3.2 / 7. Jahrgangsstufe: Persönlichkeitstraining für Kinder und Jugendliche?
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3.2 Persönlichkeitstraining für
Kinder und Jugendliche?
Ziel der Unterrichtseinheit
Ziele der Unterrichtseinheit können sein die
Steigerung von:
Selbstständigkeit
Teamfähigkeit
Kommunikationsfähigkeit
Kreativität
Verantwortungsbewusstsein
Zielstrebigkeit
Leistungsbereitschaft
Kritikfähigkeit
(Vor)Überlegungen
Begriffsdefinition
Der in der Psychologie verwendete Begriff
Persönlichkeit
ist von dessen Verständnis
beim Persönlichkeitstraining zu unterschei-
den.
„Persönlichkeit ist die relativ stabile Orga-
nisation motivationaler Dispositionen einer
Person, die durch die Interaktion zwischen
biologischen Trieben und der sozialen und
physischen Umwelt entstehen. Der Aus-
druck schließt kognitive und physische
Merkmale ein, aber gewöhnlich bezieht er
sich hauptsächlich auf die affektiv-
konativen Eigenschaften, Gefühle, Einstel-
lungen, Komplexe und unbewusste Me-
chanismen, auf die Interessen und Ideale,
die das charakterisieren oder das deutliche
Verhalten und Denken des Menschen be-
stimmen.“ (Vernon 1987: S. 1578)
Der Weltanschauungsexperte Hansjörg
Hemminger (1996: S. 15) schreibt: „Eine
Persönlichkeit ist nach dieser Definition
also ein kompliziertes Produkt der Veranla-
gung eines Menschen und seiner Lebens-
geschichte“.
In einfachen Worten könnte man sagen,
dass die Persönlichkeit eines Menschen
seine
spezifische
und
überdauernde Art
und Weise
ist, sich selbst und seine Um-
welt zu erleben und sich in der Welt zu
verhalten. In Persönlichkeitstrainings geht
es allerdings eher darum,
Kompetenzen
zu
erwerben, die förderlich für den eigenen
Werdegang und das eigene Leben sind.
Die Intention
Auf dem Markt der Persönlichkeits- und
Teamtrainings in der Erwachsenenwelt hat
deutschlandweit (und darüber hinaus) ein
Boom eingesetzt, der allgemein nicht un-
kritisch gesehen wird. Unternehmen in der
freien Wirtschaft begründen die Durch-
führung solcher Trainings mit dem Fehlen
oder zumindest der defizitären Ausprägung
von Schlüsselqualifikationen bei ihren
Arbeitnehmern und Auszubildenden. Das
Bildungswesen muss sich natürlich fragen,
warum die von der Industrie eingeforderten
Eigenschaften wie Kommunikations- und
Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Kreativi-
tät, Leistungsbereitschaft, Verantwortungs-
bewusstsein, Kritikfähigkeit, Zielstrebigkeit