Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  10 / 112 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 10 / 112 Next Page
Page Background

8

Um solche Erlebnisse aufzufangen, aber auch zur Prävention ist ein stabiles soziales Netz

enorm hilfreich.

Mit Freunden und Bekannten über das Vorhaben zu sprechen kann dazu

beitragen, ein Gespür für mögliche problematische Situationen im Seminar zu entwickeln.

Sinnvoll ist es auch, sich Kriterien und mögliche Reaktionen zu überlegen, bevor es tatsäch-

lich zu einer bedrängenden Situation kommt.

1.3 Inhalte und Struktur dieser Handreichung

Die vorliegende Handreichung besteht aus vier Teilen. Nach dieser Einführung in das Thema

finden sich elf Unterrichtsentwürfe, die in zwei großen Kapiteln zusammen gefasst sind. Die

Handreichung will einen Beitrag zu Stärkung der Kritikfähigkeit der Schülerinnen und Schüler

auf dem gewerblichen Lebenshilfemarkt und Bildungsmarkt leisten. Da dieser Markt extrem

expandiert, ist es wenig sinnvoll, konkret zu einzelnen Anbietern zu arbeiten.

2

Vielmehr geht

es um die Forderung der Fähigkeit, Positives und Fragwürdiges zu erkennen und

Antennen

für Gefahren zu entwickeln.

Dazu werden in

Kapitel 2

Beispiele behandelt, denen Jugendliche in ihrer Lebensgestaltung

durchaus begegnen (Strukturvertriebe, Nachhilfe, Sprachreisen und Volunteerprojekte,

Coachingangebote). Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, in einer multikul-

turellen und multireligiösen Kultur das für sie Passende und Stimmige zu finden und anderes

auch als für sich nicht passend wahrzunehmen. Anhand von vielen konkreten Beispielen

sollen auch der Mut, die Fähigkeit zum

langsamen Denken

und zur Intuition eingeübt werden.

Präventiv soll eine von Kriterien geleitete Auseinandersetzung mit Bekanntem die Schülerin-

nen und Schüler darauf vorbereiten, später als Erwachsene unbekannte Angebote kritisch zu

hinterfragen.

Thematisch umfasst dieser erste Block an Unterrichtseinheiten schließlich Auseinanderset-

zungen mit der Funktionsweise und den Gefahren der in vielen Angeboten weit verbreiteten

Methode des Positiven Denkens und eine Einheit zur sprachlichen Beeinflussung und Mani-

pulation.

Kapitel 3

mit vier weiteren Unterrichtseinheiten behandelt schwerpunktmäßig die Themen

Persönlichkeitsstärkung

und

Umgang mit eigenem Scheitern und Grenzen

. Vor einiger Zeit

haben Nachrichten über Schönheitschirurgie bei Jugendlichen die Gesellschaft aufgeschreckt:

Zur übersteigerten Optimierung der eigenen Leistungsfähigkeit und der eigenen Persönlichkeit

kommt nun die des eigenen Körpers. Deshalb beinhaltet dieses Kapitel auch einen Unterrichts-

entwurf, der dazu anregt, über physische Optimierungsstrategien nachzudenken. Dem

schließen sich eine Unterrichtseinheit über Persönlichkeitstrainings in der Schule und zwei

Unterrichtseinheiten zum Thema

Bewerbung

an.

Wieso dehnen wir diese Handreichung bis in das Thema

Bewerbungstraining

aus? In wirt-

schaftlich schwierigeren Zeiten ist man schneller bereit, bisherige Überzeugungen zu Guns-

ten der möglichen Perspektiven aufzugeben. Doch wie weit ist man bereit, in einem Bewer-

bungsgespräch private (oder gar intime) Einstellungen offen zu legen? Was passiert, wenn

ich mich verweigere? Generelle Antworten auf diese Fragen gibt es auch hier nicht. Aber

man ist im Vorteil, wenn man schon einmal verschiedene Handlungsoptionen durchgespielt

hat oder wenn man weiß, welche Rechte man besitzt und wie man vielleicht die eine oder

andere Fangfrage parieren kann. Nicht zuletzt will die Handreichung in diesem Unterrichts-

entwurf dafür sensibilisieren, dass zum Schutz der eigenen Persönlichkeit manchmal auch

schwierige Entscheidungen zu treffen sind. Die Unterrichtsentwürfe des 3. Kapitels bieten

eine Vielzahl an Möglichkeiten, mit Schülerinnen und Schülern über persönliche Stärken und

Schwächen ins Gespräch zu kommen, vor allem darüber, wie man Scheitern und persönliche

2

s. dazu auch Juristischer Hinweis (S. 2).