Themen & Perspektiven:
Deutsche Zeitgeschichte als Voraussetzung unserer Gegenwart
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„…, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“ (Grund-
gesetz Art. 20 (4)) – Georg Elsers Attentat auf Adolf
Hitler am 8.11.1939
Erinnerungskultur ist einer der zentralen Inhalte einer je-
den Gesellschaft.
Das Geschehen der Jahre 1933–1945, der Holocaust,
der Genozid an den Sinti und Roma, der nationalsozialisti-
sche Terror insgesamt, aber auch die Versuche von Selbst-
behauptung und Widerstand in ihren vielfältigen Formen
sind Teil des individuellen Gedächtnisses der Menschen
unserer gegenwärtigen Gesellschaft. Sie sind auch wesent-
licher Bestandteil des historisch-politischen Lernens.
Anders als andere Protagonisten des Widerstands ge-
gen das NS-Regime – etwa die Weiße Rose, die Attentäter
des 20. Juli 1944 – wurde Georg Elser erst spät in seiner
Bedeutung erkannt. Sowohl was die Geschichtswissen-
schaft angeht als auch in der gesellschaftlichen Wahrneh-
mung, im öffentlichen Erinnerungsdiskurs wurde er erst
im den 90er Jahren Thema.
Artikel 20 (4) des Grundgesetzes – „ Gegen jeden, der
es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle
Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Ab-
hilfe nicht möglich ist.“ – definiert ein Widerstandsrecht,
zu dessen Verständnis auch die Kenntnis von Elsers Han-
deln sowie die öffentliche Debatte darüber Voraussetzung
ist. Die Gedenkveranstaltung vom 8. November 2014 in
der Akademie der Bildenden Künste leistete hierzu einen
wesentlichen Beitrag; sie ist Teil des Definitionsprozesses
unseres kulturellen Gedächtnisses.
Sophie Scholl – eine Ikone des Widerstands
Dr. Hildegard Kronawitter, Dipl.-Volkswirtin und Land-
tagsabgeordnete a.D., ist seit 2009 ehrenamtliche Vorsit-
zende der Weiße Rose Stiftung e.V. und stellt in ihrem
Artikel die populärste Frau des deutschen Widerstandes
Sophie Scholl dar. In diesem Beitrag werden einiger Fak-
ten und Interpretationen aufgezeigt und den Gründen
nachgespürt, warum Sophie Scholl zu einer Ikone des Wi-
derstands wurde. Erschienen in der E&P 2/14.
