Table of Contents Table of Contents
Previous Page  64 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 64 / 80 Next Page
Page Background

62

Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnenlernen

6. Praxisbeispiel: Einschulung und erste Schulwochen

Folgende Vorläuferfähigkeiten gelten als relevant.

Mengenvorwissen

Klassifikation: Gegenstände nach bestimmten Kriterien (Form, Farbe) sortieren

Voraussetzung: optische Differenzierung, also die Fähigkeit Gleiches und Ungleiches zu erkennen und auseinander-

zuhalten

Seriation: optische Eindrücke in einer bestimmten Reihenfolge ordnen, z. B. der Größe nach, ein Muster richtig fortset-

zen, Sortieraufgaben nach Vorgaben lösen

Mengenvergleich: die Anzahl von Dingen vergleichen und erkennen, wo „mehr“, „weniger“ oder „gleich viele“ lie-

gen, strukturierte Mengen vergleichen, z. B. Würfelbilder

Simultanerfassung: Erfassen von Mengen bis 3 oder 4 ohne zu zählen

Zahlenvorwissen

Kenntnis der Zahlenfolge: Zählen vorwärts und rückwärts, von einer Zahl aus weiterzählen, Vorgänger und Nachfolger

bestimmen, größer/kleiner

Ziffernkenntnis: Jede Zahl wird genau einem Namen zugeordnet (z. B.

„Zeige mir die Zahl 3“

).

Kardinalzahlaspekt: Die Zahl umfasst die Mächtigkeit einer Menge.

Ordinalzahlaspekt: Die Zahl gibt an, welchen Platz ein Element in einer bestimmten Reihe einnimmt (z. B.

„das zweite

Regal“

).

Orientierung im Raum

Das Raum- und Zeitgefüge sowie Größen und Einheiten einschätzen können

Beispiele: Übungen zur Rechts-/Linksorientierung, Zeiten schätzen, Gewichte vergleichen

Körperschema

Den eigenen Körper richtig einschätzen und bezeichnen.

Beispiel: Mit geschlossenen Augen verschiedene Körperteile mit den Fingerspitzen betasten

Aus der Einzeluntersuchung ergeben sich folgende

Förderschwerpunkte für Ludwig

:

Übungen zur Seriation

Abzählen von Gegenständen (Eins-zu-eins-Zuordnung)

Anzahlen zählend bestimmen mit wegschieben, antippen, mit den Augen

Kleinere Mengen z.B. auf einem Würfel simultan (ohne zu zählen) erfassen

Invarianzen wahrnehmen: Die Relationen mehr, weniger, gleich viel durch Eins-zu-eins-Zuordnung feststellen

6.3.2. Alltagsintegrierte Förderung

Die folgenden Beispiele und Materialien können Teil einer alltagsintegrierten Förderung sein:

Schwerpunkt Mengenvorwissen

Würfelbingo: kariertes Blatt (4 x 4 Kästchen), Kind malt Würfelbilder ab, dann Bingo spielen

Bild: gemaltes Obst in einer Kiste wird durch Umkreisen in Tüten gepackt

(„Packe immer drei Äpfel in eine Tüte.“)

Legosteine sortieren nach Kriterien (z. B. Länge)

Vergleichen von Mengen: zwei Mengen mit einer unterschiedlichen Zahl von Gegenständen hinlegen und das Kind

prüfen lassen, ob es gleich viele, mehr oder weniger Gegenstände sind

Halb so viele: Mengen mit Bausteinen legen und das Kind in gleiche Mengen teilen lassen

Doppelt so viel:

„Im Spiegel siehst du alles doppelt. Wie viele Äpfel liegen vor dem Spiegel? Wie viele Äpfel siehst du,

wenn du in den Spiegel schaust?“