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5. Wie erstellen Lehrkräfte passgenaue Lernangebote für den Mathematikunterricht?

Material

Funktion und Einsatz

Stolpersteine/Grenzen

Mehrsystemblöcke/Stellenwertkarten

Aufbau einer Zahlvorstellung durch

Bündeln und Entbündeln

Darstellung der Zahlen als dezimale,

hierarchische Einheiten (anschau-

liche Trennung von T/H/Z/E)

Zahlschreibweise und Aufbau über

die Stellenwertkarten verstehen

(v. a. auch die Bedeutung der 0)

Betonen des kardinalen Zahlaspekts

Das Aufzeigen der Beziehung zur

nächstgrößeren Einheit ist schwer

möglich, z. B. ist die Verortung von

188 im Tausenderwürfel nicht sichtbar.

Stellenwerttabelle

Darstellung von Anzahlen (durch

z. B. Plättchen in die Spalten legen,

Zahlen notieren)

Verdeutlichung der Stellenwerte

(v. a. auch der 0)

Betonen des Stellenwertes und der

Stellenwertschreibweise

Einsichten in die hierarchische Struktur

von Zahlenräumen werden nicht

ermöglicht, Größenbeziehungen

zwischen T/H/Z/E werden nicht veran-

schaulicht.

Zahlenstrahl

Betonen der Zahlenreihe

Größenvergleich durch lineare An-

ordnung

Zählen in Schritten

Einordnen und Ablesen von Zahlen

Vergleich von Zahlen

Erkennen von Zahlbeziehungen

(Vorgänger/Nachfolger)

Betonen des ordinalen Zahlaspekts

Der kleine Zahlenstrahl begünstigt

zählendes Rechnen und kann den

Aufbau heuristischer Strategien

behindern.

Der Aufbau von exakten Größen-

vorstellungen ist nicht möglich.

Die Analogiebildung wird erschwert.

Rechenstrich

ungefähre Verortung von Zahlen

(v. a. „Ankerzahlen“: glatte Zehner/

Hunderter, 5er- und 50er-Zahlen)

Darstellen von Rechenwegen

Betonen des ordinalen Zahlaspekts

Der Aufbau von exakten Größen-

vorstellungen ist nicht möglich.

5.1.2 Vom konkreten zum gedanklichen Handeln

Gedanken ohne Inhalte sind leer,

Anschauungen ohne Begriffe sind blind.

Immanuel Kant

Häufig lassen sich Schwächen im mathematischen Lernen mit einer fehlenden Zahlvorstellung oder mangelhaften Grund-

vorstellungen zu den Rechenoperationen erklären. Wir wissen heute, dass der solide Aufbau von Grundvorstellungen ein

wichtiger Faktor für die Prävention von Lernschwierigkeiten ist.

Mathematik ist eine Sache des Denkens, des

Be-Greifens

und so muss auch dem Verinnerlichen ein

Be-Greifen

voraus-

gehen, nicht nur ein Zusehen. So sind Handlungen die Grundlage für die Entwicklung innerer Bilder. Erst die innere An-

schauung macht das Erkennen von Größenordnungen oder Stellenwerten verfügbar. Der Aufbau innerer Bilder ist jedoch

ein konstruktiver Prozess, in dem der Lernende selbst die wichtigste Rolle spielt. Jedes Material entwickelt seine Kraft erst

durch die Handlungen, die das Kind damit ausführt, um so interne Bilder (verinnerlichte Handlungen) aufzubauen und mit

dem bisherigen Wissen zu verknüpfen. Im günstigsten Fall entstehen auf diese Weise „Vorstellungsbilder, die wesentliche

Aspekte der jeweiligen mathematischen Ideen erfassen helfen und so bei der Lösung verschiedener Aufgabentypen heran-

gezogen werden können.“ (Floer 1995, S. 21)