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5. Wie erstellen Lehrkräfte passgenaue Lernangebote für den Mathematikunterricht?
Aspekte eines sprachfördernden Mathematikunterrichts
Nach Verboom (2013) erweisen sich u. a. folgende sprachfördernden Maßnahmen als wirksam:
•
Wortschatzanalyse und Festlegung sprachlicher Lernziele vor der Vermittlung neuer Unterrichtsinhalte:
•
Welchen Fachwortschatz benötigen die Kinder, um die mathematischen Objekte/Beziehungen oder Sachverhalte be-
nennen und beschreiben zu können?
•
Müssen Bedeutungsinterferenzen berücksichtigt werden (s. o.)?
•
Gibt es Kommunikationssituationen in denen Kinder begründen müssen? Sind die notwendigen Satzmuster hierzu
vorhanden? Z. B.: „
Das ist so, weil ... – deshalb, warum ...“
•
Gibt es sprachliche Stolpersteine? Können Formulierungen sprachlich vereinfacht werden, ohne die Sache zu verfäl-
schen (z. B: statt
„Die Zeile verläuft von ...“
einfacher
„Die Zeile geht von ...“
)?
Sachsituation
(
z. B.
Drei Freunde planen einen gemeinsamen Kinobesuch)
Wortschatzanalyse
Kommunikationssituationen
Wortschatz:
Addition: plus, ergänzen, zusammenzählen
Subtraktion: minus, abziehen, wegnehmen
Euro/Cent, Gesamtsumme, Geldwert/Geldbeträge
Mögliche Bedeutungsinterferenzen:
größer/kleiner, mehr/weniger
Argumentieren:
weil .../da .../deshalb .../wenn-dann .../
je-desto ... ich vermute, dass .../das bedeutet ...
Kommunizieren: wir haben herausgefunden, dass .../
zuerst .../dann .../danach .../zum Schluss ...
•
Sprachsensible Unterrichtsaktionen:
Die Lehrkraft sollte
•
langsam und deutlich sprechen, Gestik und Mimik unterstützend einsetzen.
•
kontinuierlich nachfragen, ob Begriffe verstanden/nicht verstanden wurden, sich ausreichend Zeit für Erklärungen
nehmen.
•
Aufgabenstellungen, Impulse und Fragen korrekt, eindeutig und verständlich formulieren, ggf. modellhaft.
•
demonstrieren, was zu tun ist und dabei handlungsbegleitend sprechen.
•
ausreichend Zeit zum Antworten geben, mehrfache Antwortversuche ermöglichen.
•
geschlossene Fragen als Sprachvorbild anbieten:
„Um wie viel wird die erste Zahl immer größer?“
•
korrektives Feedback geben: die Aussage des Kindes sinngemäß wiederholen und dabei selbst die erwünschten Fach-
begriffe und grammatisch richtige Strukturen verwenden.
• Wort und Satzspeicher:
Die Arbeit mit einem Wort- oder Satzspeicher lässt sich relativ einfach in den Unterricht integrieren. Hierfür werden
zu einem mathematischen Lernthema Fachbegriffe und Formulierungen für die Kinder sichtbar auf ein Plakat notiert.
Der Wortspeicher wird während der gesamten Einheit gut sichtbar in der Klasse aufgehängt. Neben den Fachbegriffen
werden auch Begriffe zur Beschreibung mathematischer Operationen bzw. Tätigkeiten gesammelt. Die Kinder erhalten
konkrete Formulierungshilfen in Form von Satzbausteinen, wie z. B.
„wird immer um ... größer“
oder
„Wenn ich ... um 1
vergrößere, dann ...“
angeboten. Die Kinder sollen aktiv in das Erstellen des Wortspeichers einbezogen werden. Weitere
Begriffe, die sich im Laufe des Unterrichtsgeschehens als bedeutsam erweisen, können ergänzt werden. Der Wortspeicher
wächst somit immer weiter.
5.2 Pädagogische Förderung zu grundlegenden Inhaltsbereichen
Analog zu den diagnostischen Aufgabenstellungen und Beobachtungshilfen in Kapitel 4.2 (S. 20) folgt nun eine ausführ-
liche Auflistung konkreter Lernangebote und Übungsaufgaben zum Aufbau und zur Förderung mathematischer Kompe-
tenzen: