Table of Contents Table of Contents
Previous Page  12 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 80 Next Page
Page Background

10

Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnenlernen

2. Wer unterstützt Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnenlernen?

Die Aufgabenstellungen bei Übungsaufgaben und bei Leistungserhebungen sind gut lesbar und übersichtlich gestaltet

(Vorschlag: guter Kontrast durch schwarze Schrift auf weißes Papier; Schriftgröße mindestens 12 Punkt, Zeilenabstand 1,5).

Bei der Einübung schriftlicher Rechenverfahren (prozedurales Wissen) kann durch Einspluseins- bzw. Einmaleinstabel-

len noch nicht hinreichend automatisiertes Faktenwissen unterstützt werden.

Soweit nötig kann mit Zwischenschritten gerechnet werden. Kopfrechenaufgaben können in Übungssituationen auch

schriftlich erfolgen.

2.1.2 Förderlehrkräfte

Zur zusätzlichen Förderung der Schülerinnen und Schüler kommen an Grundschulen, Mittelschulen und Förderschulen

Förderlehrkräfte zum Einsatz, die Klassen und Gruppen als kooperative Lernbegleitung unterstützen.

Die Förderlehrkraft

wirkt im Unterricht im Rahmen einer direkten oder indirekten Kooperation mit,

übernimmt selbstständig und eigenverantwortlich Unterricht, z. B. im Bereich Deutsch als Zweitsprache oder zur För-

derung von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf,

gestaltet selbstständig unterrichtliche Aufgaben auf der Grundlage von Lernstandsanalysen der Kooperationslehrkraft

und daraus entwickelten Förderplänen,

steht ggf. gemeinsam mit der Kooperationslehrkraft den Erziehungsberechtigten für die Beratung zur Verfügung.

Die Förderlehrkraft orientiert sich am Lernstand der Schülerinnen und Schüler und an den für die jeweilige Jahrgangsstufe

ausgewiesenen Kompetenzerwartungen und Inhalten.

Beim Einsatz der Förderlehrkraft kommt der Kooperationslehrkraft besondere Bedeutung zu, da sie für deren Einsatz in ihrer

Klasse verantwortlich ist. Gemeinsam werden Ziel und Form der Zusammenarbeit festgelegt. In Fragen der Notengebung

bleibt die Verantwortung bei der unterrichtenden Lehrkraft.

Der Unterstützung von Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnenlernen kommt ein hoher Stellenwert zu. Die

Förderlehrkraft kann durch die Möglichkeit einer Förderung in kleineren Gruppen in besonderem Maße auf die Bedürfnisse

der Schülerinnen und Schüler eingehen.

Bei Schwierigkeiten beim Rechnenlernen unterstützt die Förderlehrkraft die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen

Bereichen:

Wenn Kinder auf der Stufe des zählenden Rechnens bleiben, unterstützt sie den Ablösungsprozess, indem sie mit den

Schülerinnen und Schülern den richtigen Umgang mit strukturierten Materialien (z. B. Rechenrahmen, Dienes-Material,

Rechenschiff) trainiert. Das Material dient hierbei nicht nur der Ergebnisermittlung, sondern vor allem auch der Veran-

schaulichung von Rechenwegen. Bei fehlerhaften Denkwegen fungiert es als Beweismittel. Die Förderlehrkraft unter-

stützt die Schülerinnen und Schüler dabei, mentale Vorstellungen aufzubauen und sich dadurch vom Material zu lösen.

Als besonders effektiv für den Ablösungsprozess hat sich das Vierphasenmodell von Wartha und Schulz (siehe Kapitel

5.1.2, S. 32) erwiesen. Zusätzlich hilft die Förderlehrkraft den Kindern beim Verstehen und Trainieren vorteilhafter

Rechenstrategien, indem schwierigere Aufgaben von Verdopplungsaufgaben, Tauschaufgaben und Nachbaraufgaben

abgeleitet werden. Eine weitere Chance bietet das Nutzen der Zehnernähe. Durch das Trainieren von Rechenstrategien

verhilft die Förderlehrkraft den Kindern zu flexiblerem Rechnen und schult gleichzeitig den Zahlenblick. Um die Inhalte

schnell abrufen zu können, müssen diese automatisierend geübt werden. In der Praxis haben sich folgende Übungen

bewährt: Arbeit mit dem Karteikasten, Blitzrechnen und Partnerübungen.

Um davon ausgehen zu können, dass Kinder ein gesichertes Operationsverständnis haben, überprüft die Förderlehr-

kraft, ob sie Bilder mit Rechnungen, Geschichten und Handlungen verknüpfen können. Der Wechsel zwischen den

Darstellungsebenen ist hierbei fundamental. Dafür bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Einerseits können die Kinder

zu einem vorgegebenen Bild Rechnungen schreiben, Geschichten erzählen und Handlungen durchführen, andererseits

bietet das Korrigieren fehlerhafter Darstellungen eine große Chance, das Operationsverständnis zu festigen.

Wenn Schülerinnen und Schüler kein gesichertes Stellenwertverständnis haben, kann die Förderlehrkraft wie folgt

unterstützen: Um den kardinalen Zahlaspekt zu sichern, werden Einer zu Zehnern, Zehner zu Hundertern und Hun-

derter zu Tausendern usw. gebündelt und entbündelt. Hierfür bietet sich der Einsatz des Dienes-Materials an. Um das

Stellenwertverständnis zu festigen, ist es wichtig die Zahlen unterschiedlich darzustellen. Dazu lässt die Förderlehrkraft