehen. Der erste Satz und das erste Gespräch in einer neuen Sprache. Das erste unbekannte Gericht. Der erste Regen. Das erste Gewitter. Das erste Mal einkaufen gehen. Das erste Mal in einem Restaurant bestellen. Das erste Mal mit einer anderen Währung bezahlen. Das erste Mal in einem neuen Bett schlafen. Die erste Party. Die ersten Ferien. Das erste Mal nach Hause kommen.
Während eines Austausches fühlen sich auch kleine Dinge an wie ein Riesenerfolg. Wenn man verstanden hat ,worum es in dem Gespräch gerade ging. Wenn man einen grammatikalisch richtigen Satz zustande gebracht hat. Wenn man im Restaurant für einen Einheimischen gehalten wird. Wenn man eine gute Note in einem Test geschrieben hat. Wenn man endlich mal alles richtig gemacht hat.

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Ein Austauschjahr beginnt lange vor der Abreise am Flughafen. Es beginnt in dem Moment, in dem man sich entscheidet, einen Austausch zu machen. Wenn man beginnt, sich auf das „große Abenteuer“ vorzubereiten. Man packt seine Koffer, füllt stapelweise Dokumente aus und hetzt von einem Büro zum Nächsten um noch rechtzeitig alle nötigen Papiere zu bekommen, packt den Koffer wieder aus, da er doch zu schwer war und sitzt ratlos vor einem riesigen Stapel Klamotten und fragt sich, was man den jetzt für ein Jahr alles einpacken soll. Man wartet ängstlich und sehnsüchtig auf Briefe, die entschieden, wo man denn jetzt letztendlich landet, kauft Gastgeschenke für eine noch unbekannte Familie und Abschiedsgeschenke für Familie und Freunde in Deutschland. Aber was ich vor meinem Austauschjahr hauptsächlich gemacht habe, war immer und immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten. Wo gehst du hin? Und Warum? Die Antworten darauf fielen auch immer ähnlich aus. Austausch? Cool! Ungarn? Naja. Was willst du denn da? Das ist doch nur irgend so ein Land in Osteuropa, das größtenteils aus Puszta besteht, die Menschen essen da die ganze Zeit Gulasch und zu jedem Essen Paprika und Ungarisch ist eine der schwersten Sprachen der Welt, die niemand sonst spricht, also vollkommen unnötig zu lernen. Und dann auch noch für ein ganzes Jahr? Auch wenn ich das nie so direkt gesagt bekommen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass sich die Meisten das zumindest so ähnlich gedacht haben.

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Und jetzt bin ich in Ungarn, wo die Puszta Alföld heißt, da Puszta das ungarische Wort für Wüste oder Einöde ist und hauptsächlich als Nationalpark existiert. Ungarn, wo die Leute auch nicht wirklich mehr Paprika essen als in Deutschland und das Gulasch eine Suppe ist. Mit einer Sprache, die außer entfernt mit Finnisch und Estnisch mit fast keiner anderen auf der Welt verwandt ist, aber eigentlich gar nicht so schwer zu lernen ist.

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Also warum Ungarn? Ungarn, weil die Menschen so viel freundlicher und offener sind, das Essen fantastisch schmeckt, die Sprache wunderschön und nicht unmöglich zu lernen ist und man hier so viel mehr entdecken kann als nur Puszta.

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Ungarn ? Wieso Ungarn? Das haben mich viele Freunde vor, während und nach meinem Austauschjahr gefragt. Ich weiß es bis heute nicht genau, warum ich mich letztendlich für Ungarn entschieden habe, doch ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.

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Da ich bereits so viele Male in meinen Ferien in Ungarn war und nie wirklich Gelegenheit hatte, ungarisch zu lernen, da dort immer alle deutsch mit mir gesprochen haben, habe ich Ungarn mit auf meine Liste gesetzt.

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Am Anfang war ich zugegebener Maßen etwas enttäuscht, dass es nicht in die weite Ferne, sondern „nur" nach Ungarn ging, doch das ging bald vorüber, als mir bewusst wurde, dass dies eine einmalige Chance war, ein Land, das eigentlich sehr nahe an Deutschland liegt, und von dem wir doch so wenig wissen, näher kennenzulernen. Und ich bereue es nicht im Geringsten, dass ich nun hier bin.

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Seit gut drei Monaten bin ich nun Austauschschülerin in Ungarn. Und ich habe es an noch keinem einzigen Tag bereut, dieses Land anstelle der USA, Frankreich oder anderen „Klassikern” gewählt zu haben.

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Ein Jahr Ungarn. Oft wurde ich gefragt, was ich mir davon erhoffte, warum ich denn ins Ausland gehe. Manchmal kamen auch Fragen wie „Gefällt es dir denn hier nicht mehr?" Natürlich gefällt es mir in meiner Heimat sehr gut, und selbst nach einem Jahr kann ich immer noch nicht wirklich sagen was mich persönlich dazu veranlasste, mein Auslandsjahr anzutreten. Vielleicht die Chance, eine neue Sprache zu erlernen? Die vielseitigen Erfahrungsmöglichkeiten? So vieles Anderes, von dem ich ehemalige Austauschschüler habe berichten hören? Das alles mag sein, aber ich weiß nur sicher, was ich in diesem einem Jahr gefunden habe. Ich habe eine weitere Familie gewonnen, zu der ich immer wieder zurückkehren kann und die auch mich in Zukunft sicherlich in Deutschland besuchen wird. Ich habe Freundschaften geschlossen mit Jugendlichen anderer Nationalität und anderer Kultur, auch wenn wir nicht die gleiche Sprache sprachen, und ich habe mich mit Austauschschülern aus den verschiedensten Ländern anfreunden können. Ich habe Freundschaften geschlossen, die hoffentlich ein ganzes Leben lang halten werden.

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In Ungarn wurde alles ganz anders als ich es mir immer ausgemalt habe: Es wurde viel besser. Es ist nicht möglich, ein Jahr im Voraus zu planen, vor allem nicht, wenn man dieses in einem fremden Land, einer fremden Kultur und einer neuen Familie verbringen wird.

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Mir gefällt es in Ungarn sehr gut. Die Leute sind sehr freundlich, das Essen ist ausgezeichnet und die Landschaften traumhaft.

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Durch ein einziges kleines Wort in meinem Leben hat sich alles verändert! Das Wort JA! Ja zu sagen, zu Neuem, zu etwas, das man nicht kennt, etwas zu wagen, was sich so viele andere Menschen nicht trauen, etwas zu riskieren ohne das man etwas verliert!

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Es viel mir sehr schwer, alles in Deutschland loszulassen, weil ich Angst hatte, alles zu verlieren, was ich mir seit meiner Kindheit aufgebaut habe! Doch kaum war der erste Monat herum, bemerkte ich, dass es ein Irrtum war! Ich hatte Nichts verloren, keine Freunde, kein zu Hause - ganz im Gegenteil ich habe ich viel mehr gewonnen als verloren! Ich habe ein neues, zweites Leben dazu gewonnen - in einem neuen Land, eine neue Familie. Ich beherrsche schon fast eine weitere Sprache und ich habe Freunde - und das erste Mal in meinem Leben Geschwister, die ich über alles liebe!

Die Ankunft in Ungarn war total überwältigend. Alles in einer unbekannten Sprache, alles sieht anders aus. Der Gedanke, dass wir am Ende des Jahres fähig sein werden, zu verstehen was all diese Schilder am Flughafen bedeuten war unfassbar. Aber es ist gut dass man die ersten Tage mit allen anderen Austauschschülern verbringt. Sich über alle ersten Eindrücke und Meinungen mit Leuten aus aller Welt, die dasselbe Ziel haben, auszutauschen war eine große Hilfe. Als wir dann von unseren Gastfamilien abgeholt wurden, war das für alle von uns ein spannender Moment! Wir durften endlich unsere Familien kennenlernen, bei denen wir für das restliche Jahr leben würden.

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Bei meiner Ankunft in Budapest haben mich meine Gasteltern und drei meiner Gastschwestern herzlich empfangen. Ich habe mich von Anfang an mit Ihnen allen sehr gut verstanden (von groß bis klein). Dazu gehörten mein kleinerer Gastbruder, meine drei älteren Gastschwestern, meine Gasteltern und alle anderen Familienmitglieder wie Großeltern, Tanten usw.

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Von Frankfurt aus ging es dann auch gemeinsam mit einer Reisebegleiterin weiter, mit der wir Austauschschüler uns alle sehr gut verstanden haben. Jede und jeder von uns hatte eine andere Art diesen Flug von Frankfurt nach Budapest zu verbringen. Und dann waren wir endlich in Budapest, dem Ende unserer eigentlich ziemlich kurzen Reise und am Beginn des wahrscheinlich erlebnisreichsten Jahres unseres Lebens. Als wir das Flughafengebäude verließen, erlebten zumindest wir beiden aus München abgeflogenen Mädchen so etwas wie einen Temperaturschock. Wir waren in Kälte und Regen los geflogen und in Budapest erwartete uns Sommer, ohne Kälte und ohne Regen.

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Die ersten Tage verbrachten wir noch alle gemeinsam in einem Ankunftscamp. Dort bekamen wir einen kurzen Einblick in die Geschichte unseres neuen „Heimatlandes", lernten ein wenig Ungarisch und bekamen viele Tipps, die uns noch einmal gezielt auf unser Auslandsjahr in Ungarn vorbereiten sollten.

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In Budapest angekommen, ging es gleich weiter zu der dreitägigen Vorbereitungstagung, nur zehn Minuten mit dem Auto von meinem zu Hause für ein Jahr entfernt. Dort habe ich viele andere Austauschschüler aus Ländern wie Mexico, Japan, Thailand, Schweden, Finnland und anderen, kennengelernt und auch neue Freunde gefunden. Als dann endlich der Tag gekommen war an dem wir unseren Gastfamilien das erste Mal begegnen würden, waren wir alle sehr nervös. Unter anderem auch, weil wir uns alle auf Ungarisch vorstellen sollten und jeder Angst hatte irgendeinen Fehler zu machen. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, sind wir zu unseren Gastfamilien gegangen.

Nun zum ungarischen Essen. Dieses ist vor allem viel, fettig, süß und aus ernährungswissenschaftlicher Sicht total ungesund. Wenn man genügend Zeit hat, wird selber gekocht, besonders am Sonntag. Ein sehr wichtiger Bestanteil eines ungarischen Mittagessens ist die Suppe, nichts geht ohne Suppe. Und natürlich das Fleisch. In Ungarn wird sehr viel Fleisch gegessen.

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Das ungarische Essen ist einfach fantastisch, und selbst regelmäßige Fitnessstudiobesuche ändern nichts daran, dass man ein paar Pfunde zulegt. Vor allem weil man meistens Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise isst.

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Süti, das ungarische Wort für Gebäck, war schon früh fester Bestandteil meines Wortschatzes

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Alle zwei Wochen ist die ganze Familie zur Großmutter gefahren und dort haben wir uns alle mit leckerem Essen die "Bäuche vollgeschlagen". Als Vorspeise gab es immer die berühmte ungarische hús leves (Fleischbrühe mit Nudeln) - nicht wie viele meinen, die ungarische Gulaschsuppe. Danach gab es einen Hauptgang und noch einen Hauptgang mit zwei Gerichten zur Auswahl und anschließend Kuchen und frisches Obst aus dem Garten. Zu fast allen Gerichten gehört Paprika - als Pulver, als Paste, als Gemüse - gekocht, gebacken oder frisch. Vor jedem essen trinkt man Unicum, denn der macht so richtig hungrig auf die vielen Köstlichkeiten. Mit dem Obstbrand Palinka schließt man nicht nur das Essen ab, sondern heilt auch Krankheiten, wie Halsschmerzen. Zu meinem Lieblingsessen gehörte "töltött káposzta" (Kohlrouladen) mit saurer Sahne und Brot.

