Funktionsweise und Organe
der geplanten Montanunion
Abbildung: ullstein bild
zur Westeuropäischen Union (WEU) erweitert, die unter
anderem für Rüstungskontrolle zuständig sein sollte. Be-
reits am 4. April 1949 war in Washington das militärisch
weit bedeutsamere Atlantische Bündnis, die North Atlantic
Treaty Organization (NATO), geschaffen worden, der die
USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, die Be-
nelux-Länder, Dänemark, Norwegen, Island und Portugal
als Gründungsmitglieder angehörten. Nach der Türkei und
Griechenland (1952) wurde 1955 die Bundesrepublik in die
NATO aufgenommen. Deren Hauptzweck in Europa be-
stand in einem „
triple containment
“, nämlich „
to keep the
Americans in, keep the Russians out and keep the Germans
down
“, wie es NATO-Generalsekretär (1952–1957)
Hastings Lionel Lord Ismay vertraulich intern festhielt. Mit
Adenauer fand sich der entscheidende deutsche Politiker
Die Rationalität der Etappen europäischer Integration 1939–2013
Einsichten und Perspektiven 3 | 13
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und „Kanzler der Alliierten“ (so der SPD-Vorsitzende Kurt
Schumacher), der auch zur deutschen Selbsteindämmung
bereit war. Die Gründung der „Allianz“ bildete die Ouver-
türe für das Scheitern der Europaarmee in den fünfziger Jah-
ren. Schon während der Aushandlung des EGKS-Vertrages
ging es um den deutschen Verteidigungsbeitrag. Der Vor-
schlag des französischen Verteidigungsministers undMinis-
terpräsidenten René Pleven zur Bildung einer integrierten
Sicherheitsstruktur sollte allerdings am 30. August 1954
abgelehnt werden: Die Absetzung des Themas von der
Tagungsordnung durch die Assemblée Nationale bedeutete
das Fehlen und das Ende einer genuin europäischen Sicher-
heits- und Verteidigungspolitik sowie die Festschreibung
der US-Militärpräsenz auf dem Kontinent bis heute. Euro-
pa begab sich unter den Schutzschirm der USA, aber damit
