Schulversuch Flexible Grundschule - Dokumentation, Ergebnisse, Emfpehlungen für die Praxis - page 71

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Stufen kooperativer Arbeitsformen
komplexe kooperative
Lernformen
Variation in den
Teambildungsverfahren,
Graphic Organizers,
Stamm- / Expertengruppen
einfache gruppenorientierte
Lernformen
Bilden von Gruppenteams,
Zuweisung von Gruppenämtern,
Placemat, Doppelkreis,
Lernspaziergang
partnerorientierte
Lernformen
Bilden von Partnerteams,
Partnerkontrolle, Schnittkreis
III 2 Umgang mit Heterogenität im Unterricht
Unterrichts- und Lernprozesse. Nach der Partner-
oder Gruppenarbeit findet deshalb in geeigne-
ter Weise so oft wie möglich eine Reflexion und
Bewertung der eigenen Teamarbeit statt. Hier
stehen verschiedene Methoden zur Verfügung,
mithilfe derer die Schülerinnen und Schüler ihre
Beobachtungen und Bewertungen des gemeinsa-
men Lern- und Arbeitsprozesses einbringen kön-
nen. Diese werden dann im gemeinsamen Ge-
spräch thematisiert und es wird gegebenenfalls
nach Möglichkeiten zur Verbesserung gesucht.
Dieser Evaluationsprozess ist von hohem Wert
für die Weiterentwicklung von Teamfähigkeit und
sozialen Kompetenzen, dient aber auch im Be-
sonderen der Förderung von Lernstrategien und
Methodenkompetenz.
Die Lehrkraft in ihrer Vorbildfunktion für sozia-
les Verhalten ist wichtig für die Rückmeldung zu
Gruppenprozessen: ihr direktes, konkret formu-
liertes Lob und ihr wertschätzender Umgang mit
allen Gruppenergebnissen wirken als Modell für
die Klasse.
Der Einsatz kooperativer Methoden erfordert
nicht zwingend, dass Schülerinnen und Schüler
ausgeprägte soziale Kompetenzen bereits erwor-
ben haben. Im Gegenteil: soziales Verhalten wie
etwa strukturiertes Erzählen, aktives Zuhören
oder gezieltes, höfliches Nachfragen wird zum
Thema und Gegenstand der Übung und Reflexion
gemacht. Kooperative Methoden tragen damit
auch dazu bei, dass sozial erwünschtes Verhalten
eingeübt und gefestigt wird.
2.3.3 Kooperative Methoden in der
Unterrichtspraxis
Die im Folgenden vorgestellten kooperativen
Lernformen stellen eine Auswahl dar, die sich in
den jahrgangsgemischten Klassen 1/2 bewährt
hat.
Ziel ist es, durch geeignete Methoden ein
Höchstmaß an Aktivität und Interaktion zu erzeu-
gen. Dies kann dann gelingen, wenn die Schüle-
rinnen und Schüler die Methoden sicher anwen-
den können. Dazu müssen sie gut eingeschult und
geübt sein. Die Einführung der Methoden erfolgt
schrittweise und ist von der Frage geleitet: Ist die
jeweilige Methode oder Lernform im inhaltlichen
Kontext sinnvoll und zielführend?
Bei der Einführung der verschiedenen Metho-
den empfiehlt sich, zunächst mit partnerorien-
tierten Lernformen zu beginnen und erst, wenn
diese gut eingespielt sind, zu den einfacheren
Formen der Gruppenarbeit überzugehen (Abb. 14).
Danach kann nach und nach in komplexeren Or-
ganisationsformen gelernt werden.
Grundsätzlich gilt: Weniger unterschiedliche
Methoden gut zu üben und zu reflektieren bringt
besseren Erfolg als eine oberflächliche Aneinan-
derreihung vieler Arbeitsformen ohne inhaltliche
Bedeutung für das Lernen.
Abb. 14: Kooperative Arbeitsformen
10
Fachliches und soziales Lernen erfordern vom
einzelnen Kind ein gewisses Maß an Selbstsicher-
heit, damit es lernbereit und offen für die Zu-
sammenarbeit mit anderen Kindern sein kann.
Angebote, die Kindern helfen, selbstbewusst und
selbstbestimmt zu lernen, sind Spiele und Ver-
fahren, den eigenen Selbstwert kennenzulernen,
aufzubauen und sich auch mehr zuzutrauen.
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