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Mir wurde vor meiner Abreise nach Ungarn von vielen deutschen Freunden gesagt: „Den Ungarn ist das Essen sehr wichtig.” Oder: „Lern auf jeden Fall schnell, wie man ’Ich habe keinen Hunger mehr’ sagt, sonst wirst du gemästet.” Ich war natürlich vollkommen davon überzeugt, dass das nur Vorurteile sind und diese nichts oder nur wenig mit der Realität zu tun haben – aber es stimmt. Die Ungarn reden gerne, viel und schnell. Und vor allem reden sie gerne über Essen, denn es ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Das Frühstück ist meist wie in Deutschland, also Kaffee oder Tee mit Müsli oder einer Scheibe belegtem Brot. Spätestens bei meinem ersten ungarischen Mittagessen merkte ich aber, dass ich nicht mehr in Deutschland bin. Ein ungarisches Mittagessen ist ohne Suppe nicht vorstellbar. Es gibt unzählbar viele Varianten von „levesek”, zu deutsch: Suppen.

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Ein anderes Klischee, das ich leider bestätigen muss: Die Ungarn essen sehr deftig. Immer.

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Aber das ungarische Essen ist immer ein Genuss, also keine Scheu bei fremden Dingen: Probieren und genießen. Es lohnt sich.

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Etwas, das in Ungarn sehr wichtig ist, ist das Essen. Ungarn essen gerne und auch viel. Wie mir mein Gastbruder erklärte: Die ungarischen Männer habe drei Mägen, einen für das Essen, einen für das Trinken und einen für Kuchen und Nachtische. Das konnte ich sehr oft beobachten. Zu Beginn unseres Austauschjahres wurde uns angekündigt, dass wir in Ungarn auf jeden Fall zunehmen werden. Jetzt weiß ich auch warum. Die ungarische Küche ist sehr gut, aber sehr schwer und es wird viel mit Fleisch und Fett gekocht.

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Als ich in Deutschland war, war es für mich selbstverständlich, dass auf meinem Teller Gemüse lag. Mit viel Sauce, Kartoffeln, Reis oder Nudeln und oft mageres Fleisch. Was mich hier erwartete, war ganz anders! Gemüse findet man hier fast nur eingelegt wie saure Gurken oder vielleicht mal eine gekochte Karotte in einer Suppe. Sauce ist hier so als würde das gar nicht existieren eher Ketchup, Mayo oder einfach nichts. Deshalb finden auch viele Deutsche das es sehr trocken ist. Beim Fleisch isst man in Ungarn einfach alles mit. Haut, Knochen, Knorpel und zwischen drin steckt dann sogar irgendwo noch Fleisch! Einmal habe ich sogar Knochenmark probiert, was für mich vorher unvorstellbar gewesen wäre! Ich muss sagen, es stimmt Knochenmark ist wirklich lecker!

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Was von den Ungarn gar nicht wusste ist, dass sie sehr viel Suppe essen! Wenn die ganze Familie zusammen isst, dann gibt es immer Suppe als Vorspeise. Es gibt sogar Obstsuppe mit Zimtgeschmack und davon gibt es sehr viele Varianten! Und Fleischbrühe ist meine Lieblingsspeise! Die gibt es immer, wenn wir alle zwei Wochen zu meiner Gastoma zum Essen fahren. Dort trifft sich immer die ganz große Familie! Was ich allerdings sehr vermisst habe, ist Apfelmus. Das esse ich sehr gerne und das gibt es hier nicht einmal zu kaufen. Als ich Geburtstag hatte, hat meine Gastfamilie dann Apfelmus für mich selbstgemacht und ich habe mich riesig darüber gefreut!

Das erste Mal ins neue Zuhause zu kommen war schon ein bisschen komisch, alles war neu und auch viel größer als zuhause in Deutschland. Sobald ich aber die Schildchen mit ungarischen Wörtern gesehen habe, die meine Gastschwester geschrieben hatte, und die überall in meinem Zimmer, dem Wohnzimmer und der Küche hingen und nach einer herzlichen Umarmung von meiner Gastmutter, waren meine Ängste auch schon wieder verflogen.

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Die ersten Tage in meiner neuen Familie waren seltsam, ungewohnt. Und doch habe ich mich hier von Anfang an wohl gefühlt.

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Eine der ersten Fragen meiner Gastmutter war dann auch genau die Frage, die ich schon so oft in Deutschland zu hören bekommen hatte, und die mir auch hier in Ungarn immer noch ständig begegnet: Warum ein Auslandsjahr in Ungarn? Eine sehr gute Frage, doch leider habe ich keine Antwort darauf, zumindest keine die für jemand anderes als mich selbst verständlich wäre.

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Das ungarische Familienleben unterscheidet sich nicht viel von dem deutschen. Die Eltern arbeiten meistens beide, da die Gehälter in Ungarn deutlich niedriger sind als in Deutschland und das Geld für das tägliche Leben benötigt wird. Die Kinder und Jugendlichen gehen natürlich ganz normal jeden Tag in die Schule, lernen in der Regel aber mehr als deutsche Schüler, da der Unterricht wie schon erwähnt sehr anspruchsvoll ist.

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Nachdem ich meine erste Gastfamilie nach drei Monaten verlies und ab Anfang November in meiner zweiten Familie wohnte, gingen alle meine Träume in Erfüllung. Meine Gastfamilie war für mich perfekt, ich habe viele neue Geschwister bekommen, Nichten, Neffen und das wichtigste: Meine Gastmutter. Sie ist eine waschechte Ungarin, oder wie man auf ungarisch sagt „Egy igazi magyar!" Herzlich, bestimmend und immer um das Wohl ihrer Mitmenschen besorgt. Für mich war und ist das ganz wunderbar, da ich vor allem durch sie die Sprache gelernt habe.

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Die ersten unsicheren, bescheidenen Schritte in meinem neuen Zuhause. Meine Gastschwester führt mich durch das Haus. Hier die Küche, da das Wohnzimmer. Oben sind die „Kinderzimmer” und das Schlafzimmer der Eltern. Und das ist mein Zimmer. „Ich hoffe das passt so!”, sagte sie mit einer gewissen Sorge, dass es meinen Ansprüchen nicht genügen könne. Es ist fast unmöglich einen zusammenhängenden Satz über die ersten Tage in Ungarn zu schreiben, so kurzatmig waren meine Gedanken damals, völlig überwältigt von der Masse an Impressionen. Alles war neu und ich saugte es auf wie ein Schwamm. Nach kurzer Zeit verfiel ich in eine Art Hypnose: Mit einem genügsamen Dauergrinsen aß ich Dinge, die ich vorher nicht einmal angerührt hätte! (Ich war sogar kurz davor, einen Kuhmagen zu probieren).

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Es gibt eine Familie, die mir die Augen weit geöffnet hat: meine Gastfamilie. Sie setzen sich zusammen aus meiner sehr liebgewonnen Gastmutter, dem leicht cholerischen Familienvater, meinem kaum vorhandenen, kindlichen Gastbruder und schließlich meiner ständig traurigen Gastschwester. Hörte sich anfangs nicht sehr positiv an, aber im Nachhinein war es viel interessanter und lehrreicher mal bei einer etwas weniger perfekten Familie zu leben.

Großer Bestandteil des ungarischen Familienlebens ist die Kirche. Es ist üblich, einmal die Woche mit der ganzen Familie in die Kirche zu gehen (nicht immer sonntags, da in kleinen Dörfern nicht immer sonntags Kirche ist). Meine 1. Gastfamilie war streng katholisch, weshalb wir 1-2-mal die Woche in die Kirche gegangen sind und täglich den Rosenkranz gebetet haben.

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Eine meiner schönsten Erfahrungen in Ungarn habe ich wohl an Weihnachten gemacht. In Ungarn ist es üblich, dass dieses Fest mit der ganzen Familie begangen wird, deshalb kamen am 24. Dezember auch meine bereits erwachsenen Gastgeschwister mit ihren Kindern zu meiner Gastfamilie und mir nach Hause. Mit der in Ungarn üblichen charmanten Verspätung kam also auch mein ältester Gastbruder mit seiner Frau und meinen zwei Gastnichten zu uns. Die Ältere von beiden verteilte an alle Familienmitglieder entweder einen selbstgemachten Husaren aus Zinn oder ein dazugehöriges Pferd. Als ich an der Reihe war, sagte sie zu mir „Du darfst dir einen Husaren und ein Pferd nehmen, damit du deine Familie heute nicht so vermisst, und damit du weißt, dass du ab heute zwei Familien hast." Dieser Satz von dem kleinen Mädchen hat mich sehr gerührt und sehr, sehr glücklich gemacht.

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Im zweiten Teil meines Austauschjahres bin ich wieder auf viele Bräuche der Ungarn gestoßen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Ostermontag, an dem ich von meinem Gastbruder mit einem Glas Wasser über dem Kopf geweckt wurde. Der Brauch ist eigentlich, dass die Jungen von Haus zu Haus ziehen und die Mädchen mit Wasser oder Parfüm bespritzen und sie im Gegenzug eine Tafel Schokolade oder eine bisschen Geld von ihren 'Opfern' bekommen. Also musste ich mich geschlagen geben und habe meinem Gastbruder Schokolade für den Weckdienst gegeben.

Und auch schon einer der größten Unterschiede zwischen den Deutschen und den Ungarn, der sich während meinen drei Monaten hier immer wieder bestätigt hat. Die Ungarn sind viel freundlicher und hilfsbereiter und vor allem sehr viel offener. Hier kommen die Leute auch einfach mal zu dir her und reden mit dir wenn sie dich nicht kennen, anstatt dich nur anzuschauen aber kein Wort an dich zu wenden. Auch sind die ungarischen Jungs mehr Gentlemanlike als die deutschen. Zum Beispiel lassen sie die Mädchen immer zuerst durch die Tür.

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Erst auf den zweiten Blick merkt man, wie stolz die Ungarn auf ihr Land und ihre Nationalität sind. Zu vielen Anlässen wird die Nationalhymne gespielt oder gesungen, so dass ich die ungarische Hymne heute besser kann als die deutsche.

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In Gesprächen ist merkte ich schnell, wie sehr die Ungarn ein Lächeln im Gesicht haben, sobald man das kleinste Lob über ihr Land und ihre Traditionen ausspricht.

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Und ich muss sagen, dass sämtliche Ungarn, denen ich bisher begegnet bin, immer freundlich waren und sind.

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Ich reiste ab [nach Ungarn] und traf auf reine Gastfreundschaft und Freundlichkeit mir gegenüber, egal ob in meiner Gastfamilie, in der Schule oder in meiner Freizeit.

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Die Ungarn reden gerne, viel und schnell.

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Mein deutscher Lebensrhythmus ist so ganz anders als der von ungarischen Jugendlichen. Diese sitzen oft zu Hause, sind gerne traurig und es ist wegen begrenzter finanzieller Mittel selten, im Alter von 18 Jahren bereits einen Führerschein zu haben. In Deutschland dagegen hatte ich eine Hand voller guter Freunde, mit denen ich fast sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag beisammen war. Wir waren eigentlich ständig unterwegs, sei es beim Essen, im Kino oder sonst wo. Umso größer war natürlich der Kontrast, als ich nach Ungarn kam.

