2.2 / 8.–9. Jahrgangsstufe: Woran erkenne ich seriöse Nachhilfe?
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Am Beispiel der Scientology
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-Organisation
sollen die Schülerinnen und Schüler ver-
stehen, dass ein augenscheinlich harmloser
Persönlichkeitstest ein weltanschauliches
Gebäude im Hintergrund haben kann – ohne
dass dies aus den Fragen hervorginge. Fer-
ner soll den Schülerinnen und Schülern
bewusst gemacht werden, dass sie es sind,
die sich durch ihre Einwilligung auf einen
derartigen Test oder ein Angebot einlas-
sen.
Bereits 2006 berichtete der
Spiegel
von
mehr als 30 Anbietern von Nachhilfe in
Deutschland, die nach den Methoden von
Ron Hubbard, dem Gründer der Scientolo-
gy-Organisation, arbeiten. „Die Dunkelziffer
der mit Hubbard-Methoden lehrenden Insti-
tute sei aber wahrscheinlich viel höher (…)“
(Padtberg-Kruse 2006; Stand: 05.08.2014).
Zu beachten ist, dass diese Nachhilfeinsti-
tute nicht wie so oft gehört
Tarnorganisati-
onen
der Organisation Scientology sind. Es
handelt sich um rechtlich selbstständige
Unternehmen, deren Gründer oder Mitar-
beiter oft bekennende Scientologen sind.
Eine Reihe dieser Institute ist in der eben-
falls rechtlich selbständigen Organisation
Applied Scholastics
organisiert.
Auch wenn die größte und einzige Befürch-
tung, die an Fachstellen vorgetragen wird,
häufig darin besteht, ein Nachhilfeinstitut
könnte nach scientologischen Methoden
arbeiten, muss betont werden: Inhaltlich
betrifft die weitaus größere Anzahl von
Fragen ganz andere Institute, die mit fach-
lich wenig anerkannten psychologischen
oder didaktischen Methoden arbeiten. So
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Falls nicht an anderer Stelle geschehen, kann hier
auch kurz über die Scientology-Organisation infor-
miert werden: Scientology verspricht dem Menschen,
ihn durch die scientologische Technik zu immer mehr
Freiheit und Macht zu führen. Diese Technik könne
in einer Vielzahl von immer teurer werdenden Kursen
erlernt werden. Die vermeintlichen Defizite aus dem
OCA-Test stellen nicht selten den Einstieg in das
Kurssystem dar. Die Scientology-Organisation ver-
steht ihr Weltbild und ihre Technik als absolut, als
das Einzige, was letztlich totale Freiheit und unbe-
grenzte Möglichkeiten bringen könne. Die Welt kön-
ne sich nur verändern, wenn immer mehr Menschen
scientologisch denken. Deshalb gilt es, Lehre und
Technik zu verbreiten. Dies ist auch der Grund, wa-
rum Kritiker und Aussteiger der Organisation als
Feinde der Organisation gesehen werden.
finden sich auf dem Nachhilfemarkt eine
Vielzahl weltanschaulich geprägter Anbie-
ter (z. B. aus dem esoterischen, dem (reli-
giös) fundamentalistischen oder dem poli-
tisch rechtsextremen Spektrum). Schließ-
lich gibt es auf dem Nachhilfemarkt – ne-
ben vielen hochqualifizierten Anbietern –
auch eine ganze Reihe an weniger qualifi-
zierten.
Eine „verkorkste Nachhilfestunde“
(Arbeits-
blätter 1 und 2), die so in der Realität hof-
fentlich noch nie stattgefunden hat, soll den
Schülerinnen und Schülern helfen, Kriterien
für eine professionelle Nachhilfe zu finden
(Tafelbild). Kriterien, die übrigens auch für
Coaching, Supervision und jede andere Art
von Begleitung als Leitlinien gelten können,
sind glaubwürdige Äußerungen, wertschät-
zende Anteilnahme, einfühlendes Verste-
hen (nach Carl Rogers), Verwendung an-
erkannter Methoden, Fachlichkeit und kei-
ne Rekrutierungsabsicht für eine Weltan-
schauung oder eine Organisation. Die
Schülerinnen und Schüler sollen sodann
die Kriterien anhand einer Internetrecherche
zur Anwendung bringen; bei Suchmaschi-
nen findet man unter dem Stichwort Nach-
hilfe bzw. Nachhilfeinstitut mehr als vier
Millionen Treffer, genug Material zur kriti-
schen Überprüfung. Eine besondere Her-
ausforderung für die Lehrkraft liegt dann
vor, wenn ortsansässige Institute mittels
Internet gesucht werden. Vorherige gründ-
liche Information über Angebote am Ort
und in der näheren Umgebung ist daher
dringend notwendig. Das Vorstellen der
Ergebnisse der Gruppenarbeit im Plenum
schult die Schülerinnen und Schüler in der
Präsentation und vertieft zugleich das
soeben Gelernte mittels eines transferori-
entierten Austauschs untereinander. Da für
diesen Teil der Unterrichtseinheit Computer
mit Internetzugängen und auch ein Beamer
für die Präsentation benötigt werden, ist es
sinnvoll, diese Unterrichtseinheit im Com-
puterraum der Schule durchzuführen. In
einer Reflexionsrunde soll sich jede Schü-
lerin und jeder Schüler noch einmal be-
wusst machen, was sich für sie/ihn durch
das Gehörte bzw. Gesehene geändert hat.