LZ - Jahresbericht 2014 - page 25

Themen & Perspektiven:
Politische Erziehungs-, Bildungs- und Präventionsarbeit
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deszentrale ihr umfangreiches Erfahrungswissen in der
Zusammenarbeit mit historischen Dokumentationen ein-
bringen und die Akteure in Bamberg unterstützen, wenn
es darum geht, in der sehr vielpoligen Landschaft zeithis-
torischer Erinnerungsorte einen Platz zu definieren, der
nachhaltig lebendige Bildungsarbeit ermöglicht.
Politische Bildung – quo vadis?
Der demografische Wandel und die damit verbundenen
Konsequenzen stellen die politische Bildung vor neue
Herausforderungen: Wie erreicht man bildungsferne Ju-
gendliche mit Migrationshintergrund und aktiviert sie für
politische Themen und gesellschaftliche Teilhabe? Wie
vermittelt man dieser Zielgruppe die nötigen demokrati-
schen Kompetenzen, um sich selbst eine Stimme in der
Gesellschaft zu geben, in der sie aufwachsen? Um auf
diese Fragen Antworten zu finden, führte die Bayerische
Landeszentrale für politische Bildungsarbeit zusammen
mit der Deutschen Vereinigung für politische Bildung
Bayern eine eintägige Fachtagung zum Thema „Politi-
sche Bildung für alle – wo stehen wir, was wollen wir,
was können wir erreichen?“ durch. Der Fokus lag auf der
Vermittlung politischer Bildung in allen Schularten sowie
im außerschulischen Bereich.
Frau Professor Dr. Ursula Münch stellte in ihrem ein-
leitenden Fachvortrag die Anforderungen an die schuli-
sche politische Bildung im 21. Jahrhundert dar. Herr Pro-
fessor Dr. Andreas Brunold zeigte im Anschluss Grenzen
und Möglichkeiten der schulischen politischen Bildung in
Bayern auf. In einem zweiten Teil der Tagung setzten sich
die Vertreter der Institutionen wie Universität, der Se-
minarausbildung, der außerschulischen Bildung und der
Schule in z.T. schulartspezifischen Workshops mit Fragen
auseinander wie: Was leisten Institutionen für den alltäg-
lichen Schulunterricht? Was erwarten die Institutionen
voneinander? Welche institutionellen Vernetzungen wären
für eine effiziente Kooperation wünschenswert? Welche
fachdidaktischen Angebote sollen gemacht werden?
Aufbauend auf den Ergebnissen der Workshops wur-
den in einem letzten Teil der Tagung im Podium Antwor-
ten auf die abschließende Frage: Politische Bildung quo
vadis? konkretisiert und weitere Planungen zum Thema
angestrebt.
Extremismusprävention
Im Hinblick auf verhaltensorientierte Prävention im Be-
reich des (Rechts-) Extremismus dienen die „Regional-
beauftragten für Demokratie und Toleranz“ Schülern,
Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen als kompetente
Ansprechpartner.
Meist sind es Schulpsychologen, die dienstlich an die
staatlichen Schulberatungsstellen angebunden sind. Sie
werden fachlich von den Fachmitarbeitern der Ministe-
rialbeauftragten (insbesondere im Bereich der Politischen
Bildung), vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bil-
dungsforschung und der Akademie für Lehrerfortbildung
und Personalführung unterstützt.
Ihre Aufgaben konkretisieren den Auftrag der bayeri-
schen Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen, der die
pädagogisch-psychologische Einzelfallberatung, die Be-
ratung von Schule und Lehrkräften sowie die Zusammen-
arbeit mit schulexternen Einrichtungen – hier insbeson-
dere mit der Jugendhilfe – umfasst. Ihre präventive und
beratende Tätigkeit bedient sich sozialpsychologischer
Methoden und verfolgt keinen im engeren Sinne politi-
schen, sondern einen im Kern erzieherischen und die Er-
ziehung begleitenden Auftrag. Zu den Aufgaben gehören
im Einzelnen:
Durchführung von Beratungsgesprächen mit Lehrkräf-
ten, Eltern bzw. betroffenen Jugendlichen;
Aufbau und Pflege eines Netzwerks im jeweiligen Be-
zirk, z.B. mit Vertretern der Jugendhilfe, der Polizei
sowie mit Vereinen;
Koordination von Angeboten für Schulen im Bereich
der Konfliktbewältigung, der Gewaltprävention und
der interkulturellen Pädagogik;
Mitwirken bei Fortbildungsangeboten der staatlichen
Schulberatungsstellen und der staatlichen Lehrerfort-
bildung, unter anderem zum Thema „Erziehung zu De-
mokratie und Toleranz“;
Information von Schulen durch Beiträge im Rahmen
von Lehrerkonferenzen, Fachsitzungen, Fachbetreuer-
tagungen, Schulleitertagungen oder Elternabende (in
Zusammenarbeit mit Fachmitarbeitern der Ministerial-
beauftragten und des ISB);
Vermittlung von Ratsuchenden in Zusammenhang mit
der Thematik Extremismus aus dem Umfeld der Schule
an entsprechende Beratungseinrichtungen.
Die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit betreut –
in enger Kooperation mit der Bayerischen Informationsstel-
le gegen Extremismus (BIGE) – die inhaltliche Fort- und
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