3.2 / 7. Jahrgangsstufe: Persönlichkeitstraining für Kinder und Jugendliche?
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in das Spielgeschehen pädagogisch
eingreifen, wenn es sinnvoll erscheint.
An die Beendigung der Aktion muss sich
eine Auswertungs- oder Reflexionsphase
anschließen:
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wenn möglich, die Schülerinnen und
Schüler möglichst viel selbst sprechen
lassen
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das Gespräch, falls nötig, auf die ge-
steckten Ziele richten
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alle Schülerinnen und Schüler sprechen
lassen
Den Weg mit kleinen Schritten begehen
Lernprozesse, die so in Gang gesetzt wer-
den sollen, erfordern behutsames Vorge-
hen. Da alle Prozesse eng mit persönlichen
Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler
verknüpft sind, ist größte Vorsicht im Um-
gang mit deren Psyche Voraussetzung. Vor
allem bei ganz- oder mehrtägigen Veran-
staltungen ist vor Durchführung unbedingt
zu überlegen, wie bei einer Belastungsre-
aktion eines Schülers konkret gehandelt
werden kann. Sinnvoll ist es, eine Art Not-
fallplan (mit Telefonnummern und Kontakt-
adressen) für solche Situationen zu erstel-
len und während der Aktion parat zu ha-
ben. Geeignete Ansprechpartner (z. B.
Schulpsychologen) können aber auch di-
rekt in den Prozess eingebunden werden.
Es ist zudem nicht möglich mit komplexen
Aufgaben (wie im Fallbeispiel beschrieben)
zu starten, vielmehr müssen die Schülerin-
nen und Schüler durch geeignete Spiel-
und Übungsformen langsam an dieses
Verfahren herangeführt werden. Vielfach
scheitern Aufgaben schon aufgrund von
Vorurteilen, Berührungsängsten, Schamge-
fühl oder der Planung in Zeit und Raum im
Bereich Schule. Wie der Weg modellhaft
von vorbereitenden Übungen bis zu kom-
plexeren Aufgabenstellungen beschritten
werden kann, soll durch ein allgemeines
Unterrichtsmodell, in welches Bausteine
der Arbeitsblätter 1–4 eingefügt werden
können, aufgezeigt werden.
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Dafür sollte entsprechend Zeit eingeplant werden.
Ausblick
Allen positiven Effekten zum Trotz sei hier
noch einmal darauf hingewiesen:
Lehrkräfte sind weder Psychologen noch
Psychotherapeuten und fachlich aus-
schließlich pädagogisch qualifiziert. Für
Lehrkräfte bleibt somit nur ein pädagogi-
scher Zugang, den man auch konsequent
verfolgen sollte. Der im Folgenden be-
schriebene ‚erfahrungsorientierte‘ Weg ist
nicht allgemeingültig und sollte im Kontext
anderer Möglichkeiten gesehen werden.
Literatur
Asendorpf, Jens B. (2007): Psychologie der
Persönlichkeit, Heidelberg: Springer.
Gilsdorf, Rüdiger/Kistner, Günter (1995):
Kooperative Abenteuerspiele, Seelze-
Velber: Friederich-Verlag.
Gilsdorf, Rüdiger/Kistner, Günter (2001):
Kooperative Abenteuerspiele 2, Seelze-
Velber: Friederich-Verlag.
Hemminger, Hans-Jörg (1996): Eine Er-
folgspersönlichkeit entwickeln. Psychokur-
se und Erfolgstechniken in der Wirtschaft.
(=EZW-Texte Nr. 132, VII/1996), Stuttgart.
Vernon, P.E. (1987): „Persönlichkeit“ in:
Arnold, W. u. a. (1987): Lexikon der Psycho-
logie Bd. 2, Freiburg, S. 1576–1581.
Als
erprobte Leitlinien für Persönlich-
keitstrainings
mit Schülerinnen und
Schülern können gelten:
Keine Ideologisierungen!
Beachtung eines realistischen Menschen-
bildes!
Niemanden unter Druck setzen!
Die Freiwilligkeit betonen!
Nur Aufgaben verwenden, die ich kenne
und möglichst schon selbst erlebt habe!
Der Prozess steht im Vordergrund. Nicht
das Ergebnis!
Keine Überforderungen!