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2.1 / 5. Jahrgangsstufe: Große Zahlen – Gewinnspiele – Schneeballsysteme

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Das MLM geriet in die Aufmerksamkeit von

Verbraucherschützern, Weltanschauungs-

beauftragten und anderen Beratungsstellen

aufgrund

teils aggressiver Verkaufs- und An-

werbemethoden im Freundes- und

Bekanntenkreis,

mangelnder Transparenz über

rechtliche Grundlagen, Vertragsbin-

dungen, Selbständigkeit und den

Risiken, die ein freiberuflicher Mit-

arbeiter daraus zu tragen hat,

Verpflichtungen zu Lizenz- und Jah-

resgebühren, zu Festabnahme von

Produkten ohne vorangegangene

fachliche Einschätzungen, ob die

Produkte abgenommen werden

können,

Inhalten und Praktiken wie sie auch

von religions

ähnlichen

Gemein-

schaften oder Psychogruppen be-

kannt sind, z. B. das Schüren von

Erfolgsutopien, das Einschwören

auf Firmenideologien und die kritik-

lose Identifikation mit dem Produkt,

Mental-, Persönlichkeits- und Grup-

pentrainings, die fachlicher Grund-

lagen entbehren, die Einübung von

Ritualen und inhaltliche und emotio-

nale Konditionierung bis hin zu kon-

versionsartigem Verhalten.

Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten

und Psychogruppen“

Auch die aus Politikern und Sachverständi-

gen zusammengesetzte Enquete-Kom-

mission des Deutschen Bundestags „So-

genannte Sekten und Psychogruppen:

Neue religiöse und ideologische Gemein-

schaften und Psychogruppen in der Bun-

desrepublik Deutschland“ hat sich kritisch

mit dem Phänomen des MLM (im Schnee-

ballsystem) befasst. Einige Informationen

zur Arbeit der Kommission: In einem um-

fangreichen zweijährigen Prozess wurde

das Phänomen der sich wandelnden religiö-

sen, psychologisch-therapeutischen und

ökonomischen Landschaft und den sich

daraus bildenden Gruppen und Angeboten

in Deutschland auf seine Hintergründe,

Dynamiken, individuellen Prozesse und

Gefahrenpunkte untersucht. Im Zuge des-

sen wurde auch ein neues Verständnis von

pluralen Formen religiöser (und anderer)

Sinnsuche und Lebenshilfe jenseits der

plakativen Etikettierung

Sekte

formuliert.

Wahrnehmung und Handlungsoptionen

fokussieren heute viel mehr die individuel-

len Gründe und Konfliktmöglichkeiten im

Markt der Weltanschauungen und Psycho-

gruppen.

Unterrichtliche Möglichkeiten

Die Bearbeitung der Aufgaben ist im Unter-

richtsgespräch, in Gruppen oder im Rah-

men eines Übungszirkels in Form von Auf-

gabenkarten möglich. Als günstig ist zu

erachten: ein Lösungsvorschlag auf der

Rückseite als Kontrollmöglichkeit. Zur Ver-

tiefung (Freiarbeit, Vertretungsstunden,

etc.) ist die Vorlage

MEMORY – Große

Zahlen

gedacht.

In weiteren Unterrichtsstunden kann dann

zum Thema

Gewinnspiele – Schneeball-

systeme

gearbeitet werden. Hierfür stehen

veranschaulichende Folien zur Verfügung.

Im Unterrichtsgespräch ist dringend darauf

hinzuarbeiten, dass die Schülerinnen und

Schüler die moralische Problematik verste-

hen und nicht zum Nachahmen animiert

werden, nach dem Motto: „Ich könnte ja

selbst in der ersten, zweiten, dritten Reihe

stehen“.

Eine Simulationsmöglichkeit der Fragwür-

digkeit von Kettenbriefen (Nichterreichbar-

keit des Zieles) könnte das Verteilen und

Backen eines Sauerteig-Brotteiges darstel-

len. Nach dem Prinzip des so genannten

Hermann-Kuchens

kann den Schülern je

ein Teiganteil ausgeteilt werden und dann

kann überprüft werden, wie viele Schüle-

rinnen und Schüler den Teig tatsächlich

weitergegeben haben. Wäre mit der Wei-

tergabe des Teiges ein Rücklauf an den

Verteiler verbunden, sollte sehr schnell

deutlich werden, dass nur die wenigsten

mit einem Rücklauf hätten rechnen können.

Zusatzmaterial zum Thema Multilevel-

Marketing

für die Fächer Musik und Wirt-

schaft finden Sie auf den Lehrerseiten

des Fachbereichs Weltanschauungsfragen

(

www.weltanschauungsfragen.de

;

Stand

01.10.2014).