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Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnenlernen

6. Praxisbeispiel: Einschulung und erste Schulwochen

Das Münchner Einschulungsverfahren (Brunner-Berger/Schnell/Gabler 2009)

Das Münchner Einschulungsverfahren berücksichtigt die Determinanten des o. g. ökopsychologischen Schulfähigkeitsmo-

dells. Es versteht sich als StufenmodelI. Jeweils auf der Grundlage der Ergebnisse der vorangegangenen Stufe wird entschie-

den, ob weitere Daten erfasst werden. In seiner Konzeption geht es also von einem prozessdiagnostischen Förderansatz aus

und beinhaltet folgende Komponenten:

Screening am Tag der Einschulung

erweitertes Einschulungsverfahren zur Feststellung der Deutschkenntnisse

Schulspiel

Beratung

Beobachtung Ludwigs während des Screenings zur Konzentration und zu sozialen Kompetenzen

Der große und schlanke Junge zeigt sich während der Untersuchungssituation gehemmt und verunsichert. Er sitzt ruhig

auf seinem Stuhl und geht überlegt, aber zögerlich an die Arbeit heran. Zunächst nimmt er überwiegend nonverbal mit

der Lehrkraft Kontakt auf, erst gegen Ende der Untersuchung ist er zu wenigen sprachlichen Äußerungen bereit.

Bei komplexeren Instruktionen setzt er nur einen Teil der Anweisungen auf Anhieb um. Der Umgang mit konkretem Ma-

terial motiviert ihn. Besonders bei Aufgaben zu den mathematischen Kompetenzen schweift er ab, schaut sich im Raum

um und weiß dann nicht mehr, was er eigentlich tun sollte.

regulär schulpflichtig (bis 30.09.)

vorzeitig

Vorkurs Deutsch

zurückgestelltes Kind

01.10.–31.12.

ab 01.01

Name, Vorname

geboren am

Kindergarten

Erzieherin

M W Muttersprache

Lehrerteam / Uhrzeit:

Ludwig

21.01.2008

deutsch

Screening zur Schuleinschreibung

„Schneide das Bild genau an der Linie entlang aus und schreibe

deinen Namen auf die Rückseite des Bildes.“

ja

nein

Schneidet entlang der Linie

Rechtshänder

Arbeitet zügig

Linkshänder

Hält den Stift richtig

beidhänddig

1. Beobachten der Motorik

„Auf dem Bauernhof ist viel los. Was passiert hier?“ · „Erzähle mir bitte eine Geschichte zum Bild!“

ja nein

ja nein

Kind äußert sich spontan zu dem Bild

Artikuliert deutlich

Spricht in ganzen Sätzen

Erzählt Handlungsabläufe

Zählt nur Gegenstände auf

Altersgemäßer Wortschatz

Bemerkungen:

2. Beobachtungen zur Sprache (Bildvorlage „Auf dem Bauernhof“)

„Ich spreche dir Wörter vor.

Du sagst sie genauso nach!“

+ -

Antwort

des Kindes

+ -

Antwort

des Kindes

Schwein

spritzen

Katze

Storch

3. Phonologisches Bewusstsein

3.1 Artikulation

sbritzen

„Hier sind Bilder. Ich sage dir immer

drei Wörter, zwei davon klingen ähnlich

(reimen sich).“

+ -

„Ich sage dir ein Wort. Wie oft kannst

du bei diesem Wort klatschen?“

(Beispiel durch die Lehrkraft: Lei-ter)

+ -

Tisch – Auto – Maus

Garten

Haus – Blume – Maus

Zaun

Wiese – Riese – Kind (ohne Bild)

Vogelnest

3.2 Reimwörter 3.3 Silben segmentieren

Screening – MEV II – Münchner Einschulungsverfahren – Seite 1

Screeningbogen.indd 1

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Ausgabe von Beratungsbriefen:

ja nein

Screening – MEV II – Münchner Einschulungsverfahren – Seite 2

„Jetzt lege ich Steine in den Garten.

Wie viele Steine sind es?“

ja nein

„Schau!

Plötzlich verschwinden Zaubersteine!“

ja nein

Erfasst Mengen zählend

Kann Mengen verändern bis 6

Erfasst Mengen simultan

Kann Mengen vergleichen (weniger, mehr)

„Lege 6 Zaubersteine in den Garten.“

Kann Mengen richtig bilden

4. Beobachtungen zu mathematischen Kompetenzen

4.1 Klassifizieren und Sortieren (Mengen herstellen, bestimmen und vergleichen)

zählend

„Das ist ja ein lustiges Muster!

Setze bitte das Muster fort!“

ja nein

„Erfinde selbst ein Muster!“

ja nein

Kann Reihenfolgen fortsetzen

Kann selbständig Reihenfolgen herstellen

4.2 Seriation: Reihenbildung – Muster und Regelmäßigkeiten

„Lege 2 Zaubersteine auf der Kiste!“

„Verstecke 4 Zaubersteine in der Kiste!“

ja nein

„Lege 5 Zaubersteine unter die Kiste!“

„Lege 3 Zaubersteine vor die Kiste!“

ja nein

Versteht die Begrifflichkeit „auf“

Versteht die Begrifflichkeit „unter“

Versteht die Begrifflichkeit „in“

Versteht die Begrifflichkeit „vor“

4.3 Räumliches Vorstellungsvermögen: Raum-Lage-Beziehung

„Schau genau! Diese Zaubersteine sind

nicht alle gleich! Ordne sie von dem

größten zum kleinsten!“

ja nein

„Setze das Puzzle richtig zusammen!“

ja nein

Kann die Steine der Größe nach ordnen

Setzt Puzzle richtig zusammen

AB:„InwelchenKisten sindgleichvieleBälle?“

Benötigt Hilfestellung

Kann gleiche Mengen erkennen, die unterschiedlich angeordnet sind

4.4 Beobachtungen zur Wahrnehmungskonstanz

ja nein

ja nein

Geht überlegt an die Arbeit

Lässt sich leicht ablenken

Sitzt ruhig auf dem Stuhl

Interaktion mit der Lehrkraft

Ausdauernde Arbeitshaltung

Geht motiviert an die Arbeit

5. Beobachtungen zur Konzentration und sozialen Kompetenz

Auffälligkeiten,Besonderheiten…:

6. Allgemeine Bemerkungen

Empfehlung für:

ja nein

Erweitertes Einschulungsverfahren (Sprache)

Schulspiel (Schulfähigkeit)

Elterngespräch

Mathematik

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Abb. 4: Ludwigs Screening zur Einschulung nach Brunner-Berger/Schnell/Gabler (2009)

Auf Basis der vorliegenden Screeningergebnisse im Bereich des Mengen- und Zahlenvorwissens erhalten die Erziehungsbe-

rechtigten und, deren Einverständnis vorausgesetzt, auch die Erzieherinnen in einem Beratungsgespräch konkrete Hinweise

für passgenaue Lernangebote im Rahmen einer alltagsintegrierten Förderung.