Gesellschaftliches bzw. politisches Engagement, Jugendprotest und die Wahl der Mittel - page 56

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Gesellschaftliches bzw. politisches Engagement, Jugendprotest und die Wahl der Mittel
Ballhausen, ehemaliger Leiter der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Wei-
mar (EJJBW) (2011, 58), ist der Ansicht, dass im Kontext der Linksextremismusdebatte und Linksext-
remismusprävention „ausschließlich die Schnittmenge zwischen antidemokratisch, gewaltorientiert
und linksextremistisch“ eine Herausforderung und Aufgabe politischer Jugendbildung sein kann. Das
Konzept der EJJBW setzt auf die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen, die im Kontext einer Stär-
kung von Demokratie und demokratischen Strukturen und in einem Diskurs über antidemokrati-
schen, gewaltorientierten Linksextremismus bedeutsam sind. Unter präventiver Perspektive betrach-
tet sei die Vermittlung von Kompetenzen aus folgenden Bereichen im Zusammenhang mit der umris-
senen Thematik bedeutsam: Verfassungskompetenz, historische Kompetenz, Zukunfts- und Utopie-
kompetenz, Differenzierungskompetenz, Engagement- und Partizipationskompetenz und Politik- und
Diskurskompetenz (vgl. Flyer Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte o.A.).
Die Zeitbild Stiftung (vgl. 2011) hat im Rahmen des Programms „Initiative Demokratie stärken“ des
BMFSFJ die Broschüre „Zeitbild Wissen "Demokratie stärken - Linksextremismus verhindern" für
Schulen entwickelt, um Lehrer und SchülerInnen für das Thema Linksextremismus zu sensibilisieren.
In der Broschüre wird das Thema Linksextremismus näher beleuchtet, darüber hinaus enthält es so-
wohl didaktische Empfehlungen für Lehrkräfte als auch Arbeitsblätter und Kopiervorlagen für den
Unterricht.
4.4.1 Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung „Linksextremismusprävention als Aufgabe
politischer Bildungsarbeit“
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Auf einer Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung Ende Oktober 2011 wurde die Frage diskutiert, ob
Linksextremismusprävention eine Aufgabe politischer Bildungsarbeit sein kann.
Ergebnisse:
Jugend interessiert sich weniger für etablierte Politik.
Attraktivität von Ideologien – man kann darüber diskutieren und Kritik üben, Ideologien
können „sinnstiftend“ sein.
Für die Menschen ist politisches Handeln nicht (mehr) nachvollziehbar (Ergebnisorientierung
in der Öffentlichkeit, keine Transparenz).
Wertediskussionen finden zu wenig statt (Mit welchen Werten kann Extremismus
entgegengetreten werden?).
Die Legitimation von politisch motivierter Gewalt bedeutet das Ende für politische Bildung,
bei Gewalt geht die Diskursivität verloren.
Ideen für die Linksextremismusprävention:
Räume schaffen und Jugendliche wahrnehmen, ernstnehmen, mit ihnen in den Diskurs gehen
und ihre Diskursivität stärken.
Projekttage in der Schule.
Lehrerbildung ist notwendig – Werte werden in den Schulen vermittelt – Reflexion der
eigenen Biografie in der Ausbildung von Lehrern.
35 Eine Zusammenfassung der Redebeiträge ist auf der Homepage der Konrad-Adenauer-Stiftung zu finden:
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