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Die Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)
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Gleichnamiger Katalog zur Ausstellung hg. von Ulrich Baumann und Magnus Koch, Berlin 2008.
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Zuletzt Claudia Bade/Lars Skowronski/Michael Viebig (Hg.): NS-Militärjustiz im Zweiten Weltkrieg. Disziplinierungs- und Repressions-
instrument in europäischer Dimension, Göttingen 2015.
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Daniel Bohse/Lutz Miehe (Hg.): Sowjetische Militärjustiz in der SBZ/DDR (1945–1955), Halle 2007.
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Darunter die Hefte „Vom Roten Ochsen geprägt“, Lebensumstände politischer Häftlinge von 1944 bis 1956, Magdeburg o.J. und „Vom
Roten Ochsen geprägt“ (2), Berichte politisch Inhaftierter in den achtziger Jahren, Magdeburg 1996.
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Juni 1953, den Umgang mit Ausreisewilligen und Repu-
blikflüchtigen sowie die Situation im Herbst 1989. Die pä-
dagogische Arbeit dieses Bereiches ist stark auf die Einbe-
ziehung von Zeitzeugen fokussiert, die im Rahmen eines
über mehr als zwei Jahre vorangetrieben Projektes „Häft-
lingsgesellschaft“ angesprochen worden sind. Es handelt
sich dabei – ähnlich wie in der Ausstellung konzipiert – um
Inhaftierte verschiedener zeitlicher Perioden, die Haft- und
andere Unterlagen für die pädagogische Arbeit zur Verfü-
gung stellen und zusätzlich selbst mit den Teilnehmern der
Projekte ins Gespräch kommen.
Daneben beteiligte sich die Gedenkstätte an unter-
schiedlichen Wanderausstellungen, so u.a. an der von der
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Ber-
lin erarbeiteten Exposition „Was damals Recht war. Solda-
ten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“
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sowie an
stiftungseigenen Projekten, zuletzt „Sachsen-Anhalt im
Nationalsozialismus. Zur Geschichte der Provinz Sachsen
und des Landes Anhalt 1933 bis 1945“, eröffnet am 27. Ja-
nuar 2015. Seit 2007 wurde an bisher 13 Gerichten in Sach-
sen-Anhalt, der Landesvertretung in Brüssel und im Kam-
mergericht Berlin die Wanderausstellung „Justiz im Natio-
nalsozialismus: Über Verbrechen imNamen des Deutschen
Volkes. Sachsen-Anhalt“ gezeigt, die inzwischen 100 nach
Sachthemen und Biografien unterteilte Ausstellungstafeln
enthält. An jedem Ausstellungsort kommen neue Tafeln
hinzu, jeweils bezogen auf die während der NS-Zeit an die-
semOrt vorhandenen Justizstrukturen, deren Vertreter und
Opfer. Die wissenschaftliche Redaktion dieser als Koopera-
tionsprojekt mit demMinisterium für Justiz und Gleichstel-
lung, der Landeszentrale für politische Bildung, der Hein-
rich-Böll-Stiftung
und
anderen
sachsen-anhaltinischen
Partnern entstandenen Exposition liegt bei der Gedenkstät-
te ROTER OCHSE Halle (Saale).
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Seit 2012 verleiht die
Gedenkstätte darüber hinaus die hier ebenfalls erarbeitete
Wanderausstellung „Haftschicksale verfolgter Sozialdemo-
kraten 1945-1953“. Für alle diese Projekte werden spezifi-
sche Begleitprogramme angeboten, die Vorträge, Zeitzeu-
gengespräche, Filmvorführungen und Diskussionsrunden
enthalten können.
Die Gedenkstätte gestaltet seit 1999 gemeinsammit
dem Dokumentations- und Informationszentrum Torgau
eine jährliche Tagung über das Wirken der Wehrmachtjus-
tiz. Die Tagung findet an wechselnden Orten statt, war in
der Vergangenheit in Anklam, Strasbourg und Schirmeck
sowie Katowice zu Gast. Seit Mitte der 1990er Jahre ist die
Gedenkstätte Gastgeber und Mitorganisator des „Halle-
Forums“, eines Treffens ehemaliger Inhaftierter der Zeit
nach 1945.
In den letzten Jahren erschienen wichtige von der
Gedenkstätte veranlasste oder mitgestaltete Publikationen
zum Thema Justiz im Nationalsozialismus,
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zur Justiz in
der sowjetischen Besatzungszeit
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sowie einzelne Hefte einer
von der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staats-
sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt
initiierten Publikationsreihe.
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Gleichnamiger Katalog zur Ausstellung hg. von Daniel Bohse und Michael Viebig, Magdeburg 2012; Begleitband zur gleichnamigen Aus-
stellung mit Dokumentation in Mitteldeutschland während der NS-Diktatur agierender Gerichte und Zusammenarbeit von Justiz und Poli-
zei, Magdeburg 2008; im Ergebnis von Schüler- und studentischen Projekten entstandene Publikationsreihe der Gedenkstätte ROTER
OCHSE Halle (Saale) und der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt mit den Heften „Wehrmachtjustiz Halle. Schüler auf der Suche nach
Opfern und Schauplätzen“ (Halle 2008), „‘… das gesunde Volksempfinden gröblich verletzt‘. Verbotener Umgang mit Kriegsgefangenen im
Sondergerichtsbezirk
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Halle (Saale 2012, „Verbotener Umgang mit Kriegsgefangenen“. Verfahren am Landgericht Halberstadt (1940-1945),
Halle 2012, „Rundfunkverbrecher“ vor dem Sondergericht Halle. Strafverfahren von 1939 bis 1945,
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Halle 2013.
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