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Anders als bei uns, ist in Ungarn der Namenstag genauso wichtig wie der Geburtstag. Deswegen war ich sehr überrascht als meine Gastfamilie mir an meinem Namenstag Schokolade und Pralinen überreichte und mir gratulierte. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut.

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In Ungarn begrüßt man sich unter Freunden mit Küsschen links, Küsschen rechts. Als ich einer meiner Freundinnen zum ersten Mal begegnete, begrüßte sie mich auch so, obwohl wir vorher nur mal auf Facebook miteinander Kontakt hatten. Ich war sehr überrascht über diese Herzlichkeit, die mir auch später noch öfters begegnet ist. Einmal wurde ich zur Feier des 18. Geburtstags eines Freundes meiner Freundin eingeladen. Dort wurde ich von der ganzen Familie herzlich aufgenommen und zum Abschied in den Arm genommen.

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In meiner Freizeit habe ich auch oft mit meinen Freunden Rugby und Kricket gespielt. Ich glaube zwar nicht, dass es wirklich gut aussah oder gut war, aber es hat einfach unheimlich Spaß gemacht!

Was man sehr häufig in Ungarn findet, sind "besondere" Schulen zum Beispiel Sport, Tanz und vor allem musische Gymnasien. Nicht zuletzt gibt es deshalb die Möglichkeit, mit einem Musikstipendium nach Ungarn zu gehen. Außerdem ist es in Ungarn sehr wichtig, auf welcher Schule man war und wie viele Sprachexamen man erfolgreich absolviert hat, weshalb die ungarischen Schüler sehr viel lernen und kaum ihre Freizeit mit Freunden verbringen.

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Meine Gastschwestern besuchten ein katholisches Gymnasium. Das bedeutet, wir sind jeden 1. Freitag im Monat mit der ganzen Schule in den Gottesdienst gegangen, jeden 2. Freitag nur mit der ganzen Klasse und wir haben natürlich vor und nach dem Unterricht gebetet. Es war recht ungewohnt für mich, aber nicht schlimm, es war einfach mal etwas anderes.

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Was ich noch sehr schön finde, ist die sogenannte "Szalagavató", man kann es mit einem sehr festlichen Abiball vergleichen. Die Mädchen kommen in weißen Ballkleidern und die Jungen tragen Fräcke und dann wird eine Walzerchoreographie, die man schon seit Monaten übt, aufgeführt. Im Laufe dieses Events werden noch Auszeichnungen verliehen, kleinere Showeinlagen, Klassentänze, Lehrertänze und ein Volkstanz von der 11. Klasse aufgeführt.

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Eine Sache, die am Anfang recht hart klang, es aber eigentlich gar nicht war, war die Ganztagsschule. Auch wenn 7- 10 Unterrichtsstunden täglich viel sind, ist das eigentliche Problem, dass die Mittagspause nur ca. 20 Minuten ist. Was ich wirklich gut finde ist, dass das ungarische Kultusministerium vor wenigen Jahren fünf Stunden Sport die Woche eingeführt hat, das heißt, wir hatten fast jeden Tag Sport, wodurch der stressige Schulalltag aufgelockert wurde. Eine Sache, die ich allerdings als unnötig empfunden habe, waren die 10- 15 minütigen Pausen nach jeder Unterrichtsstunde. Als ich meinen ungarischen Mitschülern erzählt habe, dass wir "nur" alle zwei Stunden eine Pause haben, waren sie geschockt und haben gefragt, wie ich das nur aushalten kann.

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Anders als in Deutschland hat jede Klasse sein eigenes Klassenzimmer und hat fast alle Stunden dort. Da meine Klasse sehr groß ist, habe ich schnell Freunde gefunden, was bei den Ungarn auch leicht geht, weil sie sehr offen und freundlich sind. Weil zwischen allen Unterrichtseinheiten mindestens 15 Minuten Pause sind, ist die Schule nicht so anstrengend. Vor allem die Deutschstunden sind amüsant.

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Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist auch anders als in Deutschland. An meiner Schule begrüßt man die Lehrer mit „Ladetur Jesus Christus“ was dann gewöhnlicher Weise mit einem „In Aeternum Amen“ beantwortet wird. Auch wenn man einen Lehrer auf dem Gang trifft, begrüßt man einander auf diese Weise, auch wenn ich dies am Anfang nicht wusste und einfach immer „Jó nápot“ (Guten Tag) oder „Szia“ (Hallo) gesagt habe. Die Lehrer werden nur mit Tanárúr (Herr Lehrer) und Tanárnő (Frau Lehrerin) angesprochen und alle Schüler halten sich daran, am Beginn jeder Stunde aufzustehen und dem Lehrer zu sagen, wenn man seine Hausaufgaben oder Schulsachen vergessen hat. Wenn man sich an diese Vorschriften hält, ist das Verhältnis zwischen Lehrer und Schülern allerdings sehr viel herzlicher und vertrauter als in Deutschland.

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Meine ersten Eindrücke von der Schule lassen sich eigentlich ganz gut mit den Worten meiner Gastmutter zusammenfassen: „ Also, am Sonntag gehen wir noch Schulsachen kaufen, und am Abend gehen wir dann in die Schule zur Zeremonie. Kannst du deinen Text schon?“ In Ungarn haben die Geschäfte auch am Sonntag offen, die Schule, die in meinem Fall eine katholische Schule ist und mit 400 Schülern ungefähr halb so groß ist, wie meine deutsche, beginnt am Sonntagabend mit einer offiziellen Zeremonie. Alle Schüler, Eltern und Lehrer haben sich in der Sporthalle versammelt: die Jungs im Anzug, die Mädchen in schwarzem Rock und weißer Bluse. Und ich mittendrin, unglaublich aufgeregt, weil ich ja jetzt dann noch irgendwann meinen Text aufsagen muss. Ein paar Sätze über mich, wer ich bin, woher ich komm und warum ich jetzt hier bin. Selbstverständlich auf Ungarisch. Ich habe den Text zwar auswendig gelernt, habe im Moment aber das Gefühl alles wieder zu vergessen. Außerdem verstehe ich so gut wie kein Wort von dem, was der Pfarrer und der Direktor da vorne auf dem Podest sagen. Woher soll ich da denn wissen wann ich dran bin? Ah, jetzt hat der Direktor irgendwas von Austauschschülern gesagt, und mein Klassenlehrer hinter mir hat auch irgendwas zu mir gesagt, wahrscheinlich sollte ich jetzt nach vorne gehen. Zum Glück geht der mexikanische Austauschschüler, der auch auf meiner Schule ist, vor. Und als er nach seiner Vorstellung mit einem freundlichen Lachen von allen begrüßt wird, bin ich auch schon ein bisschen beruhigt. Wird schon gut gehen. Auch ich kriege meinen Text einigermaßen fehlerfrei hin, obwohl ich mich bei dem Wort „Magyarországra“ (nach Ungarn) natürlich wieder verspreche. Übrigens ein gutes Beispiel für das Prinzip der ungarischen Sprache. Man hat ein Wort an das man alle möglichen Endungen anhängt anstelle von Präpositionen oder Artikeln. Danach bekomme ich von allen Seiten ein freundliches Lächeln.

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Ungarische Schüler müssen im Allgemeinen mehr lernen als Schüler in Deutschland, da man hier fast in jeder Stunde einen Test schreibt, oder mündliche Noten gemacht werden. Die Tests haben mich am Anfang leicht verwirrt, da man nur einen kleinen Zettel bekommt. Der Lehrer diktiert 4 Fragen, und wenn man genau das hinschreibt, was im Heft steht, bekommt man eine 5 (das ist hier die beste Note und eine 1 ist die Schlechteste). Wenn ein Schüler fehlt muss er den Test nachschreiben, wenn er wieder kommt; jedoch bekommt er die gleichen Aufgaben. Manchmal wenn jemand schlecht in einem Test abgeschnitten hat oder einen Test schreiben möchte, weil er sehr gut gelernt hat, schreiben diese Schüler einen Test während der Stunde und der Lehrer hält für die Anderen Unterricht. Es gibt allerdings auch die „großen“ Tests, die wir ein oder zweimal im Monat schreiben, bei denen man dann ein DIN A4 Blatt mit schon aufgedruckten Aufgaben bekommt.

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Ich versuche im Unterricht so gut es geht mitzuarbeiten und verstehe bis auf Geographie eigentlich auch die meiste Zeit, worum es gerade geht. Auch die Tests schreibe ich mit (mit Hilfe des Wörterbuches und höchstwahrscheinlich katastrophaler Grammatik und Rechtschreibung), Noten bekomme ich aber nur, wenn ich gut abschneide. Deshalb enthielt mein Vierteljahreszeugnis (das es aber irgendwie nur an meiner Schule gibt) auch nur 8 von 19 Fächern und ich hatte einen der besten Notendurchschnitte der Klasse.

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Der Unterricht begann täglich um 7:45 Uhr und endete um 15:00 Uhr. Zu Beginn jeder Stunde stehen alle Schüler auf und begrüßen den Lehrer mit "Áldás Békesség", was so viel bedeutet wie "Segen und Frieden". Danach ging es mit 45-minütigem Unterricht weiter und nach jeder Stunde hatten wir fünf Minuten Verschnaufpause. Einmal am Tag hatten wir Sport und haben meistens Volleyball gespielt.

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Mein schönstes Highlight in der Schule war der Abiball, bei dem ich selbst mittanzen durfte und dabei ein langes, weißes Hochzeitskleid anhatte. Wir tanzten Wiener Walzer, den wir natürlich auch erst einmal in einem Tanzkurs lernen mussten. Einen Monat später bastelte mein Tanzpartner für mich ein Geburtstagsvideo, auf dem mir alle Freunde aus der Schule auf Ungarisch gratulierten. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

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Mein erster ungarischer Schultag. Ich kann mich nicht erinnern dass ich jemals in meinem Leben so aufgeregt gewesen bin wie an diesem Tag, noch nicht einmal kurz bevor ich meine Gastfamilie getroffen habe. Wie würde die Klasse auf mich reagieren? Würden sie mich akzeptieren oder nicht? An diesem Morgen hatte ich so viele Fragen in meinem Kopf, dass ich mich nicht wirklich auf irgendetwas konzentrieren konnte. Ich war zwei Tage zuvor mit meiner Gastmutter und einer meiner Gastschwestern dort gewesen, habe meine Schulbücher gekauft und meinen zukünftigen Klassenleiter getroffen. Er hat mir versichert, dass die ganze Klasse bereits gespannt darauf ist, mich kennenzulernen und dass er denkt, dass ich mich gut in die Klasse einpassen werde. Das hatte mich aber auch nicht wirklich beruhigt. Und es hat auch nicht wirklich geholfen dass meine beiden Schwestern auf andere Schulen gehen. Um ehrlich zu sein ist dieser Tag dann tausendmal besser verlaufen als ich es mir jemals vorgestellt hatte. Meine Klassenkameraden waren alle von Anfang an freundlich und hilfsbereit, auch wenn die Kommunikation am Anfang nur auf Englisch und Zeichensprache funktionierte.

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Am ersten Schultag kommen die Schüler im Anzug und die Mädchen im Hosenzug bzw. schwarzen Rock und weißer Bluse in die Schule. An meiner Schule gab es um 9 Uhr einen Gottesdienst in der schönen Kathedrale in Eger; am Ende des Gottesdienstes haben alle die ungarische Hymne gesungen. Das hat mich sehr beeindruckt, da man in Deutschland ja leider nur selten die Hymne singt, schon gar nicht in der Schule. Ein anderer Unterschied, der mir in der Schule aufgefallen ist, ist das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern. Es ist viel respektvoller. Wenn ein Schüler einem Lehrer begegnet, sagt er nicht „Szia” (Hallo), sondern „Csókolom”. Das heißt so viel wie „Ich küsse Ihnen die Hand.” Natürlich küsst man den Lehrern nicht wirklich die Hand, aber man sagt es. Da ich auf einer katholische Schule bin, wird von den Lehrern die Anrede „Dicsértessék a Jézus Krisztus” erwartet, woraufhin die Lehrer erwidern „Mindörökké Ámen” Das bedeutet „Gelobt sei Jesus Christus.” – „In Ewigkeit Amen.”

