LZ - Jahresbericht 2014 - page 42

Themen & Perspektiven:
Deutsche Zeitgeschichte als Voraussetzung unserer Gegenwart
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Bis die neue Edition über die Geschichte des National-
sozialismus vorliegt, wird noch etwas Zeit vergehen; der
intellektuelle Grundstein dafür ist seit Dezember 2014
gelegt.
Bild: Akademie für politische Bildung Tutzing
Deutschland und Bayern nach 1945
Am 9. November 2014 war es genau ein Vierteljahrhun-
dert her, seit 1989 der sogenannten „Antifaschistische
Schutzwall“ in Folge der „Friedlichen Revolution“ fiel
und die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutsch-
land und der DDR wieder frei passierbar wurde. Während
dieses historische Ereignis – und auch die Erfahrungen
eines geteilten Landes im Kalten Krieg – jungen Leuten
meist wie eine Geschichte aus fernen Zeiten vorkommt,
bedeutet der 9. November für viele ältere Zeitgenossen
ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben. Anlässlich
dieses denkwürdigen Datums lud die Landeszentrale mit
einer Reihe von Publikationsangeboten dazu ein, sich re-
flexiv mit dieser historischen Zäsur auseinanderzusetzen.
Dabei ging es vor allem auch um die generationelle Pers-
pektive auf das Jahr 1989 und die Folgejahre.
„Das Ende der SED – Die letzten Tage des
Zentralkomitees“
Gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte und dem
Kulturreferat der Landeshauptstadt München präsentierte
die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungs-
arbeit ein innovatives Theaterprojekt: In der Black Box
des Münchner Kulturzentrums Gasteig spielte die Berli-
ner Gruppe „theater 89“ in einer eigenen Schülervorfüh-
rung das Stück
„Das Ende der SED
Die letzten Tage
des Zentralkomitees“.
Die Ereignisse von 1989 sollten dem Münchner Pu-
blikum dargeboten werden, um einen Einblick in die
Entwicklungen und Zusammenhänge dieser Zeit zu er-
kennen. Der Theatertext beruht auf authentischen Ton-
bandmitschnitten. Wie ein Flugschreiber dokumentieren
sie die letzten verzweifelten Rettungsversuche, erbitterten
Wortgefechte und tumultartigen Szenen vor dem Zusam-
menbruch der SED-Herrschaft im Herbst 1989 und lie-
fern damit einen abgründigen Blick hinter die Kulissen
des Regimes.
Im Anschluss an die Vorstellungen führte Dr. Harald
Parigger, der Direktor der Bayerischen Landeszentrale für
politische Bildungsarbeit, ein Publikumsgespräch mit den
geladenen Zeitzeugen Martin Gutzeit, heute Landesbe-
auftragter für die Stasi-Unterlagen in Berlin, und Andreas
Malycha, Historiker beim Institut für Zeitgeschichte und
Experte für die Geschichte der SED.
Die beiden bestens besuchten Gastspiele in München
waren die einzigen Vorstellungen, die das theater 89 im
Westen der Republik gegeben hat.
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