1 Lesen – der Schlüssel zur Zukunft
#lesen.bayern – Fit im Fach durch Lesekompetenz
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1 Lesen – der Schlüssel zur Zukunft
1.1 Die Initiative – ein verbindlicher Auftrag für
Lehrkräfte aller Fachbereiche
Die Förderung des Lesens ist ein Auftrag an alle Fächer aller bayerischen Schul-
arten. Eine Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unter-
richt und Kultus (KMBek) konkretisierte 2014 den Auftrag zur Stärkung von
Lesekompetenz:
[...] Eine besondere Bedeutung [...] hat die Stärkung der Lesekompetenz
in allen Fächern. Die Vermittlung von Methoden und Strategien für das
Verstehen von Sachtexten und literarischen Texten spielt dabei eine be-
sondere Rolle. [...] Sprachliche Bildung ist eines der zentralen schulart-
und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele, die den Lehr-
plänen aller Schularten zugrunde liegen. Alle Lehrkräfte sind beauftragt,
das Ziel der Sprachlichen Bildung sowohl im Fachunterricht als auch in
fächerverbindenden Projekten sowie im Schulleben [...] umzusetzen. [...]
(KMBek, 17. Juni 2014, S. 98 f.)
Auf diese Bekanntmachung nimmt das
fächer- und schulartübergreifende
Bildungs- und Erziehungsziel
Sprachliche Bildung
des LehrplanPLUS explizit
Bezug und macht deutlich, dass die Beherrschung der deutschen Sprache für eine
umfassende kommunikative Teilhabe an der Gesellschaft unabdingbar ist und
eine elementare Voraussetzung für schulischen wie beruflichen Erfolg darstellt.
Die Beherrschung der deutschen Sprache ist deshalb nicht nur ein Anliegen des
Faches Deutsch, sondern ihre Förderung elementare Aufgabe aller Fächer.
Damit macht der LehrplanPLUS die Verbindlichkeit des Auftrags der Lese-
förderung – als Teilaufgabe der
Sprachlichen Bildung
– für die
Lehrkräfte
aller Fächer
und
aller Schularten
deutlich (vgl. 3), denn das Verstehen von
Texten ist eine zentrale Voraussetzung, um am ge-
sellschaftlichen Leben teilhaben zu können (vgl.
PISA 2017, o. S.).
Die Bedeutung der Leseförderung für Kinder und
Jugendliche zeigt sich auch darin, dass Lesekom-
petenz elementare Bedingung für
Erfolg
in Schule,
Studium und Beruf ist. So belegt eine Studie zum
Fach Mathematik, dass eine/r von zwölf Schülerin-
nen und Schülern am Lesen der einzelnen Wörter
scheitert, weitere drei am Textverstehen, vier an der
Transformation des in Textform dargestellten Pro-
blems in mathematische Symbolsprache und nur
eine/r am eigentlichen Rechnen (vgl. Kelemen 2010;
Studie mit 1.670 Schülerinnen und Schülern, im
nebenstehenden kriterienorientierten Systemmodell
umgerechnet auf zwölf Schülerinnen und Schüler).
Sprachliche Bildung
Abb. 1: Kelemen, zitiert nach Garbe, 2010, S. 45.