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Wenn man im Unterricht eine Frage hat, meldet man sich auch wie in Deutschland, allerdings spricht man die Lehrer nicht mit „Frau Schmidt” oder „Herr Müller” an. Wenn man einen männlichen Lehrer hat, sagt man „tanárul” (Herr Lehrer) und wenn man eine weibliche Lehrerin hat, sagt man „tanárnő” (Frau Lehrerin). Der Unterricht ist ebenfalls anders als in Deutschland. Die Lehrer stehen an der Tafel und erzählen den Lernstoff und die Schüler schreiben mit. Es gibt fast keine Tafelanschriften und die Schüler werden nur in den Unterricht eingebunden, wenn sie eine Frage haben. Referate oder Abfragen kommen fast nie vor.

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Die Reaktionen der anderen Schüler waren ganz unterschiedlich, doch die meisten waren sehr neugierig, wer es denn wagt, ein Jahr in Ungarn zu verbringen. Am Anfang habe ich immer sehr viel Gemurmel um mich herum gehört, vor allem wenn ich gemeinsam mit ein paar Klassenkameraden in der Kantine war und die anderen Schüler merkten, dass ich kein Ungarisch spreche. Ich war also immer sehr gut als „die" Austauschschülerin erkennbar. Und obwohl meine neuen Freundinnen ein paar der Kommentare der anderen mit Ausdrücken wie „Komisch, ich habe mir eine Deutsche immer ganz anders vorgestellt" übersetzt haben, habe ich mich doch, denke ich, ziemlich schnell in der Schule eingelebt.

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Aufgefallen ist mir auch, dass die Schüler sehr oft mehr oder weniger lange Texte auswendig lernen müssen, um sie dann in der nächsten Unterrichtsstunde aufzusagen.

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„Schwarz-weiß” hat in Ungarn weniger mit Film und Fotografie zu tun, sondern mit Schulveranstaltungen. Es ist der Dresscode für jegliche Feier: Schwarze Hose und weißes Hemd. Am Sonntag vor Schulbeginn fuhr ich mit meiner Gastmutter und meinem Gastbruder zu meiner zukünftigen Schule. Ich kam mir ein bisschen hilflos vor, als ich da zwischen all den fein gekleideten Schülern und Schülerinnen in weißem T-Shirt und schwarzer kurzer Hose stand. Meine Mitschüler begrüßten mich freundlich und neugierig. Meine Klassenlehrerin versuchte mühsam, den Begriff „Schicksalsgefährten” ins Englische zu übersetzen, um mich in deren Mitte willkommen zu heißen. Ich kannte solche Feiern nicht von zu Hause. In der Ecke stand eine riesige Fahne, mit großem Tamtam wurde die Nationalhymne angestimmt (von den Schülern allerdings nur sehr verhalten begleitet), eine Rede folgte der anderen und eine Unzahl an Gedichten und Liedvorträgen füllte die brütend heiße Luft im Schulhof. Am nächsten Morgen erwartete mich mein erster ungarischer Schultag. Meine 28 Mitschüler und ich kommunizierten in einer Art „Hunglish” und später stellte ich mich dann mit starkem deutschen Akzent der Klasse vor. Alles in allem ein gelungener Tag.

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Noch in den Ferien organisierte meine Schule eine Kanu tour anlässlich ihres 50 jährigen Bestehens. Wir ruderten zwei Tage auf der Donau, was für mich natürlich die
perfekte Gelegenheit war die wunderschöne Landschaft Ungarns kennenzulernen.

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An meiner Schule beginnt der Unterricht immer um 7:30 Uhr was für mich natürlich heißt: Früher aufstehen! Da ich für meinen Schulweg an sich eine knappe Stunde brauche, stehe ich jeden Morgen kurz vor 6 Uhr auf. Ich fahre mit dem Bus und dem lokal Zug zur Schule. Der Unterricht geht meistens bis 13 oder 14 Uhr und danach gehe ich an drei Nachmittagen zum Tanztraining. Außerdem habe ich am Donnerstag immer ungarisch Unterricht bei einer Lehrerin, die auch an meiner Schule unterrichtet. Mit meiner Klasse verstehe ich mich sehr gut. Sie waren von Anfang an sehr nett zu mir und haben versucht mit mir Kontakt aufzunehmen. Manche haben sich anfangs nicht getraut mit mir zu reden, aber mittlerweile hat sich das auch gelegt. Meine Lehrer sind sehr freundlich und versuchen mir zu helfen, damit ich zurechtkomme. Sie sind sehr rücksichtsvoll und unterstützen mich beim Lernen, und wenn ich Fragen zum Schulstoff habe.

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Eine weitere Tradition, die mich sehr fasziniert hat, war die „ballagás“, was so viel bedeutet wie Wanderung. Die ganze Schule wird von den unteren Klassen mit Blumen dekoriert. Die Abschlussschüler wandern klassenweise durch das Schulhaus um sich von ihrer Schule zu verabschieden. Währenddessen singen sie und bekommen von Freunden, Mitschülern und Verwandten, die am Rand stehen, Geschenke, wie Blumen, Luftballons oder Kuscheltiere überreicht. Danach gehen sie mit ihrer Familie nach Hause um gemeinsam zu feiern. Da mein älterer Gastbruder im Abschlussjahrgang war, habe ich das miterleben dürfen. Vorher wurde aber im Schulhof eine Abschiedszeremonie abgehalten. Der Direktor hielt eine Rede und viele Schüler wurden Urkunden für besondere Leistungen überreicht.

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Der Unterricht ist in zwei Klassen geteilt, eine Matheklasse, in der ich bin, und eine Sprachklasse. Manchmal sind aber auch beide Klassen zusammen. Der Unterricht läuft so ähnlich ab wie in Deutschland. Am Anfang jeder Stunde muss ein Schüler aus der Klasse vorne stehen und berichten, wer fehlt und welche Themen in der letzten Stunde gelehrt wurden. Danach wird eigentlich immer jemand ausgefragt oder ein kurzer Test geschrieben. Die Tests sind aber sehr kurz. Die Schüler müssen nach der Schule sehr viel lernen. Wenn man jemanden fragt ob er nach der Schule zeit hat, sagen die meisten eher nein mit der Begründung, sie müssen lernen. Anfangs habe ich nicht verstanden warum sie so viel lernen müssen, doch mit den ganzen Tests und dem ganzen drum und dran verstehe ich es jetzt!

Inzwischen [nach ca. drei Monaten] verstehe ich eigentlich fast alles und kann auch sagen, was ich möchte, auch wenn die Grammatik wahrscheinlich noch nicht so toll ist.

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Die Kommunikation dort war am Anfang etwas kompliziert, doch wenn Worte nicht mehr weiterhelfen, gibt es ja immer noch die Zeichensprache und so verstehe ich doch immer wieder irgendwie, was ich zu tun habe. Mittlerweile wechseln wir immer mehr ins Ungarische.

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Noch eine weiter Sache, die ich immer wieder erwähne, wenn ich gefragt werde, ob es denn nicht sehr schwer war Ungarisch zu lernen, ist, dass die Ungarn es lieben, wenn ein Ausländer ihre Sprache lernt. Sobald ich ein paar Wörter sinngemäß aneinanderreihen konnte, bekam ich von allen Seiten gesagt, dass ich ja schon fließend Ungarisch spräche. Ich wusste natürlich, dass dies nicht stimmte, aber es hat mich immer wieder unwahrscheinlich motiviert.

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Die ungarische Sprache ist nicht gerade leicht und noch immer klappt nicht alles perfekt, aber ich freue mich über jedes Wort, das ich neu dazu gelernt habe und über jeden kleinen Satz, den ich verstehe! Ich bin sehr froh, dass ich eine der schwersten Sprachen der Welt lernen darf, auch wenn es am Anfang eine Herausforderung ist. Neulich im Supermarkt hat mich eine Frau gefragt, ob ich ihr etwas aus dem obersten Regal holen kann, weil sie sehr klein war. Einen kurzen Moment habe ich überlegt, ob ich sage, dass ich noch kein ungarisch spreche, doch dann habe ich mich überwunden und sie hat sich bedankt. Als sie dann feststellte, dass es das Falsche war, suchten wir gemeinsam nach dem Richtigen. Sie bedankte sich dann noch einmal und entschuldigte sich. Ich sagte ihr, es sei kein Problem und als ich weg ging und sie nicht mal bemerkt hatte, dass ich keine Ungarin war, war ich überglücklich.

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Meine Gastfamilie sprach nur ungarisch mit mir, deshalb wurde mein ungarisch schnell besser. Obwohl ich noch viele Fehler machte, konnte man schon verstehen was ich sagen wollte. Natürlich gab es Tage an denen das Sprechen so gar nicht funktionieren wollte, aber was ich gelernt habe: „Niemals aufgeben, einfach nochmal probieren. Aus Fehlern lernt man.“ Dafür spürte man dann nach ein paar Monaten schon richtige Fortschritte, die nicht nur ich bemerkte, sondern auch meine Freunde und Familie. Auch in der Schule haben mir Lehrer und Klassenkameraden beim Ungarisch-Lernen geholfen, und ich ihnen ab und zu im Deutschunterricht. Deshalb konnte ich mich auch gut auf eine Sprachprüfung vorbereiten, die, wie ich vor kurzem erfahren habe, auch erfolgreich ausgefallen ist.

Außerdem bin ich reicher geworden. Nicht reicher im materiellen Sinne, sondern reicher an Erfahrungen, die Jugendliche in meinem Alter, die nicht ins Ausland gehen, einfach nicht sammeln können. Ich weiß jetzt, dass ich mich auf der ganzen Welt irgendwie verständigen kann. Und sei es auch nur mit Händen und Füßen, denn Worte sind nicht das wichtigste im Leben. Ich habe erfahren, dass kulturelle Unterschiede Toleranz erfordern und Sprachen nicht einfach wörtlich übersetzt werden können, da auch in deren Verständigung die verschiedenen kulturellen Unterschiede bedacht werden müssen. Wer freundlich und offen durchs Leben geht, der lernt den wahren Wert des Lebens kennen, das habe ich gelernt.

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Ein einjähriges Austauschprogramm gibt jungen Leuten eine Chance, ihren Horizont zu erweitern und eines der größten Abenteuer ihres Lebens zu erleben.

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Ich hatte am Anfang meines Austauschjahres viele Zweifel wie das Jahr im fremden Land sich wohl abspielen wird, und Angst dass ich eine schlechte Austauschschülerin sein werde. Aber mittlerweile kann ich sagen, dass sich nichts davon bewahrheitet hat. Ich habe gelernt, dass man, wenn man sich selbst treu bleibt, dabei aber offen für Neues ist, nur gewinnen kann. Dieses Jahr wird immer zu den schönsten meines Lebens gehören, und das wurde mir durch die Gastfreundschaft meiner wunderbaren ungarischen Familie ermöglicht.

