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2020
GYMNASIUM
Qualitätsentwicklung – eine Aufgabe der Schule
Qualitätsentwicklung - eine Aufgabe der Schule
Qualitätsentwicklung am Gymnasium
Das Selbstverständnis des Gymnasiums
Um festzuhalten, was das Gymnasium eigentlich ausmacht, sind zwei Bereiche zu unterscheiden.
1. Persönlichkeitsbildung
Einerseits werden am Gymnasium erhöhte Anforderungen an Problemlösungskompetenz und Transferfä-
higkeit gestellt. Das Anerkennen von Werten, die Entwicklung einer personalen und sozialen Kompetenz,
einer Lernkultur von Teamfähigkeit, Führungs- und Verantwortungsfähigkeit, von Kreativität, vernetztem
Denken, aber auch die Erziehung, z. B. zur Präzision und Verlässlichkeit, sind notwendig für die Heran-
wachsenden.
2. Lernangebot
Anderseits gilt es, darüber hinaus das dem Fächerkanon entsprechende Lernangebot darzustellen, das die
Schülerinnen und Schüler am Gymnasium zielstrebig ab Jahrgangsstufe 5 aufgreifen können. Einem wis-
senschaftspropädeutischen Unterricht entspricht es nicht allein, Inhalte zu lehren sowie fachmethodisches
Basiswissen zu vermitteln und in die Systematik leitender Fragestellungen der Wissenschaften einzufüh-
ren, sondern auch, Schülerinnen und Schüler zu differenzierten, begründeten Sacheinsichten zu führen.
Dabei müssen auch weitere Lern- und Aufgabenkulturen gefunden werden, um der Individualität des ein-
zelnen Schülers/ der einzelnen Schülerin gerecht zu werden. Es wird auf Lernphasen, Übungsmöglichkei-
ten und Prüfungszeiten geachtet. Außerschulische Lernorte wie z. B. Universitäten, Schullabore, Betriebe,
kulturelle und soziale Einrichtungen sind ein integrativer Bestandteil für nachhaltiges gymnasiales Lernen.
Die Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler
Jede Qualitätsentwicklung an bayerischen Schulen ist Art. 131, Abs. 1 und 2 der Bayerischen Verfassung
verpflichtet: „(1) Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und
Charakter bilden. (2) Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung
und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreu-
digkeit, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungs-
bewusstsein für Natur und Umwelt.“
Dies bedeutet, dass schulische Qualitätsentwicklung in Bayern
•
von einem ganzheitlichen Bildungskonzept ausgeht,
•
sowohl auf die Kompetenz- als auch auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler
ausgerichtet ist,
•
ihren Wert nicht in sich selbst trägt, sondern in dem Grad, in dem sie für die Schülerinnen und Schüler
wirksam wird, ihren wichtigsten Erfolgsindikator hat. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf der Unter-
richtsentwicklung. Auch Organisations- und Personalentwicklung an Schulen sind kein von Didaktik
und Pädagogik abzulösender Selbstzweck, sondern müssen jeweils so angelegt sein, dass auch sie letz-
ten Endes die Bildungsprozesse von Schülerinnen und Schülern planvoll und systematisch unterstützen.