Magazin Einsichten und Perspektiven (Ausgabe 4/13) - page 219

Abgrenzung: die SED und Gorbatschows Geschichtspolitik
Einsichten und Perspektiven 4 | 13
219
50 Ebd., S. 71.
51 Ebd., S. 32.
52 Vgl. Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik, 2 Bände, Bd. 1,
Frankfurt 1969, 1924: Bolschewisierung S. 81–98, die Stalinisierung 1925/1927, S. 120–238.
Agitationswagen der KPD mit einen Transparent mit dem Namen des Vorsitzenden Ernst Thälmann anlässlich der Wahl des Reichsprä-
sidenten 1925
Foto: SZ-Photo
1. umschrieb es den persönlichen Machtanspruch Hone-
ckers und seiner Alterskohorte über die Partei,
2. ersetzte Thälmanns Name den von Stalin vor 1933,
3. dienten die Thesen dazu, Akteure und Bestimmungsfak-
toren der Politik von KPDund SED zu „nationalisieren“,
passend zum letzten Slogan der SED: „Sozialismus in den
Farben der DDR“.
Vor allem unterstrichen die Thesen die „Kardinalfrage“ in
der Politik der Partei, und das war die Sicherung der „so-
zialistischen Staatsmacht“. Sie blieb das Instrument und war
die Voraussetzung für die Entwicklung des Sozialismus in
Deutschland, und die SED „gestattet niemandem, sie anzu-
tasten oder aufs Spiel zu setzen“.
50
Eine klare Abgrenzung
zur Politik der Demokratisierung in der Sowjetunion. Das
Thema Komintern wird für die Geschichte der KPD auf den
Satz reduziert: Als Sektion der Internationale hatte die KPD
„Anteil an den Leistungen und bleibenden Verdiensten wie
auch an Fehlern und Versäumnissen der kommunistischen
Weltbewegung“.
51
Zentrale Begriffe aus der realen Parteige-
schichte der KPD aus den zwanziger Jahren, wie die „Bol-
schewisierung“ und „Stalinisierung“ der Partei, kommen in
den Thesen nicht vor, weil sie auf die enge Verknüpfung der
KPD-Spitze mit der sowjetischen Partei hinweisen wür-
den.
52
Stattdessen heißt es: „Der wichtigste Schritt auf dem
209...,210,211,212,213,214,215,216,217,218 220,221,222,223,224,225,226,227,228,229,...284
Powered by FlippingBook