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Manche sagen, ein Austauschjahr sei nicht einfach nur ein Jahr im Leben, sondern ein Leben in einem Jahr. Und ich muss sagen: Wer das sagt, hat nicht ganz unrecht.
Das Austauschjahr hat mein Leben verändert, so wie ich mich verändert habe. Es ist unmöglich, es in all seiner Tiefe niederzuschreiben, es ist gewaltig. Man kommt noch einmal zur Welt, man fängt noch einmal ganz von vorne an, man lernt noch einmal zu sprechen und wie man sich zu verhalten hat. Man wird sich seiner selbst bewusst, man lernt sich selbst kennen, man wächst und wächst, wird heimisch und zieht eines Tages wieder in die Ferne. Es ist eine Chance, Flügel zu bekommen und zu lernen, sie zu nutzen. Es ist ein Chance, sich auszuprobieren, ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Es ist eine Chance, zu laufen und heimzukommen, sich weit von sich zu entfernen und wieder zu sich zurückzukehren. Es hat mich weit vorangetragen. Ich habe eine zweite Heimat gefunden und wenn es schwer ist, wieder heimzukommen, weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich bereue keine Sekunde.
Und am Schluss ist es ein Gefühl der GRENZENLOSEN Dankbarkeit.

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Die Wichtigste Erkenntnis aber war, dass Glück nichts mit materiellen Werten oder Besitz zu tun hat. Noch nie habe ich Menschen mit so großem Elan und Freude gesehen. Auch ist mir klar geworden, dass je weniger materiellen Besitz man hat, desto stärker ist der Glaube. Ich war total fasziniert von der engen Beziehung zu Gott, die die meisten meiner Freunde dort hatten.

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„Ein Austauschjahr ist kein Jahr in deinem Leben. Es ist ein Leben in einem Jahr.“ Und das ist es. Und wie sollte ich ein ganzes Leben in ein paar Sätzen beschreiben. Selbst wenn ich es könnte würden es die meisten nicht verstehen. Manche Dinge verstehen eben nur die Ungarn, weil ich zu einem Teil ungarisch geworden bin und was für andere fremd scheinen mag, ist ein Teil der Kultur. Unserer Kultur. Meiner Kultur. Andere Sachen verstehen nur Austauschschüler. Weil wir alle auf gewisse Art und Weise das Gleiche durchgemacht haben. Alles für ein Jahr zurücklassen und in einer anfangs neuen Umgebung ein neues Leben anfangen. Sich durchschlagen. Durchhalten.

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Ein knappes Jahr. Unbekanntes Land. Neue Sprache. Unbekannte Familie. Neues zweites Zuhause. Mein Austauschjahr hatte Höhen und Tiefen, aber es war das wertvollste und schönste Jahr meines Lebens. Wenn ich könnte, würde ich gleich nochmal für ein Jahr ins Ausland fahren.

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Ich kann aus diesem Austauschjahr sehr viel mitnehmen, nicht nur eine neue Sprache, sondern auch eine zweite Familie und viele neue Freunde.

Ungarn (Musikprogramm)

Zusammenfassend würde ich sagen, ich hatte bisher eine super tolle Zeit (Anm. der Red.: ca. drei Monate seit Ankunft im Gastland) und freue mich auf die nächsten Monate. Ich bin unglaublich dankbar, dass YFU und das Botschafter Bayerns-Stipendium mir diese Möglichkeit gegeben haben und ich werde schon jetzt, wo ich nicht mal die Hälfte vorbei hab, traurig, wenn ich daran denke, im Juli nächstes Jahr wieder gehen zu müssen. YFU hat die perfekte Gastfamilie für mich gefunden, ich liebe Budapest, die Schule ist der Oberhammer und ich habe so gute Freunde, die mich hier so gut unterstützen und mir helfen, wo es nur geht. Ich genieße es so sehr und ich kann nur wiederholen, wie dankbar ich für das alles bin.

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Jeden Tag aufs Neue passieren viele verschiedene Dinge, mal wichtige, mal weniger wichtige, mal euphorisierende, mal deprimierende. Ein Wechselbad der Gefühle. Herrlich! Dieses Bad nehme ich jeden Tag und es wirkt berauschend. Es gibt beispielsweise Tage, da kann ich mit der gesamten Situation "Austauschjahr" nicht mehr umgehen. Das liegt vermutlich daran, dass ich an so viele Dinge gleichzeitig denken muss: Wie viel Geld habe ich noch zur Verfügung? Wann nehme ich den Bus morgen? Welchen Zug muss ich am Samstag nehmen um nach ... zu kommen? Ich muss noch Klavier üben und Ungarisch lernen! Ich darf das Chorkonzert am Freitag nicht vergessen. Es ist „a mind blowing experience“.

Im Juni 2014 beschloss ich, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Zunächst zog es mich in die Länder Skandinaviens, doch dann sprang mir das Musikprogramm in Ungarn ins Auge. Warum Musik? ln Deutschland besuche ich seit sechs Jahren ein musisches Gymnasium und ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Warum Ungarn? Damals reizte mich das Unbekannte, das Bild, das die Medien von Ungarn zeichneten sowie die Sprache, die als so einzigartig gilt.

Ich sitze im Flugzeug, schaue aus dem Fenster und frage mich, worauf ich eigentlich zufliege. So viele Gedanken schwirren in meinem Kopf herum. ,,Was passiert die ersten Tage? Wie werde ich mich mit meiner Gastfamilie verstehen? Wie lange wird es dauern Freundschaften zu knüpfen? Wie lange dauert es bis ich Ungarisch sprechen kann? ...“ Nach einigen Minuten lege ich all diese Fragen auf den Wolken neben mir ab, stecke meine Kopfhörer in meine Ohren und freue mich einfach, freue mich auf das was vor mir liegt. Am Flughafen in Budapest angekommen, erwartet mich schon eine YFU-Begleitperson. Sie spricht super Deutsch und Englisch und bringt mich zusammen mit einer anderen Deutschen, einer Amerikanerin und einem Argentinier in ein Camp. Dort werde ich die nächsten drei Tage, zusammen mit allen YFU-Austauschschülern die das kommende Jahr in Ungarn verbringen, leben. Dort werden wir von ehemaligen Austauschschülern, die aus Ungarn kommen oder in Ungarn waren, länderspezifisch auf unser Jahr vorbereitet. Wir haben verschiedene Kurse, in denen wir Ungarisch lernen und uns alle möglichen Sitten und Bräuche beigebracht werden. Am Abend verbringen wir Austauschschüler aus der ganzen Welt viel Zeit zusammen. Wir bringen uns gegenseitig Wörter bei, reden über unsere Ängste, spielen Spiele und haben einfach unglaublich viel Spaß. Ich habe jetzt in den ersten drei Tage schon Freunde gewonnen aus Amerika, Mexiko, Argentinien, Dänemark, Estland, Japan und Thailand und diese Freunde werden mir noch so viel helfen und beistehen in dem Jahr, vielleicht sogar danach auch noch.

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Als wir dann alle endlich in dem fremden und sehr heißen Budapest ankamen, fingen die Probleme schon an. Nicht nur die Sprache machte uns allen zu schaffen, auch das viel zu warme Wetter war einfach gewöhnungsbedürftig. Mit einem Kleinbus wurden wir zu unserem „Orientation Camp" gebracht, wo wir die anderen Austauschschüler trafen. Die ersten drei Tage vergingen wie im Fluge, und schon befanden wir uns wohlbehütet in unseren neuen Gastfamilien.

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Wenn ich an meinen ersten Tag hier in Ungarn zurückdenke und mich so sehe, wie ich in meinem neuen Zimmer sitze und mir noch gar nicht richtig vorstellen kann, dass das für ein Jahr mein Zuhause werden wird, ja, dann muss ich ein bisschen schmunzeln. Ich freue mich, dass ich über diesen Blickwinkel hinaus bin und ganz auf natürliche Art hat sich in dieser Zeit ein Leben um mich herum entwickelt, in dem ich mich wohl und zuhause fühle. Das ist in erster Linie meiner Familie zu verdanken.

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Nach meiner Ankunft an dem Budapester Flughafen Mitte August fuhr ich für drei Tage ins Orientierungscamp. Dort habe ich die anderen Austauschschüler kennengelernt. Wir haben uns sofort toll verstanden und hatten viel Spaß. In dem Camp gab es viele Informationen über Ungarn, die sich im Laufe des Jahres bestätigt haben.

Schnell begreife ich, weniger als zwei Portionen zu essen ist unhöflich und das gilt für alles, immer. Im Camp wurde uns schon gesagt, wir werden 5-10kilos zunehmen und jetzt bin ich mir dessen zu 100% sicher. Aber damit hab ich kein Problem.

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Es bestätigte sich das Gerücht über die Wichtigkeit des Essens für Ungarn. Immer wieder hieß es: „Iss doch noch was!“ und „Willst du sicher nicht noch ein Stück Kuchen?“ Ungarn essen eben viel und vor allem bei Feiern. Es gibt immer eine Suppe, ein Hauptgericht mit Beilagen und mindestens einen Kuchen, eher zwei oder drei.
Und noch ein Gerücht bestätigte sich, was das Essen anbelangt: es wird wirklich viel Paprika gegessen. Es gibt sehr viele verschiedene Sorten: scharfe und nicht scharfe Paprika, Paprika zum Füllen, zum roh essen, rote, grüne, gelbe, spitze und so weiter. Selbst nach einem Jahr kann ich die vielen verschiedenen Sorten noch nicht auseinander halten.

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Was ich bis jetzt hier gelernt habe, ist, dass für Ungarn das Essen das Wichtigste ist, als würden sie sterben, wenn sie mal nicht dran denken. Leider ist das für mich ganz anders, was uns auch immer wieder ein paar Probleme bringt. Ich esse schon für deutsche Verhältnisse wenig, aber weil das für Ungarn ja schon wenig ist, ist das ein Weltuntergang. Außerdem mag ich eigentlich überhaupt kein Fleisch, was hier aber Grundnahrungsmittel ist, wie bei uns in Bayern Bier. Auf jeden Fall habe ich das auch überstanden und schnell war die erste Woche vorbei.

Unsere Familien werden uns abholen und bis dahin müssen wir uns ordentlich auf Ungarisch vorstellen können. Wir alle sind so aufgeregt davor, haben Angst etwas falsch auszusprechen oder etwas Dummes zu sagen. In Gruppen gehen wir zu viert in den Raum, in dem alle Gastfamilien sitzen. Meine Gruppe ist an der Reihe, mein Herz pocht, ich beginne zu zittern, ich bin dran, ich stelle mich vor, suche meine Gastfamilie und sehe sie. Ich bin so glücklich, gehe aus dem Raum, weil meine Gruppe fertig ist und warte. Endlich kommen alle Familien aus dem Raum, ich umarme meine Geschwister und meine Gastmama und bin einfach so froh und dankbar. Zusammen fahren wir mit Bus und Metro nach Hause, reden über alles Mögliche.

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Die ersten gemeinsamen Tage waren tatsächlich noch etwas komisch. Ich wurde sehr lieb aufgenommen und eingebunden. Wir verbrachten viel Zeit zusammen. Spiele und Ausflüge dominierten unseren Alltag. Das komische ist, dass ich von einem Moment auf den anderen plötzlich einfach Teil dieser Familie war, das ging so schnell; es blieb kaum Zeit zu denken. Weil ich ein bisschen überfordert war, wurde ich manchmal etwas still und verschlossen. Ich wollte bewusster auf meine Handlungen achten. Nach zwei Wochen aber war ich einigermaßen an meine neue Umgebung gewöhnt.

