2.7 / Sekundarstufe II: Wer die Wahl hat, hat die Qual
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frieden ist, wer mehr erreichen möchte, wer
sich um den Fortbestand sorgt, bemüht
sich um neue Perspektiven?! Ist es letztlich
Neid, weil andere mehr erreichen oder ist
es Ehrgeiz, der einen umtreibt? Welche
Ängste (vor Versagen, Arbeitslosigkeit,
Ansehensverlust) bestimmen das Denken
und Handeln? Welche Wünsche und
Sehnsüchte hat man für sein Leben? Je
ehrlicher man über sich und seine Situation
Rechenschaft ablegt, desto größer ist die
Wahrscheinlichkeit, die richtige Optimie-
rungsstrategie und den passenden Anbie-
ter für sich zu finden. Erst wenn man ein
realistisch erreichbares Ziel ausgemacht
hat, kann die Suche beginnen.
Textbeispiel 2
Simon, 22, BWL-Student, steht kurz vor
seinen Bachelor-Prüfungen. Das letzte
Semester ist nicht gut gelaufen und er
bangt um seinen Notendurchschnitt und
damit die Zulassung zum Masterstudium.
Wenn er das nicht schafft, steht er als völli-
ger Versager da. Irgendwie muss seine
Lerntechnik besser werden und das mög-
lichst schnell…
Dann sollte man sich fragen, wie viel Zeit
und Geld
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man investieren möchte bzw.
kann und welche Auswirkungen das auf
Freizeit, Partnerschaft oder Familie hat.
Wenn man sich vor dem Besuch eines
Seminars die Zeit nimmt, diese Fragen
ehrlich zu beantworten, wird man später
nicht frustriert abbrechen müssen, weil die
Alltagsbedingungen die weitere Durchfüh-
rung nicht mehr erlauben.
Eine gründliche Reflexion der eigenen Si-
tuation und der eigenen motivierenden
Wünsche bewahrt schließlich auch vor fal-
schen Hoffnungen oder unrealistischen
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Man sollte sich dringend dafür hüten, die persönli-
che finanzielle Situation mit dem Anbieter der Wei-
terbildungsmaßnahme zu besprechen. Die Interes-
senkollision führt regelmäßig dazu, dass Anbieter
dem potentiellen Kunden einreden, er würde die
Schulden, die er jetzt aufnehmen müsse, später
leicht begleichen können. Das verlockende Ziel vor
Augen und die großartigen Versprechungen zukünf-
tiger Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten blenden,
so dass die Bedingungen für eine sachlich-
nachhaltige Finanzierung kaum mehr berücksichtigt
werden.
Vorstellungen. So sehr der Wunsch nach
schnellen und bequemen Lösungen ver-
ständlich ist – Verhaltensveränderungen
oder gar Persönlichkeitsveränderungen
sind, soweit möglich, nur durch harte Arbeit
und Disziplin zu gewährleisten. Außerdem
müssen sich die erworbenen Fähigkeiten
oder die anerzogenen Persönlichkeits-
merkmale immer wieder aufs Neue bewäh-
ren. Skeptisch sollte man daher sein, wenn
in kürzester Zeit weitreichende Verände-
rungen versprochen werden: Ohne Mani-
pulation mit Hilfe von gefährlichen Psycho-
techniken ist eine tiefgreifende Wandlung
der Persönlichkeit, der Vorlieben und Fähig-
keiten in kurzer Zeit nicht möglich!
Die Qual der Wahl – welches Angebot
passt zu mir?
Inserate in Fachzeitschriften, Internetprä-
sentationen, Werbeveranstaltungen, Wer-
bestände auf Messen oder einfach die
Empfehlung eines Bekannten – die Mög-
lichkeiten, auf ein Weiterbildungsangebot
aufmerksam zu werden, sind vielfältig.
Textbeispiel 3
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