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2020

GYMNASIUM

Qualitätsentwicklung – eine Aufgabe der Schule

einen Diskursraum für die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema Schulentwicklung zu eröffnen

und in hohem Maße Überzeugungsarbeit zu leisten.

Günstigenfalls gibt es in der Schule spontane Ideen und Aktivitäten, denen die Schulleitung mit Wert-

schätzung begegnet und die sie nach Abwägung aller Chancen und Risiken unbedingt fördern sollte.

Die Schulleitung kann aber darüber hinaus die Schulgemeinschaft und in erster Linie das Kollegium gewin-

nen, indem sie erstens Verständnis dafür weckt, dass Schule in einem mit wissenschaftlichen und gesell-

schaftlichen Entwicklungen korrelierenden ständigen Veränderungsprozess steht, und zweitens die durch

die jeweilige Veränderung intendierte Verbesserung und den angestrebten Mehrwert sichtbar macht.

Dabei wird sie relevante Kontext-Veränderungen (z. B. Zielvereinbarungen infolge einer externen Evaluati-

on) in das Kollegium transparent kommunizieren und diesem eine intensive Auseinandersetzung mit den

Beweggründen und der Dringlichkeit von Veränderungen ermöglichen.

Erst wenn dies geschehen ist, können mit der Schulgemeinschaft klare, erreichbare und relevante Ziele

vereinbart werden.

Vereinbaren von Zielen

„Es hilft nichts, die Anstrengungen zu vergrößern, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Deshalb ist der Aus-

gangspunkt jedes Qualitätsmanagements, Ziele zu klären und zu setzen“.

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Qualitätsentwicklung an Gymnasien geht von einem systemischen Führungsverständnis aus, das die ganze

Schule in all ihren Elementen und Prozessen als komplexes System in den Blick nimmt. Dieses Führungsver-

ständnis verzichtet auf charismatische Führungsfiguren ebenso wie auf eine schlichte Anordnung-Kontrol-

le-Mechanik. An ihre Stelle tritt ein Führen mit klar vereinbarten Zielen. Existieren solche nicht, laufen auch

die besten Absichten und das Bemühen um fachliche und pädagogische Qualität ins Leere.

Unterstützung und Begleitung von Entwicklungsprozessen

Die Schulleitung kann und muss den Entwicklungsprozess nicht selbst steuern, sondern wird diese Aufga-

be delegieren und veranlassen, dass die zeitliche, inhaltliche und methodische Gestaltung aus dem Kolle-

gium heraus getragen wird. Ihre Aufgabe ist es aber, mit stetigem begleitenden Interesse – wo nötig – zu

unterstützen, zu motivieren, zu klären, zu überzeugen, ggf. das Entwicklungstempo zu regulieren usw.

Im Wissen, dass Entwicklungsprozesse nicht linear verlaufen, nimmt die Schulleitung Widerstände und Be-

denken im Kollegium, die in der Regel nicht ausbleiben, ernst und betrachtet sie als eine bereichernde, zu

diskutierende, ernstzunehmende Strömung. Wichtig ist, dass der angestoßene Schulentwicklungsprozess

stets für alle Beteiligten überschaubar und zusammenhängend bleibt, dass Fehlern durch ein Führungs-

handeln begegnet wird, das nicht von Bewertung, sondern von Wertschätzung, Gesprächsbereitschaft

und Beratung geprägt ist, dass zu hoher Veränderungsdruck vermieden wird und dass entwicklungsför-

derliche Rahmenbedingungen herrschen.

Nachhaltige Umsetzung von Vereinbarungen und Beschlüssen

Entwicklungsprozesse, die im Sand verlaufen, wirken nicht nur auf alle Beteiligten demotivierend, sondern

sind auch wirkungslos. Um sowohl Nachhaltigkeit zu erzeugen als auch die Offenheit des Kollegiums für

Innovationen zu erhalten, hat die Schulleitung dafür zu sorgen, dass Beschlüsse zuverlässig umgesetzt

werden und die Ergebnisse gesichert, evaluiert, kommuniziert und implementiert werden.

Tipps zum Weiterlesen:

Lankes, E. M./Huber, F., Leitfaden für die Erstellung von Zielvereinbarungen, München 2012

26 G. Kempfert, H.-G.Rolff (2005), S.56