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Meine Gastfamilie hat eine andere Vorstellung vom Familienleben als meine Ursprungsfamilie. Beispielsweise sollte ich immer zum Abendessen und an den Wochenenden zu Hause sein. Als aber die Orchesterproben in der Schule anfingen, war ich nicht immer beim Abendessen dabei, was meinen Gastvater etwas verstimmte. Wollte ich mich am Wochenende mit Freunden oder anderen Austauschschülern treffen, kam die Frage „Warum denn am Wochenende, hattest du unter der Woche keine Zeit? Das Wochenende ist für die Familie da und deine Gastgeschwister haben auch kein Programm an Wochenenden.“ Das fand ich nicht schön und es kam zum ein oder anderen Wortwechsel. Durch den Besuch des Musikgymnasiums war meine Woche voll mit Unterricht, Proben und Üben. Ich konnte mich also nur am Wochenende mit Freunden verabreden.

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lch denke gerne daran, wie ich meine Familie zum ersten Mal gesehen habe, auch wenn ich in dem Moment „ultra" aufgeregt war! Ich wurde sofort herzlich in die Familie aufgenommen.

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Ich habe die Gastfamilie gewechselt Es ist mittlerweile Januar und nach einiger Zeit habe ich mich auch gut bei meiner neuen Familie eingelebt. Ich habe einen Gastvater, eine Gastmutter und eine Gastschwester. Mit meiner Schwester bin ich sehr gut befreundet und kann auch alles mit ihr besprechen. Sie geht in die gleiche Klasse wie ich und wir lernen oft zusammen, wobei sie mir mit den ungarischen Hausaufgaben hilft, ich ihr dagegen mit den deutschen. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie mir ein wunderbares zweites Halbjahr in Ungarn beschert haben und hoffe, dass wir immer im Kontakt bleiben.

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Als erstes hat mich das Einfinden in meine Gastfamilie sehr geprägt. Die vollkommen andere Struktur, der andere Umgang der Familienmitglieder untereinander und mein neuer, anderer Platz in der Familie lehrten mich, meine Familie hier in Deutschland auch mit anderen Augen zu sehen.

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In der Adventszeit habe ich mir vorgenommen, wenigstens ein Weihnachtslied auswendig zu lernen. Es ist nämlich so, dass wir in meiner Familie sehr viel singen, nur ganz selten benutzen sie dazu ein Gesangs-, oder Liederbuch, weil sie so viele Lieder auswendig können. Da hab ich mir also gedacht, ich möchte dann an Weihachten zumindest mit einer Melodie der so vielen Lieder vertraut sein und hab mich an die Arbeit gemacht. Es ist mir allerdings nicht allzu leicht gefallen.

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Meine Gastfamilie besteht aus meinen Eltern, zwei Brüdern, einer Schwester, einem Hund und einer Katze. Die Familie hat mich sehr freundlich und offen aufgenommen. Ich fühle mich mit ihr sehr wohl. Sie hilft mir, wenn ich ein Problem habe, ich helfe, wenn es etwas zu tun gibt. Natürlich gibt es manchmal Probleme oder Missverständnis; doch die lassen sich so gut wie immer lösen.

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Ich bin dankbar für beide Familien, die sich beide dafür entschieden haben mir ein Dach über dem Kopf, ein Bett zum Schlafen, Essen, Trinken und Geborgenheit zu geben, ohne dafür bezahlt zu werden. Der Wechsel war nicht leicht, aber er hat mir mein Jahr auf keinen Fall ruiniert.

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Allmählich lebte ich mich an meiner Schule ein. Nur in der Gastfamilie fühlte ich mich noch nicht so richtig wohl. Anschließend wechselte ich dann doch ohne Probleme in eine musische Gastfamilie. Dort fühlte ich mich von Anfang an wohl.

Thema Weihnachten: Ungarn ist sehr katholisch, deshalb laufen die Feierlichkeiten rund um Weihnachten ähnlich ab wie in Deutschland. Es gibt Weihnachtsmärkte und viel Dekoration in der ganzen Stadt. Die Tradition in meiner Gastfamilie war etwas anders. Zwar saßen wir am 24.12. zusammen, aber die wirkliche Feier fand am 25.12. statt. Ich hatte schon erzählt, dass ich meine Geschenke am 24.12. verteilen werde, doch am 24.12. wurde mir klar, dass ich zu früh dran war. Ein lustiges, kleines Missverständnis.

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Nach gefühlt vier Wochen stand Weihnachten vor der Tür. Davor fürchtete ich mich ein wenig, denn viele ehemalige Austauschschüler hatten erzählt, dass diese Zeit sehr schwer war. Man bekommt Heimweh oder versteht die Weihnachtstradition der Familie nicht. Ich hatte lediglich am Heiligen Abend ein bisschen Heimweh, doch sonst kam ich gut zurecht. ln der Adventszeit kurz vor Weihnachten probte ich mit den Musikprogrammlern unser Programm für die YFU-Weihnachtsfeier. Wir waren ein kleines Gesangsensemble. Das war echt super, denn wir hatten etwas auf die Beine gestellt

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Weihnachten im Gastland. Die Adventszeit unterscheidet sich in Ungarn sehr von der in Deutschland: Es wird kaum weihnachtlich geschmückt oder gebacken und auch der Weihnachtsmarkt in Budapest findet wenig Beachtung. Meine Familie freute sich dann aber sehr, als ich mit Hilfe eines eigens mitgebrachten Backbuches gemeinsam mit meiner Gastmutter und meinen Gastgeschwistern erst Zimtsterne und dann noch einen deutschen Christstollen gebacken habe. Auch in der Schule spürte man kaum etwas von der Vorweihnachtszeit. Nur am letzten Schultag vor den Ferien veranstalteten wir eine kleine Weihnachtsfeier. Am Vorabend des 24. Dezembers fertigte ich mit meiner Gastmutter und meiner Gastschwester Christbaumschmuck aus Lebkuchenteig an, mit dem mein Bruder und ich am 24. Dezember den Weihnachtsbaum schmückten. An Heiligabend spielten meine Gastgeschwister und ich auf unseren Musikinstrumenten meinen Eltern einige Weihnachtslieder vor, die wir gemeinsam einstudiert hatten. Danach gab es Geschenke und ein leckeres Essen, das meine Gastmutter schon den ganzen Tag vorbereitet hatte. Um Mitternacht ging ich mit meinem Gastbruder und meiner Gastmutter noch in die Christmette.

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Am 1. Weihnachtsfeiertag mussten wir sehr früh aufstehen, um das große 5-gängige Festessen mit der ganzen Familie vorzubereiten. Mittags kamen alle Verwandten zusammen und es gab noch mal Geschenke. Es war eine fröhliche Runde und alle Gäste waren sehr daran interessiert, welche Erfahrungen ich bis dahin in Ungarn gesammelt hatte. Da ich zu diesem Zeitpunkt keine großen sprachlichen Schwierigkeiten mehr hatte, fiel es mir nicht schwer, mich mit allen zu verständigen. In dieser fröhlichen Atmosphäre konnte Heimweh gar nicht erst aufkommen. Ich empfand die Erfahrung Weihnachten einmal in einem anderen Land mit ganz anderen Traditionen zu feiern außerordentlich interessant und habe die Feiertage sehr genossen.

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Schon ab Gründonnerstag ging ich mit meiner Gastmutter bis zum Ostersonntag jeden Abend in die Kirche. Am frühen Sonntagmorgen durften meine Geschwister und ich Schokoladeneier und Geschenke suchen. Später kam noch mein Gastonkel zu Besuch und es gab das traditionelle Osteressen, welches aus Eiern, Schinken und etwas Salat besteht. Am Ostermontag lernte ich einen mir bisher völlig unbekannten Brauch kennen: Vor dem Essen stellte sich meine ganze Familie in einem Kreis auf, und mein Bruder holte ein Fläschchen Parfum. Mein Gastbruder und mein Gastvater sagten gemeinsam ein Gedicht auf und anschließend besprengten sie meine Gastmutter, meine Gastschwester und mich mit Parfüm. Dieser als Locsolàs, also „Bespritzen“ der Frauen bekannte und in Ungarn weitverbreitete Brauch, hat eine lange Tradition, wobei man früher die Damen mit ganzen Eimern kalten Wassers übergoss. Dieser Brauch hat den gedanklichen Hintergrund, dass Frauen wie Blumen seien, die gewässert werden müssen, um aufzublühen und noch schöner zu werden. Mein Gastvater und mein Gastbruder bekamen zum Dank dafür rote Eier geschenkt, die ich mit meiner Gastmutter am Vortag bemalt hatte.

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Zu Weihnachten versammelte sich die ganze Familie und es wurde viel gegessen. Es gab die berühmte Fischsuppe und auch andere Fischspezialitäten.

Ganz im Gegenteil zu uns sind die Ungarn überhaupt nicht gerne pünktlich. Oder, eigentlich müsste man sagen, sie haben eine andere Auffassung von Pünktlichkeit.

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Viele deutsche Haushalte haben eine Katze, es ist das "meistgewählte" Haustier. In Ungarn ist das eindeutig der Hund. In meinem Dorf haben 90% der Einwohner einen Hund, der ausschließlich dazu dient, am Zaun fremde Leute anzubellen und anzuknurren. Hin und wieder sieht man Leute, die mit ihrem Hund spazieren gehen, doch generell dient er tatsächlich nur als Wache. Dies hat zur Folge, dass mein Weg zum oder vom Bus aus einem konzertanten Darbietung (Musikprogramm!) verschiedener Kläff-, Knurr- und Belltechniken besteht. Ein immer wieder erheiterndes Erlebnis.

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Die Ungarn sind sehr stolz auf ihr Land, auf ihre Geschichte und zeigen das auch, wo sie stehen und gehen. Überall kann man gehisste Flaggen sehen.

Am letzten Augusttag ist mein erster ,,Schultag“. An den meisten Schulen in Ungarn beginnt die Schule am 1. September mit einem Gottesdienst. Bei meiner Chorschule wird dieser Gottesdienst natürlich mit einem großen Konzert kombiniert. Ich habe Gänsehaut. Die Chöre sind so gut und niveauvoll und ich bin stolz und freue mich darauf bald mit diesen talentierten Mitschülern singen zu dürfen. Am nächsten Tag, am 01.09. habe ich meinen ersten richtigen Schultag. Die Schule geht von der ersten bis zur 12. Klasse. Eine Klasse in jeder Jahrgangsstufe. Jeder kennt jeden, die meisten Klassenkameraden von mir sind schon 9 Jahre in derselben Klasse. Ich werde von allen beäugt. Ich bin die Neue. Die deutsche Austauschschülerin. Nach und nach kommen Schüler auf mich zu, sprechen mit mir, stellen eine Menge Fragen. Ich freue mich unglaublich, alle sind so nett zu mir und interessiert.

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Im nächsten Monat lerne ich die Namen meiner Klassenkameraden und Lehrer. Ich werde von ihnen in der Schule herumgeführt. Sie helfen mir mit der Sprache und ich gewinne sehr schnell Freunde. Im Unterricht verstehe ich nicht sonderlich viel, nur Englisch, Französisch, Sport, Chor und natürlich Deutsch. Die restlichen Stunden mache ich Ungarisch Übungen, lerne für mich und lese. Meine Freunde korrigieren meine Übungen gerne und streiten sich, was denn jetzt eigentlich richtig ist. Ungarisch ist wirklich nicht leicht.

