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2020
GYMNASIUM
Qualitätsentwicklung – eine Aufgabe der Schule
16 vgl. Lehrplan für die Gymnasien in Bayern, Kap. 1, 2009
17 W. Wiater, a.a.O.
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums zeigen sich geistig besonders beweglich und phantasievoll, sie
lernen schnell, gern und zielstrebig und verfügen über ein gutes Gedächtnis. Sie lassen die Bereitschaft
erkennen, sich ausdauernd und unter verschiedenen Blickwinkeln mit Denk- und Gestaltungsaufgaben
auseinanderzusetzen, und entwickeln dabei zunehmend die Fähigkeit zur Abstraktion, zu analytischem
und vernetztem Denken, zu eigenständiger Problemlösung und zur zielgerichteten Zusammenarbeit in
der Gruppe.
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Qualitätsentwicklung am Gymnasium intendiert demnach im Rahmen der individuellen Förderung ins-
besondere die Unterstützung von leistungswilligen und begabten Schülerinnen und Schülern – sowohl
innerhalb des stundenplanmäßigen Unterrichts als auch in Zusatzangeboten.
3. Kinder und junge Erwachsene
Schülerinnen und Schüler, die den gesamten gymnasialen Bildungsweg durchlaufen, treten als Kinder in
das Gymnasium ein und verlassen es als junge Erwachsene. In diesem Zeitraum haben sie die Möglichkeit
zu einer kontinuierlichen Kompetenzentwicklung, gerade in einer Lebensphase, die nicht nur von Unsi-
cherheit und Veränderung, sondern auch von konstruktiver Neuorientierung gekennzeichnet ist. In dieser
Zeit am Gymnasium entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein Persönlichkeitsprofil, auf dessen Basis sie
mit einem breiten Fachwissen neue Aufgaben- und Problemstellungen lösen wollen und können.
Qualitätsentwicklung am Gymnasium strebt daher die Gestaltung eines facettenreichen Lern- und Le-
bensraums an, in dem die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und jungen Erwachsenen
befriedigt werden können.
4. Fachlichkeit
„Der Sachanspruch des Lehrinhalts kennzeichnet die gymnasiale Bildung. An den Sachen – die Inhalte der
Fächer/ Fachwissenschaften und wichtiger Lebensbereiche – arbeitet der Schüler/die Schülerin, mit ihnen
konfrontiert er sich und erwirbt dabei Sachlichkeit, Sachgerechtigkeit und Sachverstand. Das Fächeran-
gebot des Gymnasiums hält am Verständnis von Allgemeinbildung fest und führt Geistes-, Natur- und
Gesellschaftswissenschaften zusammen.“
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Der breite Fächerkanon des Gymnasiums mit seinen unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen eröffnet den
Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten der Weltbegegnung. In den spezifischen Ausprägun-
gen der einzelnen Fächer werden nämlich die unterschiedlichen Herangehensweisen an Wahrnehmung
und Deutung von Wirklichkeit bewusst sowie deren Besonderheiten, Chancen und Grenzen erkennbar. Im
Mit- und Nebeneinander der verschiedenen Zugänge schulen die Kinder und Jugendlichen ihre Fähigkeit
zum Perspektivwechsel, indem sie sich der Bedeutung von Sprache und Kommunikation bewusst werden,
natur- und geisteswissenschaftliche Sachverhalte erkunden und kognitiv modellieren, im Rahmen ästheti-
scher Bildung differenziert wahrnehmen, erleben und gestalten, sich werteorientiert mit Gesellschaft und
Umwelt auseinandersetzen oder über Grundfragen menschlicher Existenz nachdenken. Die hierfür erfor-
derlichen Kompetenzen bauen sie in einem kontinuierlichen Bildungsgang des Gymnasiums von Anfang
an kumulativ und in wechselseitiger Vernetzung der Fächer auf. Auch fächerübergreifende Bildungs- und
Erziehungsziele, deren Relevanz unstrittig ist, können am Gymnasium, abgesehen von den im fächerver-
bindenden Unterricht durchgeführten Projekten, immer nur im Fachunterricht thematisiert werden.
Qualitätsentwicklung am Gymnasium fördert daher fachliche Vielfalt und fachliche Exzellenz, ohne auf
die ständige Vernetzung von Inhalten zu verzichten.