Magazin Einsichten und Perspektiven (Ausgabe 3/13) - page 12

Die zerstörte Nürnberger Hauptsynagoge 1938
Foto: ullstein bild
und am Samstagabend gegen sieben waren wir an der
Grenze.
Dort befand sich ein englischer Wachposten, der
mich aufhielt und fragte, wo ich hinwollte. Ich sagte:„Nach
Nürnberg, nach Deutschland“, aber er verweigerte mir in ei-
ner vehementen Diskussion trotz meines Passes die Einreise.
In der Zwischenzeit war ein Jeep aus Innsbruck
hinzugekommen mit einem amerikanischen Captain, den
der Sergeant sodann kontrollierte. Er wollte nach Italien.
Mit der Begründung, dass man von der besetzten Zone nicht
nach Italien könne, wurde der Captain also ebenfalls nicht
durchgelassen, so dass er wutentbrannt zurückfahren
musste.
Ein Gesprächmit Arno S. Hamburger
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Doch bevor er umdrehte, habe ich den Captain ge-
fragt, ob er mich mitnimmt nach Innsbruck. Der Wachpos-
ten ließ mich endlich gewähren, und so erreichte ich mit
dem Amerikaner am 26. Mai Innsbruck. Von dort fuhr ich
mit einem amerikanischen Lastwagen weiter nach Mün-
chen, wo ich nachts gegen Mitternacht ankam.
Landeszentrale:
Aber der Laster wurde dann nicht mehr
kontrolliert?
Hamburger:
Nein, nein, ich war ja in Uniform und habe ei-
nen guten Eindruck gemacht:Ich wurde also mitgenommen
und dann in einem Zelt der MP (
Military Police
) abgeliefert.
Die haben mich auch auf einer ihrer Pritschen schlafen las-
sen.
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