Inklusion an Schulen in Bayern: Infomationen für Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen - page 31

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2. Schritt: Klärung der Frage, ob eine Aufnahme an der Mittelschule ermöglicht werden kann und welche Rahmenbedingun
gen dafür die Voraussetzung sind
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Das vorbereitende Gespräch zwischen den Schulpsychologen ergibt, dass auch der Schulpsychologe für die Mittelschule
nach Sichtung der Gutachten und Aktenlage Andreas´ Besuch der Mittelschule unterstützen wird. Das folgende Dreier
gespräch mit der Schulleitung der Mittelschule sondiert die rechtlichen Grundlagen und die seitens der Schule denkbaren
Stützfaktoren. Für die Schulleitung sind eine Unterstützung durch die MSD, eine Schulbegleitung sowie Klärung der Fragen
eines Nachteilsausgleichs Voraussetzung für die Aufnahme. Zudem besteht die Schulleitung auf einem Gespräch mit den
Erziehungsberechtigten und Andreas im Vorfeld, um sich von der Kooperationsfähigkeit überzeugen zu lassen.
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3. Schritt: Schulpsychologische Teamarbeit mit den Erziehungsberechtigten
In einem gemeinsamen Beratungsgespräch der Schulpsychologen für Mittelschulen und Förderschulen werden die Vorge
schichte der Beschulung von Andreas, die dabei entstandenen Verletzungen und Befürchtungen (im „Rucksack“ lastende
Erfahrungen), die Ergebnisse der bisherigen Vorgespräche und die sich daraus ergebenden Chancen durchgesprochen. Die
Bedürfnisse und (verdeckten) Wünsche der Erziehungsberechtigten werden herausgearbeitet und verschriftlicht. Davon
ausgehend werden Haltungen formuliert, mit denen die Erziehungsberechtigten in das Gespräch mit der Schulleitung gehen
wollen. Sie wollen das klare Signal geben, dass es ihnen wichtig ist, dass Andreas die Chance bekommt, auf einer weiter
führenden Schule beschult zu werden, und dass sie zur Unterstützung ihres Sohnes und der Schule einen wesentlichen
Beitrag leisten werden.
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4. Schritt: „Runder Tisch“ zur direkten Vorbereitung des Übertritts
Nach dem positiv verlaufenen Gespräch zwischen der Schulleitung, Andreas und den Erziehungsberechtigten laden die
beiden Schulpsychologen und die Schulleitung die wesentlichen Kooperationspartner des Unterstützernetzes zu einem
großen „Runden Tisch“. Teilnehmer sind neben den Genannten die Beratungslehrkraft der Mittelschule, die Schulbeglei
tung, der zuständige Sachbearbeiter des Amts für Jugend und Familien, die Klassenlehrkraft der Schule zur Erziehungshilfe
und der voraussichtliche Klassenleiter an der Mittelschule. Die Leitung des Gesprächskreises übernimmt die Schulleitung,
die Moderation der einzelnen Phasen der Schulpsychologe der Förderschule.
Als Vereinbarungen werden schriftlich fixiert:
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Andreas wird mit Beginn des neuen Schuljahres in die 6. Jahrgangsstufe der Mittelschule aufgenommen.
Die Schulbegleitung wird weiterhin genehmigt.
Zu Schuljahresbeginn wird eine Klassenkonferenz aller in der Klasse unterrichtenden Lehrkräfte einberufen, zu der auch
die Schulbegleitung hinzukommt. Der Schulpsychologe der Förderschule informiert über die Belastungen von Andreas.
Davon ausgehend wird die Gestaltung des Übergangs an die Mittelschule geplant. Die Aufgaben der Schulbegleitung in
Abgrenzung zur Tätigkeit der Lehrkräfte werden besprochen und erste pädagogische Vereinbarungen getroffen (Modera
tion durch den Schulpsychologen der Mittelschule):
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– Gestaltung von unstrukturierten Situationen (Pausen, Ankommen am Morgen)
– Platzwahl
– Art der Information der Klasse
– Umgehen mit aggressivem Verhalten
– Einrichten eines Rückzugsraumes
Der von den Erziehungsberechtigten formlos beantragte Nachteilsausgleich wird von der Schule bearbeitet.
Nach der Genehmigung des Nachteilsausgleichs wird dessen praktische Umsetzung in einer erneuten Klassenkonferenz
Als Ansprechpartner für – bei Bedarf – Teamsupervision wird die staatliche Schulberatungsstelle benannt ( www.
schulberatung.bayern.de).
Stattfindende Elterngespräche von Lehrkräften werden durch den Schulpsychologen der Mittelschule moderiert.
In Krisensituationen wird kurzfristig das unterstützende Netzwerk (Schulpsychologen, Kinder- und Jugendpsychiater,
Sachbearbeiter des Amtes für Jugend und Familie) im Sinne eines fachlichen Beraterteams mobilisiert. Ansonsten wird
das Netzwerk in regelmäßigen Abständen allgemein über die Entwicklung von Andreas informiert.
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