Magazin Einsichten und Perspektiven (Ausgabe 4/13) - page 270

Abb. 2: Vergleich der Lebensmittelverschwendung von der Produktion bis zum Verkauf in verschiedenen Regionen
Abbildung: FAO
Pestiziden und Monokulturen [in der Landwirtschaft] ver-
schärfen bei schwindenden Ressourcen das Problem, eine
wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. […] Jedes Jahr
gehen Millionen Hektar nutzbare Fläche aufgrund von
Wasser-, Winderosion undÜbernutzung verloren oder wer-
den unfruchtbar. Zugleich werden circa 13 Millionen Hekt-
ar Wald pro Jahr weltweit gerodet und zumGroßteil in Ak-
kerland umgewandelt, vor allem in Südamerika und
Asien.“
7
Vor diesem Hintergrund ist es noch erschrecken-
der, dass zumBeispiel inDeutschland von den 87 kg Fleisch,
die jährlich pro Kopf gekauft werden, nur ca. 60 kg tatsäch-
lich verzehrt werden (Abb. 4/5).
„Foodsharing“ – Lebensmittel teilen
für denWandel
„Foodsharing“ wurde im Jahr 2012 von Filmemacher Va-
lentin Thurn gegründet, der vor allem mit dem Film „Taste
the Waste“ Aufsehen erregte. Foodsharing ist ein gemein-
nütziger Verein sowie eine Online-Plattform mit dem Ziel,
der Lebensmittelverschwendung auf verschiedenen Ebenen
7 Greenpeace: Was wollen wir essen? Gift und Gentechnik – nein danke! Greenpeace e.V. 2011, S. 4.
8 Quelle:
Realizing Utopia
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entgegenzuwirken. Eine dieser Ebenen ist die private: Über
foodsharing.de
sollen Verbraucher angeregt werden, übrig
gebliebene Lebensmittel in Form eines virtuellen Essens-
korbs online anzubieten, der dann am vereinbarten Treff-
punkt kostenlos abgeholt oder getauscht werden kann. Au-
ßerdem versuchen sogenannte „Foodsaver“, die Händler zu
überzeugen, nicht mehr zum Verkauf, durchaus aber noch
zum Verzehr geeignete Lebensmittel zur kostenlosen Ver-
teilung über
foodsharing.de
zur Verfügung zu stellen.
Foodsharing erfreut sich immer größerer Beliebtheit und
Nutzung. Innerhalb Deutschlands gibt es bereits fast 30 000
Nutzer der Plattform.
8
InMünchen leben derzeit 40, in Ber-
lin schon über 200 aktive Foodsaver. Neu an Foodsharing
ist, dass auch Lebensmittel verteilt werden dürfen, die von
anderen gemeinnützigen Organisationen (wie zum Beispiel
den „Tafeln“) nicht verwendet werden dürfen.
„Vielen Menschen wird immer klarer, wie unge-
recht und absurd ist, was sich in der Lebensmittelindustrie,
aber auch in unseren eigenen Haushalten abspielt. Man
kann vielleicht nicht direkt die Lebensmittelindustrie zum
Besseren bekehren, der Einzelne kann aber sehr wohl be-
Verschwendung von Lebensmitteln imVerbrauchs- und im
Vorverbrauchsstadium pro Kopf in verschiedenen Regionen
Verschwendung von Lebensmitteln pro Kopf und Jahr in kg
Europa
350
300
250
200
150
100
50
0
Nordamerika
und Ozeanien
industrialisiertes
Asien
Subsaharisches
Afrika
Nordafrika und
West- und Zent-
ralasien
Süd- und Süd-
ostasien
Lateinamerika
Verschwendung beim
Verbraucher
Verschwendung in der
Produktion und im Handel
209...,260,261,262,263,264,265,266,267,268,269 271,272,273,274,275,276,277,278,279,280,...284
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