Schule & Wir - page 5

Herr Eisenreich, von Beruf
sind Sie Anwalt und seit
2003 Abgeordneter im Bay-
erischen Landtag. Welchen
Blick haben Sie als Jurist
und neuer Staatssekretär
auf Schule?
Ich bin Rechtsanwalt, aber
Bildung war immer schon ein
Thema, das mir sehr am Herzen
liegt. Mir ist wichtig, was eine
Gesellschaft zusammenhält,
und wie den jungen Menschen
in Bayern Chancen geboten
werden können. Hier ist Bil-
dung ein zentraler Baustein. Deshalb war ich von
Anfang an im Bildungsausschuss.
Was möchten Sie bildungspolitisch bewegen?
Wir müssen uns um die Chancen aller jungen
Menschen kümmern: Um Kinder, die langsamer
sind, aber auch um die Schnellen. Um Kinder
aus deutschen Familien ebenso wie um solche
mit Migrationsgeschichte. Um Kinder mit und
ohne sonderpädagogischen Förderbedarf. Mein
Ziel ist: jeder soll sich in Bayern entwickeln
und seine ihm gegebenen Talente bestmöglich
entfalten können.
Welche weiteren Ziele sehen Sie aktuell?
Dass wir Schule immer von den Kindern her den-
ken, ist das absolut Wichtigste. Die Schülerinnen
und Schüler stehen imMit-
telpunkt. Dem muss sich al-
les unterordnen. Ich habe im
Landtag als stellvertretender
Vorsitzender des Bildungsausschusses darum
gekämpft, dass Bildung Investitionsschwerpunkt
ist. Das ist uns in den letzten fünf Jahren sehr gut
gelungen. Wir geben in Bayern heute zwei Milliar-
den Euro mehr aus. Für mehr Lehrkräfte und für
zusätzliche Angebote. Bildung muss auch künftig
ein Investitionsschwerpunkt bleiben.
In den letzten Jahren ist viel konzeptionell wei-
terentwickelt und reformiert worden. Die nächsten
Jahre sollten sich dadurch auszeichnen, dass grund-
sätzlich wieder Ruhe in den Schulen einkehrt.
Zugleich ist mir Dialog ganz wichtig, Dialog mit
den Eltern, mit den Lehrern, mit den Schülern und
den Kommunen. Bildung können wir nur zusam-
men gestalten. Zusammengefasst: Wir brauchen
Geld, Ruhe und einen intensiven Dialog.
Wie haben Sie Ihre eigene Schulzeit erlebt?
Ich war an drei Gymnasien! Als gebürtiger Münch-
ner war ich vier Grundschuljahre in München bis
mein Vater versetzt wurde. Deswegen verbrachte
ich fünf Jahre meiner Schulzeit am Willstätter-
Gymnasium in Nürnberg. Dann zwei Jahre am
Erasmus-Gymnasium in Amberg in der Oberpfalz
und die letzten zwei Jahre war ich dann wieder in
München am Ludwigsgymnasium. Ich bin nicht
immer, aber meistens gern in die Schule gegangen
und habe viele gute Erinnerungen daran.
Was raten Sie – auch als Vater – Eltern im
Umgang mit Schule?
Das Wichtigste ist, dass die Kinder sich daheim
sicher und geborgen fühlen. Darüber hinaus soll-
ten Eltern vermitteln, dass Bildung wichtig und
auch Leistung wichtig ist. Und dass man nicht für
die Schule lernt, sondern für sich selber.
„Wir brauchen Geld, Ruhe
und einen intensiven Dialog“
Georg Eisenreich –
seit Oktober 2013
Staatssekretär
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4 | 2013
Schule & Wir
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