2.6 / Sekundarstufe I/II: Jeder braucht einen Coach!?
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sicherlich von vielen Faktoren abhängig.
Nicht nur Betriebe, sondern auch Privat-
personen erwarten von Coaching in jedem
Fall positive Effekte, also höhere Verkaufs-
zahlen, verbesserte Marktchancen oder Er-
folg bei der Bewerbung um eine Stelle.
Coaching-Angebote beinhalten inzwischen
jedoch nicht nur berufliche Aspekte, sondern
versprechen Unterstützung und Lösungen
für alle Lebensbereiche. Viele Menschen
empfinden einen sehr hohen Leistungs-
druck, nicht nur im beruflichen, sondern
auch im privaten Alltag. Der Wunsch nach
Unterstützung und Beratung ist daher ver-
ständlich und nachvollziehbar. Nicht zuletzt
beeinflusst auch die Vielzahl der Angebote
die Nachfrage. Je vielfältiger und verlo-
ckender die Versprechungen, umso stärker
wächst beim Einzelnen offenbar auch das
Bedürfnis sich coachen zu lassen.
Wie finde ich den richtigen Coach?
Aufgrund der vielfältigen Gefahren, die ein
unüberschaubarer Markt ohne offensichtli-
che Qualitätskriterien birgt, ist eine kritische
individuelle Auseinandersetzung mit einzel-
nen Angeboten notwendig. Jeder, der sich
mit dem Gedanken trägt, dass Coaching
für ihn das Richtige sein könnte, sollte sich
folglich bereits im Vorfeld Gedanken über
seine Erwartungen machen. Was genau
soll erreicht werden, welches konkrete Ziel
soll umgesetzt werden? Der richtige Coach
sollte in der spezifischen Branche ein-
schlägige Erfahrungen aufweisen, über
eine fundierte Beratungsausbildung verfü-
gen und diese auch nachweisen können.
Vor der Entscheidung für eine Person sollte
in jedem Fall auch ein unverbindliches und
persönliches Kennenlerngespräch stehen,
in dem Ziele und Erwartungen mit dem
Angebot abgeglichen werden. Auch der Ab-
lauf des Coachings, seine voraussichtliche
Dauer und nicht zuletzt die entstehenden
Kosten sollten im Erstgespräch besprochen
werden. Außerdem spielt auch die persön-
liche Passung eine nicht unerhebliche Rol-
le. Wenn der Eindruck entsteht, dass der
Coach wenig Verständnis für sein Gegen-
über aufbringt, nicht richtig auf ihn eingeht
oder man sich gar unwohl in seiner Nähe
fühlt, ist es angebracht nach Alternativen
zu suchen.
Was kann problematisch am Coaching
sein?
Wie viele andere Angebote des Lebens-
hilfemarktes auch ist Coaching vor allem
aufgrund des unzureichenden Profils in
einem boomenden Markt nicht sicher vor
unseriösen, unqualifizierten Angeboten. Bei
Beratungsstellen häufen sich Berichte über
Abzocke, Abhängigkeit, Manipulationen,
manchmal auch persönlichkeitsverändernde
familienzerstörende Vorfälle durch ominöse
Coaches. Immer wieder wird auch von
weltanschaulicher Beeinflussung berichtet.
Lehrplanbezüge
Mittelschule
AWT 8.1.5: Mensch und Technik am Ar-
beitsplatz (berufliche Anforderungen, Aus-
und Weiterbildungsmöglichkeiten)
Realschule
Sow 9.2: Soziale Aspekte der Arbeitswelt
(persönliche Bereicherung aber auch Be-
lastung durch die Arbeit)
Fachgebiet
Wirtschaft/Sozialkunde
Arbeitswelt im Wandel (z. B. Berufsschule
und Berufsfachschule Sozialkunde 10.2)
Personalwirtschaft: Personalentwicklung (z. B.
BOS Betriebswirtschaftslehre mit Rech-
nungswesen V.2)
Management: Mitarbeiterbilder in Manage-
mentmodellen (z. B. BOS 13.4)
Soziokultureller Wandel: Einstellungen zum
Beruf, Qualifikationen, Berufsprofile, Anfor-
derungen an Mobilität und Flexibilität (z. B.
Gym Sk
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11.1.2)
Fachgebiet
Religion
und
Ethik
christliches Menschenbild: Fremdbestim-
mung – Selbstbestimmung (z. B. FOS 12
kath. RU 6.1); Biographie als Gestaltungs-
aufgabe (z. B. Gym. AK 11.3); pers. Sinn-
findung und Identität als biographische
Aufgabe (z. B. Gym. K 11.4); Gesund und
heil? Das Leben angesichts der Unvoll-
kommenheit (z. B. Gym Ev 11.4); Lebens-
ziele, christliches Menschenbild: Glück als
Inbegriff sinnerfüllten Lebens – realistische
Selbsteinschätzung (z. B. FOS 12 ev. RU 3)
oder Welt der Arbeit (z. B. FOS 12 ev. RU 5);