Der Dialekt im Freistaat ist wertvoll
– Forscher bestätigen: Ein Nebenei
nander von Dialekt und Hochsprache
bildet die beste Basis für Kinder
W
enn sie Bonbons geschenkt
bekommen, freuen sich Kinder
in verschiedenen bayerischen
Gegenden über ein ‚Bumbala’,
ein ‚Guatl’ oder ein ‚Leckerla’. Die regionalen
Ausprägungen der Mundarten sind eine kulturge-
schichtliche Eigenheit, die den Freistaat Bayern
ausmacht. Und doch müssen sich Dialektsprecher
manchmal belächeln lassen. Lange Zeit unter-
schätzten viele die Mundart: Eine Haltung, die
aus den 1960er und 70er Jahren herrührt. Dialekt
galt als Sprachbarriere, die eine Teilhabe an
der bürgerlichen Gesellschaft verhinderte. Der
Lösungsansatz damals: Viele Kinder mussten
die vermeintlich schädliche Mundart komplett
ablegen. Das hat sich heute geändert. Für viele
Eltern jedoch bleibt die Frage: Müssen sie sich
Sorgen machen, wenn ihr Kind nicht mit Hoch-
deutsch in die Schule kommt? Nein, sagen viele
Dialektforscher. Ganz im Gegenteil. Dialekt ist
in vielerlei Hinsicht wertvoll.
Dialekt ist wichtig und identitätsstiftend
„Dialekt ist nach wie vor die erste Sprache von vie-
len Kindern in ganz Bayern. Er hat damit einen
ganz wichtigen identitätsstiftenden Effekt“, erläu-
tert Rupert Hochholzer, Professor für Deutsch als
Zweitsprache an der Universität Regensburg. Der
Experte kennt sich mit Mehrsprachigkeit und Di-
alekten aus. Klar ist: Den Dialekt lernen Kinder
im Elternhaus. Er lässt die Zughörigkeit zu einem
bestimmten Dorf erkennen – nichts wäre schlim-
mer als ein Verbot: „Wenn ich die Sprache meines
Elternhauses nicht mehr sprechen darf, verleugne
ich meine Herkunft.“
Liebe zur Heimat fördern
Auch das bayerische Kultusministerium schätzt
die Dialekte im Freistaat als wertvolle Sprach-
formen. Grundlage für diese Haltung ist die
Bayerische Verfassung. Sie formuliert als Bil-
dungsauftrag in Artikel 131 die Liebe zur Hei-
mat – Mundart ist untrennbar damit verbunden.
Den Dialekt und kulturelle Traditionen
lernen Kinder im Elternhaus
Warum Dialekt so wichtig ist
Marmalaadn-
amala
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Schule & Wir
4 | 2013
Dialekt
