2.2 / 8. – 9. Jahrgangsstufe: Woran erkenne ich seriöse Nachhilfe?
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2.2 Woran erkenne ich
seriöse Nachhilfe?
Ziel der Unterrichtseinheit
Ziel der Unterrichtseinheit ist es, Schülerin-
nen und Schüler bei der Einschätzung von
Nachhilfeangeboten sicherer zu machen.
Sie sollen für die Fragwürdigkeit von unse-
riösen Persönlichkeitstests und die Gefahr
der einfachen Manipulation sensibilisiert
werden.
(Vor)Überlegungen
Viele Schülerinnen und Schüler haben be-
reits Erfahrungen mit Nachhilfelehrkräften
bzw. Nachhilfeinstituten gemacht. Gute Bil-
dung und Schulabschlüsse haben heute
einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.
Dementsprechend wird auch der Markt von
Nachhilfe und Methodenvermittlung immer
umfangreicher und undurchsichtiger. Weder
alleine vom Namen noch von der Werbung
her kann man auf die Qualität der Einrich-
tung schließen. Die Werbeslogans jeden-
falls, die ein „einfacheres“, „schnelleres“
oder „effektiveres“ Lernen versprechen,
können kaum als Anhaltspunkt gelten, was
der Anbieter tatsächlich leistet.
Die Unterrichtseinheit beginnt mit dem
Spruch „Nutzt du eigentlich 100% deines
geistigen Potentials? Warum eigentlich
nicht?“ (siehe Folie 1), der in Anklang an den
Werbespruch „Wir nutzen nur 10% unseres
geistigen Potenzials“ der Scientology-Orga-
nisation formuliert wurde. Er soll die Schü-
lerinnen und Schüler dafür sensibilisieren,
wie anfällig man in einer Notlage für ein-
fache Werbestrategien ist. Mit Hilfe von
ausgewählten Fragen der
Oxford Capacity
Analysis
der Scientology-Organisation, soll
gezeigt werden, dass jeder Mensch mani-
puliert werden kann, wenn der Befrager
eine gute Menschenkenntnis hat, den an-
deren nur gut genug kennt – oder wie im
Beispiel Fragen so offen gewählt werden,
dass die Antworten im Auswertungsge-
spräch immer zu Defiziten oder vermeint-
lichen Defiziten führen. In der Auswertung
des Tests von zwei Freiwilligen im Zwiege-
spräch zwischen Schüler und Lehrkraft (ein
zweiter verlässt dabei das Klassenzimmer,
damit er Fragen und Antworten des ersten
Freiwilligen nicht hört), können die Schüle-
rinnen und Schüler erleben, wie in der
Auswertung eines solchen Tests auf unter-
schiedliche Personen, unterschiedlich rea-
giert werden kann – am Ende steht jedoch
immer der Optimierungsbedarf. Ehrlichkeit
bei derartigen Tests kann also Nachteile
mit sich bringen.
Tipp: Die Übung erfordert spontane Kreati-
vität und personenbezogenes Reaktions-
vermögen der Lehrkraft. Es kann hilfreich
sein, sich die möglichen Antworten der
Schülerinnen und Schüler vorher zu ver-
gegenwärtigen, und sich vorab schon mög-
liche Reaktionen zu überlegen.