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Da meine Schule eine Musikschule ist, haben die Schüler nicht sehr viel Zeit nachmittags etwas zu unternehmen, weil sie sehr viel üben müssen. Dafür muss man sich einen Schlüssel für einen Raum holen, in dem man dann ungestört üben kann. Die Blechbläser jedoch sind im Keller untergebracht, weil sie so laut sind. In diesem Keller bin ich sehr oft, um einerseits Horn zu üben oder andererseits einfach nur mit den Anderen zu reden. Dort ist immer etwas los und es macht mir sehr viel Spaß dort zu sein. Es wird aber nicht nur nachmittags geübt, sondern zu jeder möglichen Zeit. Dies führt dazu, dass in jeder Pause aus den Räumen Klaviermusik kommt, weil in jedem Zimmer ein Klavier oder Flügel steht, was ich sehr genieße. Auch während des Unterrichts hört man von den Nachbarzimmern etwas Musik.

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An sich ist der Unterricht für mich ziemlich einfach, weil ich Deutsch als erste und Englisch als zweite Fremdsprache habe und dies für einen deutschen Muttersprachler mit einigermaßen gutem Englisch sehr einfach ist. In den anderen Fächern wie Geschichte oder Literatur lerne ich meist Ungarisch.

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Ich habe sehr lange Unterricht, bin immer bis fünf oder sechs in der Schule, mein Heimweg dauert eine Stunde, also komme ich jeden Abend gegen sechs, sieben nach Hause und das bin ich nicht gewohnt. Ich fühle mich aber pudelwohl. Der Chor und alle Musik- und Gesangstunden machen mir so viel Spaß und sind so anspruchsvoll. Außerdem sind meine Klassenkameraden einfach toll. Wir reden über Musik, unsere Familien, ich lerne sie immer besser kennen und es sind so interessante Menschen.

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Die Schule ist für die Jugendlichen alltagsbestimmend. Die Schüler lernen viel, die Erwartungen an sie sind hoch. Deshalb arbeiten viele bis in die Abendstunden hinein. Auch nach der Schule bleibt man noch im Gebäude, lernt zusammen oder macht seine Hausaufgaben oder geht in AGs. Die Schule war in meinem Fall wie ein Treffpunkt; von hier begannen viele Unternehmungen.

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Stichwort Musikprogramm: Ich hatte zweimal pro Woche und jeden zweiten Samstag Chor. Zweimal pro Woche bekam ich Klavierunterricht. Der Musikunterricht war besonders in Musiktheorie viel anspruchsvoller als in Deutschland. Doch auch in diesen Belangen wurde ich, so wie ich bin, akzeptiert.

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Ich war euphorisch, endlich meine neue Klasse kennenzulernen. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Moment als ich das Klassenzimmer betrat und meine Klassenkameraden mich begrüßten. Sie waren noch etwas schüchtern, halfen mir aber vom ersten Tag an. Ein Junge begleitete mich in den ersten Monaten und stand mir zu Seite, wenn ich jemanden brauchte. Er half mir, mich in meiner Umgebung zurechtzufinden und mich auch dort wohl zu fühlen. Generell wurde die ganze Klasse immer offener und neugieriger; sie fragte nach, sprach mit mir. Ich wurde auch hier sehr liebevoll aufgenommen. So einer Gastfreundschaft bin ich so noch nicht begegnet.

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Was mir besonders gut an der Musikschule in Ungarn gefallen hat, waren die Solfeggio- und Musiktheoriestunden. Diese hatte ich in Deutschland nicht und es gibt sie in dieser Weise auch nur ganz selten gibt. Ich fände es richtig gut, wenn in Bayern an normalen
Gymnasien mehr Musikunterricht gehalten und dieser einen Einblick in die Solfeggio¬‐Methode geben würde. Sie ermöglicht vor allem Menschen, die kein Instrument spielen, sich besser in der Musik zurechtzufinden und erleichtert das Singen.

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Was mich überraschte war, wie wichtig den Schülern die Musik ist und wie überzeugt sie von sich sind. Ich fragte einmal eine Freundin von mir, die Geige spielt, ob sie denn einen „Plan B“ hätte, wenn sie nicht Geigerin wird. Sie meinte nur, dass es das nicht gäbe und sie auf jeden Fall Geigerin wird.

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Der normale Unterricht am Musikgymnasium ist nicht so gewesen wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine strenge Schulordnung gibt und der Unterrichtstoff schwer sein würde. Beides hat an meinem Musikgymnasium nicht zugetroffen. In den Stunden wurde oft nicht aufgepasst. Die Lehrer sagten nichts, wenn im Unterricht geschlafen wurde oder jemand mit dem Handy spielte. Den Unterrichtsstoff von der ungarischen 11. Klasse hatte ich vor meinem Auslandsjahr bereits in der 10. Klasse an einem normalen Gymnasium in Deutschland gelernt.

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Jeder Tag ist anstrengend und ich bin unter der Woche immer den ganzen Tag in der Schule gewesen. Die Öffnungszeiten der Schule sind von 6:00¬‐21:00 Uhr, auch an Wochenenden. Ich kam erst abends zwischen 18:00 und 21:00 Uhr nach Hause. Für mich war der Schulalltag in den ersten Monaten die größte Umstellung. Es fiel mir etwas schwer, mich in diesen Alltag zu gewöhnen und mich zu integrieren, denn viele Mitschüler hatten keine Zeit, um sich nach dem Unterricht mit jemandem zu treffen. Das fand ich richtig schade und ich kam mir manchmal ein bisschen alleine vor. Die Atmosphäre an der Schule war trotzdem gut, auch wenn die meisten Schüler kaum Wert auf die Schulfächer legen. Trotzdem machte jeder Tag Spaß und die Musik verband uns alle. Man wird gemeinsam kreativ und erarbeitet sich in kleinen Gruppen neue Stücke.

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Für die meisten Schüler besteht ein Tag aus ein bis zwei Stunden Üben vor dem Unterricht, dann normaler Unterricht, Mittagessen, Üben, Musiktheorie/Solfeggio-Stunde, Hauptinstrument‐/ Nebeninstrument‐ und Klavierstunde, Üben, Abendessen, schlafen. Wenn zwischendurch noch Zeit ist, kann man ebenfalls in der Schule üben.

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Meine Schule ist ein katholisches Chorgymnasium, nach Kodály Zoltán benannt, mit strengen Lehrern, aber eigentlich alle sehr nett.

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Mit einer von meinen Schwestern, sie ist nur wenig jünger als ich, besuche ich die zehnte Klasse in der Budapester Chorschule Kodály Zoltán. Mit meinen Klassenkameraden verstehe ich mich sehr gut und ich habe ein paar sehr liebe Freunde unter ihnen gefunden. Das Singen und Musizieren, ich spiele Trompete und Klavier, macht mir sehr viel Spaß und ich genieße, dass ich mit so vielen Menschen über die anfänglichen sprachlichen Grenzen hinaus durch die Musik verbunden bin.

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Ich habe Klarinetten-, Klavier- und Gesangsunterricht. Klarinette immer dienstags und donnerstags, Klavier und Gesang nur einmal in der Woche. Aber das ist nicht alles. Dazu kommt noch zweimal die Woche Chorprobe. Das ist zwar während der Unterrichtszeit, aber trotzdem viel. Dann noch „Kamara", das ist der Kammerchor, den jede Klasse von der 7. bis zur 11. Stufe macht. Und es gibt auch noch „Enek" und „Szolfezs", das eine ist so wie Musikunterricht, wo man z.B. etwas über Mozart lernt, und das zweite ist Musiktheorie.

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Wir sind sehr wenige in einer Klasse, gerade mal 16 Leute, und das Lerntempo wird an die Klasse angepasst. Trotzdem wird der Unterricht nie langweilig. Die Lehrer versuchen immer das Beste aus einer Situation zu machen. Sie lachen sehr viel mit uns und versuchen uns den Schulstoff so zu vermitteln, dass wir auch Spaß daran haben. Mit viel Gruppenarbeit und viel Übung lernen wir gleich viel lieber. Was mir auch gut gefällt an dieser Schule ist, dass sie sehr musisch ausgerichtet ist. Ich habe zweimal die Woche Chorprobe, aber auch Klarinetten-, Klavier- und Gesangsunterricht. Hinzu kommt noch Musikgeschichte und –theorie.

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Überrascht hat mich das hohe musikalische Niveau meiner Schule. Natürlich sollte man bei dem Titel „Ungarische Chorschule" auf etwas gefasst sein, aber da ich ja in Deutschland auch ein musisches Gymnasium besuche, habe ich lieber nicht zu viel erwartet. So hatten wir während des regulären Vormittagsunterrichts drei Stunden Chor, zwei Mal Musiktheorie und nachmittags mehrere gesangsbildende und instrumentale Unterrichtsstunden. An Wochenenden gaben die Chöre Konzerte, sangen während Gottesdiensten und es gibt sogar im Sommer eine Pflichtchorwoche, wo viele neue Stücke eingearbeitet und Atmung, Gesamtklang und die Stimmen trainiert werden.

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In meiner Klasse waren wir 21 Schüler und der Klassenzusammenhalt war enorm hoch. Außerhalb der Schule haben wir uns zu Klassenfeiern, zum Schlittschuhlaufen, zur Sylvesterfeier, zum Selbermachen von Taschen, die wir für die Abschlussklasse anfertigen sollten oder einfach nur zum Genießen der Sonne in einem schönen Park in Budapest getroffen. Zu diesen von Klassenkameraden organisierten Treffen kamen noch Ausflüge, die wir meist einmal im Monat mit dem Lehrer machten. Im Winter waren wir ein Wochenende auf Klassenfahrt und im Sommer vier Tage. All diese Gelegenheiten schweißen die Schüler sehr zusammen. Wir hatten viel Zeit uns untereinander zu unterhalten und das gute Klassenklima habe ich sehr genossen.

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Meine Klasse ist sehr klein und ich mag natürlich nicht jeden gleichermaßen gern. Jeder hat seinen eigenen Stil, und manchmal passt er mir und manchmal eben auch nicht. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit. Wir waren oft auf Exkursionen und haben auch eine längere Fahrradtour von fünf Tagen gemacht. Dabei habe ich meine Mitschüler besser kennen gelernt und natürlich haben wir auch sehr viel miteinander erlebt. Ich habe meine Klasse sehr lieb und würde sie am liebsten in meinen Koffer packen und mit nach Deutschland nehmen.

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Bei den Noten ist zu beachten, dass das ungarische Notensystem von 5 bis 1 zählt, die beste Note also die 5 und die schlechteste die 1 ist.

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Ein Höhepunkt meines Austauschjahres war im Februar. Der Szallagavató oder „Ball der Abiturienten“. An diesem Tag bekommen die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse eine Anstecknadel und werden so offiziell Abiturienten. Zu diesem Anlass spielten viele verschiedene Ensembles unserer Schule, es wurden einige Reden gehalten und die Abiturienten durften den extra einstudierten „Klassentanz“ vorführen. Zum Ende des offiziellen Teiles kam als Höhepunkt des Szallagavató der Wiener Walzer der Abiturientinnen und Abiturienten. Die Choreographie, die seit Oktober intensiv einstudiert worden war, ähnelte in der Aufmachung der ganz in weiß gekleideten Damen und der Art der Darbietung sehr dem Walzer der Debütantinnen auf dem Wiener Opernball. Ich durfte als Gastdame mittanzen, was mir viel Spaß machte, da ich auch schon in Deutschland jahrelang Standard getanzt hatte. Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es dann eine von den Abiturienten veranstaltete Afterparty in einem kleinen ungarischen Club.

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Im April gab es an meiner Schule einen ganz besonderen Tag. Es wurde kein normaler Unterricht gehalten, sondern es gab verschiedene, nicht nur auf den musikalischen Bereich beschränkte Wettbewerbe, an denen wir teilnehmen konnten, wie beispielsweise einen Dirigentenwettbewerb, aber auch ein Fußballturnier und einen Literaturwettbewerb. Darüber hinaus wurden verschiedene Workshops angeboten, in denen man einmal ganz neue Arten des Ensemblemusizierens kennenlernen konnte.

