LZ - Jahresbericht 2014 - page 33

Themen & Perspektiven:
Deutsche Zeitgeschichte als Voraussetzung unserer Gegenwart
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Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg:
Zeitzeugengespräche an Schulen
Die Landeszentrale und die Gedenkstätte Flossenbürg or-
ganisierten vom 15. Juli 2014 bis 21. Juli 2014 Gesprä-
che von ehemaligen Häftlingen des KZ Flossenbürg und
seiner Außenlager mit Schülerinnen und Schülern. Die
Zeitzeugengespräche wurden von Mitarbeitern der Ge-
denkstätte sowie teilweise auch von Vertretern der Lan-
deszentrale moderiert; in der Regel wurden die Zeitzeu-
gen zudem von Familienangehörigen oder Mitarbeitern
der Gedenkstätte begleitet.
Die Landeszentrale führt mit dieser Kooperation ihre
langjährige Zusammenarbeit mit der Stiftung Bayerische
Gedenkstätten fort, die vor allem Schülerinnen und Schü-
lern die Möglichkeit erschließen soll, mit den Menschen
zu sprechen, die dem NS-Terror ausgeliefert waren und
ihm – im Gegensatz zu den meisten Ihrer Freunde und
Familienangehörigen – entrinnen konnten. Damit wird
ein Geschichtsunterricht ermöglicht, der den Jugendli-
chen für ihr ganzes Leben als persönliches Erlebnis und
als Wertorientierung in Erinnerung bleiben wird. Damit
entspricht die Landeszentrale dem Kern ihres grundsätz-
lichen Auftrags. Solange diese Gespräche noch möglich
sind, wird die Landeszentrale versuchen, sie nachdrück-
lich zu unterstützen.
Kooperationsveranstaltung mit der KZ-Gedenkstätte
Flossenbürg: Fortbildungsexkursion nach Prag
Die Kooperationsveranstaltung diente dazu, den Rund-
gangsleitern, die an der Gedenkstätte Flossenbürg tätig
sind, eine vertiefte und erweiterte Sicht auf ihr Tätigkeits-
feld, auf die historischen Kontexte der in Flossenbürg dar-
stellbaren Geschichtlichkeit zu eröffnen. Die Bedeutung
des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg strahlt
weit über den Freistaat Bayern hinaus. Die Exkursion
fokussiert neben dem Besuch der Gedenkstätte in Lidice
Orte in der Tschechischen Republik, die eng mit der Ge-
schichte des Konzentrationslagers Flossenbürg verknüpft
sind. So wurden vom ehemaligen Bahnhof in Bubny
(Prag) unter anderem Menschen in das Ghetto Litzmann-
stadt deportiert, welche nach der Auflösung des Ghettos
im Lagerkomplex Flossenbürg registriert wurden. Am Ort
der Deportationen entsteht momentan eine Gedenkstätte.
Im Flossenbürger Außenlager Holyšov (Holleischen), ei-
nem der größten Außenlager auf dem Gebiet der heutigen
Tschechischen Republik, mussten über 1.000 weibliche
Häftlinge Rüstungsgüter fertigen. In der Ortschaft Rozto-
ky stoppten die Bürger der Stadt Ende April 1945 einen
Transport mit mehreren Tausend Häftlingen aus dem Flos-
senbürger Außenlager Leitmeritz, versorgten sie mit Le-
bensmitteln und verhalfen über 300 von ihnen zur Flucht.
Durch diese Veranstaltung wurde sichergestellt, dass
die Besucher der Gedenkstätte Flossenbürg, v.a. die baye-
rischen Schülergruppen, historisch und didaktisch versiert
und fundiert über die Geschichte des Konzentrationslagers
Flossenbürg und seine historische Bedeutung informiert
werden.
Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum
Reichsparteitagsgelände Nürnberg: Pädagogische
Zusammenarbeit im „Studienforum“ und im „memo-
rium“
Diese Kooperation mit den Museen der Stadt Nürnberg
bei der gemeinsamen Durchführung der pädagogischen
Angebote beim Dokumentationszentrum Reichspartei-
tagsgelände („Studienforum“) ist ein eingeführtes An-
gebot der Landeszentrale, dessen Schwerpunkte jährlich
neu gewichtet werden. Grundsätzlich handelt es sich um
thematische Vertiefungen zu den Besuchen im Doku-
mentationszentrum und im „memorium“ (in unterschied-
lichen Formaten: mehrstündig; ganztägig; Rundgänge im
Außenbereich; thematische Seminare), die von den Ko-
operationspartnern gemeinsam inhaltlich geplant und von
der Landeszentrale auch durch Besuche und Gespräche
begleitet werden.
Beim zweistündigen Rundgang erfahren Gruppen die Dimensionen
des Geländes. Bild: Dokumentationszentrum Reichsparteitags-
gelände
Die Arbeit findet im „Studienforum“ statt, das hervor-
ragende Rahmenbedingungen bietet, um mit Gruppen
vertiefende Erörterungen nach einem Museumsbesuch
zu realisieren. Die Seminare im „memorium“ werden
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