LZ - Jahresbericht 2014 - page 41

Themen & Perspektiven:
Deutsche Zeitgeschichte als Voraussetzung unserer Gegenwart
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NS-Propaganda im 21. Jahrhundert. Zwischen
Verbot und öffentlicher Auseinandersetzung
Der Umgang mit den Relikten nationalsozialistischer Pro-
paganda ist insbesondere in Deutschland umstritten. Das
Buch resümiert, welchen Ort diese Hinterlassenschaften
in der europäischen Erinnerungskultur einnehmen und
wie sich der schmale Grat zwischen Aufklärung und An-
ziehungskraft in den vergangenen 70 Jahren wandelte.
Mit Beiträgen von Ulrich Baumgärtner, Marc van Berkel,
Christian Bunnenberg, Helmut König, Christian Kuchler,
Peter Longerich, Stefanie Paufler-Gerlach, Silke Peters,
René Schlott, Benjamin Städter, Thomas Vordermayer,
Clemens Zimmermann und Moshe Zimmermann.
Der Herausgeber, Christian Kuchler, ist Professor für
Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH
Aachen.
Workshop „NS-Vermittlung zu Beginn
des 21. Jahrhunderts“
Herzstück des Publikationsangebotes der Landeszentrale
seit den 1990er Jahren sind die drei Bände „Geschichte
des Nationalsozialismus“, mit denen sich „Generationen“
von Schülern und Studierenden auf Prüfungen vorberei-
tet haben und die in hohen Auflagen nachgedruckt wur-
den. Da sich sowohl die historische Wissenschaft wie die
Fachdidaktik auf diesem Gebiet in fast 20 Jahren enorm
weiterentwickelt haben, sind diese drei Bände veraltet,
das Angebot muss grundlegend erneuert werden.
Das Publikationsreferat der Landeszentrale lud daher
im Vorfeld dieses Vorhabens Historiker, Fachdidaktiker,
Publizisten und Museumsexperten zu einem vorbereiten-
den Workshop „NS-Vermittlung zu Beginn des 21. Jahr-
hunderts“ ein. In der Akademie für politische Bildung in
Tutzing wurde zwei Tage lang intensiv über Möglichkei-
ten und Wege zeitgemäßer NS-Vermittlung diskutiert.
Dabei nahmen unter anderem Professor Magnus Brecht-
ken und Professor Johannes Hürter vom Institut für Zeit-
geschichte sowie Dr. Michael Mayer von der Akademie
Tutzing eine Standortbestimmung der aktuellen wissen-
schaftlichen Forschung zum Nationalsozialismus vor.
In einem zweiten Schritt referierten Professor Thomas
Sandkühler von der Humboldt Universität Berlin, Profes-
sor Gerhard Paul von der Universität Kiel sowie Profes-
sor Barbara Völkel von der Pädagogischen Hochschule
Ludwigsburg über die didaktischen und medientechni-
schen Rahmenbedingungen heutiger NS-Vermittlung. In
einem dritten Abschnitt ging es um Herausforderungen
des Themas bei der musealen Präsentation: Dr. Axel Dre-
coll (Dokumentation Obersalzberg) berichtete von den in-
haltlichen, ausstellungs- und zielgruppenspezifischen Er-
fahrungen bei der Neukonzeption der Ausstellung in der
NS-Dokumentation am Obersalzberg bei Berchtesgaden.
Klaus-Dieter Hein-Mooren vom Schulbuchverlag C. C.
Buchner erzählte aus der Praxis der Schulbuchproduktion,
die den Spagat zwischen inhaltlichen, schulplanerischen
und technisch-finanziellen Anforderungen zu bewältigen
hat. Einen besonderen Höhepunkt des Workshops stellte
die musikalische Darbietung von Susanne Gargerle dar,
die gemeinsam mit Hannelore Brenner-Wonschick das li-
terarisch-musikalische Projekt „Room 28“ vorstellte, mit
dem sie an Schulen und in öffentlichen Veranstaltungen
einen anderen Zugang zum Thema Holocaust öffnen. Den
Schlusspunkt der Tagung bildete ein Blick auf die tägliche
Arbeit der Rechtsextremismus-Prävention: Dr. Helmut
Volk berichtete über konkrete Projekte aus der Arbeit an
Schulen.
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