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Zur Schule, es ist ein Musikgymnasium, welches auf ein Musikstudium vorbereitet. Dementsprechend hoch ist das musische Niveau. Die Schüler sind zu 100% davon überzeugt, dass sie mit Musik Karriere machen, deshalb legen sie nicht wirklich Wert auf Schule.

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Die Klasse hat 25 Schüler und in der Schule gibt es vier Jahrgangsstufen (9.-12. Klasse) mit je einer Klasse. Für mich ist es komisch, dass die Schule so viele Leute hat, wie der 11. Jahrgang der Schule, die ich in Deutschland besuchte. Das Verhältnis von Schüler zu Lehrer ist eher freundschaftlich und die Lehrer werden nicht wirklich im Unterricht respektiert. Man nennt sie beim Vornamen und ist mit ihnen auf Facebook befreundet - in Deutschland geht das nicht.

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Was mich ziemlich erstaunt hat ist der Sportunterricht. Die Stunde besteht aus Joggen, Kraft- und Fitness-Übungen und Dehnen. Es werden keine Sportarten gemacht. Abgesehen von dem normalen Schulunterricht hat man noch Musiktheorie- und Instrumentalunterricht. Ein Hauptinstrument, zweimal je eine Stunde in der Woche, wenn vorhanden ein Zweitinstrument, einmal eine Stunde in der Woche und einmal eine Halbestunde Klavierunterricht, wenn Klavier nicht das Hauptinstrument ist. Außerdem wird viel Gesungen und man ist verpflichtet im Blasorchester oder Streichorchester zu spielen. Es gibt weder eine Big-Band noch ein klassisches Orchester, was ich für ein Musikgymnasium etwas schwach finde.

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Die Schule in Ungarn ist anders: Eine Stunde dauert 40 Minuten, es wird Frontalunterricht praktiziert. Der Lehrer spricht, die Schüler schreiben und lernen den Heftinhalt schlicht auswendig. Nach einer Stunde hat man zehn Minuten Zwischenpause zum Essen und Unterhalten. Es gibt keine große Pause und man wechselt nicht das Klassenzimmer. So kann es passieren, dass ich von 8:00-14:30 Uhr in einem Klassenzimmer sitze, nichts von dem Unterricht verstehe und nur mitschreibe, was ich verstehe. Ich muss zugeben, dass ich mich im deutschen Schulsystem wohler fühle. Ich bin der Meinung, dass dort der Sinn einer Schule besser verwirklicht ist. Nämlich der des Lernen Lernens, der Wissensvermittlung und des Anwendens von Wissen. Im ungarischen System sehe ich nur den Aspekt "Wissensvermittlung" wirklich umgesetzt.

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Meine Schule ist eine Chorschule, somit liegt der Fokus im Allgemeinen auf der Musik. Ich bekomme Gesangs- und Klavierunterricht, habe viele Musikstunden und gehe in den Chor. Es ist generell sehr anspruchsvoll, doch dadurch lerne ich sehr viel. Schon nach zwei Monaten bemerke ich, dass ich am Klavier besser geworden bin. Ich bin zufrieden, das Musikprogramm gewählt zu haben.

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Für Ungarn bietet YFU ein spezielles Musikprogramm an, an dem ich teilgenommen habe. Dieses Musikprogramm ist wie ein normales Austauschjahr, der einzige Unterschied ist, dass du an einer Musikschule unterrichtet wirst. Ich durfte Schülerin der ,,Kodály Zoltán Magyar Kórusiskola“ sein, einer der besten Chorschulen weltweit. Diese zehn Monate Schulzeit haben für mich ausgereicht, um diese Schule lieben zu lernen. Vom ersten Tag an waren alle Schüler und Lehrer super nett und freundlich zu mir. Mir wurde die Schule gezeigt, die Lehrer vorgestellt, es bestand ein großes Interesse an mir und meiner Kultur. Jeder war hilfsbereit und aufgeschlossen, daher war es einfach für mich Freundschaften zu knüpfen und genau dank dieser Freundschaften fiel mir der Alltag viel leichter als gedacht. Mir wurde bei Ungarisch-Übungen geholfen, wenn ich mich in der Schule oder in Budapest verlaufen habe, wenn ich ein Lied üben musste und immer wenn ich jemanden zum Reden gebraucht habe, waren meine Klassenkameraden für mich da. Egal ob in Deutsch, Englisch, Ungarisch oder irgendeiner Zeichensprache, vom ersten Tag an wurde versucht mit mir zu kommunizieren und überraschenderweise hat das tatsächlich immer geklappt. Es bestand keine Barriere zwischen uns, ich war Teil der Klasse wie jeder andere und wurde genauso akzeptiert, wie ich war. Ich gehöre zu dieser Gruppe, zu dieser Schule und ich weiß, dass ich jedes Mal, wenn ich dieses Gebäude betreten werde mit einem Lächeln und offenen Armen empfangen werde und dass ich auf meine ungarischen Freunde zählen kann. Abgesehen davon habe ich mich im musikalischen Bereich auch fortgebildet. Eine Woche bestand meist aus fünf Stunden Chor, einem Konzert, einer Stunde Musikgeschichte, einer Stunde Musiktheorie, einer halben Stunde,,Kamara“ (kleine Gesangsgruppen von fünf bis sieben Schülern), einer halben Stunde Stimmbildung und noch vielen Extraproben. Meine Stimme hat sich sehr entwickelt, worauf ich stolz sein kann. Ich hatte professionelle Lehrer und Mitsänger, mit denen es Riesenspaß gemacht hat zu musizieren und von denen ich viel lernen konnte. Aber nicht nur meine Stimme sondern auch meine Einstellung zur Musik hat einen großen Schritt gemacht. Der Gesang hat mich mit der ganzen Schule verbunden, immer wenn ich nicht in Worte fassen konnte, was ich fühlte, dann konnte ich es singen und jeder hat mich verstanden. Solokonzerte, Kamarakonzerte, Chorkonzerte, ein strikter Zeitplan und trotzdem wunderschön.

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Jeden Monat hatte ich zur Vorbereitung auf meine Vizsgak ein Konzert. Eine Vizsgak ist eine wichtige Prüfung in Form eines Vorspiels. Davon gab es zwei, die mir sehr gut gelungen sind und ich mit der Note 5 bestanden habe. Im ungarischen Notensystem ist die Note 5 die beste und entspricht unserer Note 1.

Auch wenn die ungarische Sprache mit zu den am schwersten zu erlernenden Sprachen zählt, finde ich, dass man sie genauso wie Englisch, Französisch, Spanisch und Latein lernen kann
(meine Vergleiche beziehen sich nur auch Englisch und Französisch, aber andere Austauschschüler lernten sowohl Spanisch als auch Latein). Man muss sich einfach hinsetzen und lernen. Aber auch aufmerksam zuhören bringt sehr viel. Da aber viele Ungarn Deutsch lernen oder gut sprechen können (worüber ich wirklich erstaunt war) fiel es mir in den ersten vier bis fünf Monaten schwer, Ungarisch zu lernen.

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Natürlich gibt es manchmal ein bisschen Sprachschwierigkeiten, aber es wird immer besser. lch will hier auch nie mehr weg.

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Mit ihrer [der Gastfamilie] Hilfe kann ich inzwischen auch ziemlich gut die Sprache sprechen, verstehe fast alles und habe die Kultur kennengelernt.

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Außerdem verstärken die Ungarn ziemlich viele Wörter mit dem Wort „tök". Zuerst fand ich es sehr witzig, weil dieses Wort Kürbis bedeutet und sie damit also kürbisgut, kürbisschlecht und kürbissuper sagen. Aber es steckt an und am Schluss ist es mir gar nicht mehr aufgefallen, wie sehr ich mich der ungarischen Umgangssprache angepasst habe.

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Da ich im Laufe meines Auslandsjahres fließend Ungarisch gelernt hatte, konnte ich die B2-Sprachprüfung erfolgreich ablegen. Dies hatten wir auch der guten Vorbereitung durch unsere Schule zu verdanken, die der zweiten YFU-Schülerin und mir eine Ungarischlehrerin für regelmäßigen Unterricht „Ungarisch als Fremdsprache“ zugeteilt hatte.

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Ungarisch hat einige Eigenarten und doch viele Wörter, die mit dem Deutschen verwandt sind. Mein Gastvater hat angefangen eine Liste aufzustellen. Auch haben wir einige Unterschiede bei Tierlauten gefunden. So macht eine Ziege in Ungarn „Mäh" und das Schaf „Bäh", in Deutschland ist es genau umgekehrt. Ein Schwein macht in Ungarn „Uü", was im deutschen ein Ausruf von Verwunderung ist.

Nach meinem Austauschjahr fühle ich mich wie verwandelt. Ich habe gelernt mich anzupassen, einzugliedern, zu reflektieren, zu kommunizieren, tolerant zu sein und auf Menschen zuzugehen. Solche Fähigkeiten sind für mich sehr wertvoll. Deshalb freue ich mich über die Entscheidung ein Jahr lang meine gewohnte Welt zurückzulassen und gegen eine neue einzutauschen. Abschließend will ich jeden ermutigen ein Jahr im Ausland zu verbringen. So eine Chance kriegt man nicht so oft und es lohnt sich wirklich. Denn beim Erforschen einer neuen Welt erforscht man auch sich selbst.

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Ich habe hier viele Freunde fürs Leben gefunden.

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Im Austauschjahr in Ungarn habe ich sehr wichtige Erfahrungen gesammelt, die einen großen Einfluss auf mein jetziges Denken, Fühlen und Leben haben.

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Ich freue mich so viele Menschen kennen gelernt zu haben und mit ihnen leben zu dürfen. Das Austauschjahr bietet so viele Möglichkeiten und Chancen. Es ist ein Abenteuer und ich bin froh, mich darauf eingelassen zu haben.

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Ich kann in meinem Auslandsjahr erkennen, wie leistungsfähig ich bin. An einem normalen Schultag bin ich von 5:50 bis 21:00 Uhr (ca. 16 Stunden) auf höchster Konzentrationsstufe. Das ist sehr ermüdend, macht aber auch Spaß!

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Ein Austauschjahr ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Jahr! Doch das sollte es auch nicht sein, denn man wächst an Problemen und lernt aus Fehlern. Negative Erlebnisse gehören einfach dazu, tragen aber auch zu den positiven bei. Doch keine Sorge: Positive Erlebnisse gibt es mehr als genug!

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Während eines Auslandsjahres macht man viele wichtige Erfahrungen und bekommt Denkanstöße. Ich habe zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass direkte Kommunikation so gut wie immer ein Problem klären kann. Dazu passt der Lieblingssatz meiner Klassenkameraden sehr gut: "Just do it!" Diesen nehme ich mir immer zu Herzen. Man muss einfach alles probieren und sollte nicht davor urteilen, sondern danach. Das kostet manchmal viel Überwindung und Mut, aber lohnt sich sehr. Es stärkt das Selbstvertrauen enorm.

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Wenn ich meine Augen schließe und dieses Jahr an mir vorbeiziehen lasse, füllt sich mein ganzer Körper mit Glück und Freude. Ich habe mich so unglaublich entwickelt, so tolle Menschen kennengelernt, so schöne Orte gesehen und ich bin wirklich dankbar dafür.

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Ungarn hat mir viel gegeben, mich verändert und genau das habe ich auch versucht mit Ungarn zu machen. Mit den Leuten dort lernen und auch ein Stück weit lehren.

Stand: 27. März 2024

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    Ungarn (auch Musikprogramm)