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III 3 Dokumentation der Lernentwicklung und Rückmeldung
Das Instrument des Portfolios wird als eine
gute Möglichkeit bewertet, verschiedene Auf-
träge der Flexiblen Grundschule zu vereinen: Die
Schülerinnen und Schüler lernen individuell, aber
im Rahmen eines gemeinsamen Themas und ge-
meinsamer Aufgabenstellungen. Die Heterogeni-
tät wird genutzt durch geplante Lernsituationen,
in denen Teams gemeinsam eine Aufgabe und
verschiedene Lösungsmöglichkeiten besprechen,
sich gegenseitig beraten und auch Rückmeldung
zu den Entwürfen der Mitschülerinnen und Mit-
schüler geben. Gleichzeitig entstehen innerhalb
des gemeinsamen Rahmens individuelle und sehr
aussagefähige Schülerproduktionen. Sie dienen
der individuellen Rückmeldung an Kind und El-
tern und ermöglichen sowohl einen Vergleich mit
den Kompetenzerwartungen des Lehrplans (als
kriterialer Bezugsnorm) sowie einen Vergleich
mit den anderen Schülerinnen und Schülern der
Lerngruppe (als sozialer Bezugsnorm).
Die regelmäßige inhaltliche und rechtschriftliche
Korrektur aller schriftlichen Schülerproduktionen
gehört nicht nur zu den Dienstaufgaben der Lehr-
kraft. Vielmehr eröffnet die gewissenhafte Korrektur
einen aktuellen Einblick in die individuelle Lernent-
wicklung, der wiederum die Ausgangsbasis für die
weitere Unterrichtsplanung darstellt. Für die Schü-
lerinnen und Schüler sind Korrekturen und indivi-
duelle, schriftliche Kommentierungen der Lehrkraft
wichtige Rückmeldungen zur Lernentwicklung und
Grundlage für die Reflexion ihres eigenen Lernens.
Der Einsatz vorgefertigter Arbeitshefte ist insofern
kritisch zu hinterfragen, als er den Schülerinnen
und Schülern im Gegensatz zu selbst gestalteten
und selbst verantworteten Eintragungen in her-
kömmlichen Schülerheften in aller Regel deutlich
weniger Möglichkeiten bietet, Kompetenzen im Be-
reich der Schriftpflege sowie der Darstellung und
Gestaltung von Arbeitsergebnissen zu erwerben.
Die folgenden Beispiele zeigen Ausschnitte aus
Portfolios, die in verschiedenen Fächern entspre-
chend den individuellen Fähigkeiten erstellt wur-
den. Die Gegenüberstellung der Arbeiten zweier
sehr verschiedener Schülerinnen verdeutlicht die
Unterschiede hinsichtlich Fachlichkeit, aber auch
hinsichtlich Lern- und Arbeitsweise, und zeigt ex-
emplarisch, welche Erkenntnisse aus Portfolios
gewonnen werden können.
Praxisbeispiel: Portfolio zum Thema Flächen und Körper
Die folgende Portfolioarbeit fand zu Beginn des
zweiten Schulhalbjahres statt. Die Schülerunter-
lagen entstanden sowohl im Rahmen gemeinsa-
mer Lernaufgaben als auch bei der individuel-
len Bearbeitung von Lerntheken-Aufgaben. Die
Schülerinnen und Schüler konnten zusätzlich zu
den Pflichtaufgaben eine Reihe von Zusatzaufga-
ben selbst wählen. Welche Aufgaben letztendlich
in die Portfolio-Mappe aufgenommen wurden,
bestimmten die Schülerinnen und Schüler. Re-
gelmäßig wurde gemeinsam und individuell der
jeweilige Stand der Arbeit besprochen.
Im Vordergrund standen neben der Erforschung
der Flächen- bzw. Körperformen vor allem die
Abb. 26: Auszug aus einem Portfolio zum Thema Obst
(vor der Korrektur)
