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2020

GYMNASIUM

Qualitätsentwicklung – eine Aufgabe der Schule

5. Wissenschaftspropädeutik

Von Jahrgangsstufe 5 an ist der gymnasiale Unterricht konsequent an einer wissenschafts-propädeuti-

schen Hinführung zum Studium an der Universität ausgerichtet.

Der gymnasiale Bildungsweg zielt in besonderem Maß auf Abstraktionsvermögen sowie die Fähigkeit, auf

unterschiedlichen Ebenen Modelle und Theorien zu verstehen, zu übertragen und zu entwickeln.

Solche Kompetenzen umfassen auch die Fähigkeit, komplexe Phänomene sachgerecht zu beschreiben

und in übergreifende Zusammenhänge einzuordnen, die Reflexion der behandelten Inhalte und ange-

wandten Methoden, das Erschließen relevanter Frage- und Problemstellungen sowie das Wissen um die

Aufgaben und die Grenzen der jeweiligen Fachgebiete.

Interesse und Wertschätzung für wissenschaftliche Zugänge zur Welt werden ebenso entwickelt wie das

Bewusstsein von der grundsätzlichen Begrenztheit menschlicher Erkenntnis. Dabei wird am Gymnasium

die Neugier auf Unbekanntes, die Einsicht in die Notwendigkeit lebenslangen Lernens und die Bereit-

schaft, variable und verantwortbare Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zu entwickeln, gefördert.

Qualitätsentwicklung am Gymnasium legt daher das Augenmerk nicht nur auf die Schnittstelle zwi-

schen Gymnasium und Universität/Hochschule, sondern berücksichtigt von Jahrgangsstufe 5 an die

besonderen Arbeits- und Denkweisen, die in der tertiären Bildungsstufe gefordert und weitergeführt

werden.

6. Schulgrößen

Bayerische Gymnasien haben derzeit durchschnittlich ca. 900 Schülerinnen und Schüler, wenige unter

600, mehr als 40 % über 1000.

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Entsprechend groß sind die Lehrerkollegien, die nicht selten mehr als

100 Lehrkräfte umfassen.

Qualitätsentwicklung am Gymnasium geht davon aus, dass ein modernes Gymnasium mit stärkerer

Eigenverantwortung nur als ein System existieren kann, dessen einzelne Elemente nicht isoliert agieren,

sondern wie bei einem lebendigen Organismus miteinander in wechselseitiger Beziehung stehen. Die

Entwicklung und die Sicherung von Qualität an einem Gymnasium bilden daher systemische Prozesse

und sind gemeinsam verantwortete Aufgaben, denen sich kein Mitglied der Schulgemeinschaft entzie-

hen kann.

18 vgl. Bildungsbericht Bayern 2012, hrsg. vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung - Qualitätsagentur, München

2012, S. 49f.