Gesellschaftliches bzw. politisches Engagement, Jugendprotest und die Wahl der Mittel - page 49

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Gesellschaftliches bzw. politisches Engagement, Jugendprotest und die Wahl der Mittel
Man kann Zugehörigkeit finden.
Man kann seinen Idealismus leben - etwas „richtig“ tun.
Man kann das Tun mit einer bestimmten Formensprache aushandeln.
Aktionsorientierung.
Man kann dort Menschen treffen, die eine ähnliche Position vertreten.
Man hat die Möglichkeit, Diskussionen über politische Positionen und aktuelle Themen zu
führen.
Aussteiger
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (vgl. 2011) hat ein Konzept für ein „Aussteigerprogramm für
Linksextremisten“ vorgelegt. Das Programm soll Aussteiger in ihrer Entscheidung bestärken und sie
bei weiteren Schritten aus dem insbesondere gewaltbereiten linksextremistischen Umfeld unterstüt-
zen. Dafür wurde ein 24 Stunden erreichbares Kontakttelefon geschaltet, die Kontaktaufnahme zu
den Mitarbeitern des Ausstiegprogramms kann ebenso per Email erfolgen.
Aus den Expertenbefragungen wird deutlich, dass es zwar immer wieder Aussteiger gibt, die Gefähr-
dungslage in der linken Szene aber nicht gesehen wird. Normalerweise wachse man aus der Szene
heraus, man beginne im Leben andere Schwerpunkte zu setzen (Arbeitsstelle, Familiengründung). Es
werden andere Prioritäten gesetzt, die Übernahme von Verantwortung, oder auch ein Mangel an Zeit
seien Ausstiegsmotivationen. Auch die Beendigung des Studiums, und der Umzug in eine andere
Stadt können Gründe dafür sein. Der Ausstieg sei damit eher ein fließender Prozess. Auf der individu-
ellen Ebene könne ein Ausstieg durchaus dramatisch verlaufen, wenn dadurch z.B. der komplette
Freundeskreis wegfalle, so ein Experte. Von den befragten Experten wird ein Ausstieg aus der Szene
eher mit dem Begriff des „Aufhörens“ beschrieben.
4.3.2.2 Expertenhearing des DJI „Linke Militanz im Jugendalter – Erscheinungsformen und
Erklärungsansätze“
Das Expertenhearing des DJI fand im Oktober 2011 statt. Gegenstand des Hearings war die „Autono-
me Szene“, inhaltlich ging es um verschiedene Facetten autonomer Strömungen (Autonome Szenen
und Autonome Antifa) und um mögliche Erklärungsfaktoren für militantes Protesthandeln junger
Menschen. Eingeladen waren Experten unterschiedlicher Professionen, so dass das Phänomen aus
verschiedenen Perspektiven betrachtet werden konnte. Eine Veröffentlichung der Redebeiträge und
der Diskussionsergebnisse ergänzt durch eine Auswahlbibliografie zum Thema erfolgte im Juli 2013 in
einem Sammelband (Schultens/ Glaser 2013).
Folgende Fragestellungen standen im Zentrum des Hearings (vgl. Ausschreibungstext Expertenhea-
ring DJI):
„Inwiefern treten Jugendliche in diesen Kontexten in Erscheinung?“
„Welche jugendspezifischen Merkmale kennzeichnen diese Strömungen? Welche Facetten
bzw. Aspekte sind für Jugendliche besonders attraktiv?“
„Welche Aspekte sind als problematisch zu erachten – sowohl generell als auch mit
spezifischem Blick auf junge Menschen?“ (Ausschreibungstext Expertenhearing)
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