1 Dialektförderung in der Schule – Grundlagen, Ziele, Maßnahmen: Eine Standortbestimmung
MundART WERTvoll – lebendige Dialekte an bayerischen Schulen
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Bei der Planung und Durchführung von Projekten sind der pädagogischen
Fantasie und Freiheit inhaltlich, konzeptionell und anlassbezogen keine Gren-
zen gesetzt. Eine Untersuchung zu den Hausnamen am Schulort oder der
Schulregion kann sich genauso anbieten wie die Einstudierung eines Theater-
klassikers in der Mundart oder eine Lesung mit Schülertexten, untermalt
mit Liedern im Dialekt. Im Einzelfall kann es spannend und gewinnbringend
sein, den Rat und die Unterstützung externer Expertinnen und Experten als
Kooperationspartner einzuholen sowie die Medien einzubinden. Auch Auftrit-
te von Mundartautorinnen und -autoren sind sehr beliebt. Als Gelegenheit zu
einer Präsentation bzw. Aufführung eignet sich ein Schuljubiläum genauso wie
ein eigens organisierter „Tag des Dialekts“ oder eine Abendveranstaltung für
Schülerinnen, Schüler und Eltern.
Die Bereiche, aus denen sich Themen für Projekte anbieten, sind vielfältig und
betreffen die ganze Bandbreite dialektologischer Fragestellungen.
Die im Folgenden aufgeführten Vorschläge aus der Praxis beziehen sich haupt-
sächlich auf die Projektarbeit im weitesten Sinn; für die Beschäftigung mit dem
Dialekt im (eigentlichen) Unterricht sei auf die Lehrerhandreichung des Baye-
rischen Kultusministeriums von 2015 und jene des Unterfränkischen Dialekt-
instituts (UDI) von 2007 bis 2015 sowie das Handbuch von Schießl/Bräuer von
2012 verwiesen (vgl. in diesem Zusammenhang auch Schießl, 2009, S. 45 f.).
Die Lehrerhandreichung des Kultusministeriums von 2015 liefert im Teil III mit
dem Titel „Dialekte im Unterricht – Basiswissen, Anregungen und Modelle“
auf den Seiten 106 bis 230 eine Fülle von Informationen und Vorschlägen zu
insgesamt 28 Unterrichtseinheiten aus den Dialekträumen Bairisch, Fränkisch
und Schwäbisch. Die vorgestellten Beispiele „sind als schulartübergreifende
Modelle anzusehen, wie das Thema ‚Dialekt’ in den Deutschunterricht integ-
riert werden kann, vom vorschulischen und Primarbereich bis hin zur Sekundar-
stufe II. [...] Absicht der Verfasser war es, ein möglichst breites methodisches
Spektrum zu erschließen und dabei zentrale Lernbereiche des Faches Deutsch
abzudecken und miteinander zu vernetzen“ (Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht und Kultus,
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2015, S. 106). Die auf der Basis dieser Prämis-
se behandelten Unterrichtsgegenstände sind sehr facetten- und aspektreich
und ermöglichen eine vielfältige Annäherung zu und Beschäftigung mit dem
Dialekt auf unterschiedlichen Bewusstseinsebenen, „ausgehend von überwie-
gend imitativen Lernsituationen wie dem Sprechen von Versen und Gedichten
über das Schreiben von Mundartdialogen und -texten bis hin zur Analyse von
dialektalem Sprachmaterial oder die Erörterung komplexer Sachtexte“ (ebd.,
S. 106).
Die vom Unterfränkischen Dialektinstitut mit Sitz in Würzburg seit 2007 fort-
laufend erstellte und herausgegebene Handreichung „Dialekt und ...“ gliedert
sich in zehn voneinander unabhängige Kapitel zu den Themen „Dialekt und
Dialekt in Unterfranken“, „Medien“, „Dialekt in den Medien“, „Werbung“,
„Dialekt in der Werbung“, „Dialekt und Theater“, „Dialekt und Lyrik“, „Dia-
lekt und Film“, „Dialekt und Musik“, „Dialekt und soziale Medien“ (vgl. Julius-
Maximilians-Universität Würzburg, Unterfränkisches Dialektinstitut).
Handreichung
„Dialekte in
Bayern“
http://www.isb. bayern.de/ schulartspezifisches/ materialien/ dialekte-in-bayern/