Schulversuch Flexible Grundschule - Dokumentation, Ergebnisse, Emfpehlungen für die Praxis - page 61

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III 2 Umgang mit Heterogenität im Unterricht
2.2 Gemeinsame Lernaufgaben
und Lernumgebungen
2.2.1 Planung und Gestaltung von
gemeinsamen Lernaufgaben
und Lernumgebungen
Zur Planung gemeinsamer Lernaufgaben im
Unterricht der Flexiblen Grundschule eignen sich
gezielte Leitfragen (Abb. 3), die die Lehrkraft un-
terstützen.
Abb. 3: Leitfragen zur Planung gemeinsamer Lernaufgaben
In der aktuellen Literatur zu guten Aufgaben
und in den Lehrwerken an den Schulen findet
sich eine Fülle an guten Beispielen für gemein-
same Lernaufgaben. Die Lehrerinnen und Lehrer
in einer Klasse der Flexiblen Grundschule dürfen
sich von der Vorstellung entlasten, immer eigene
Materialien und Aufgaben erstellen zu müssen.
Wichtig ist es vielmehr, bei der Unterrichtspla-
nung die wesentlichen Prinzipien für Unterricht in
der Flexiblen Grundschule im Blick zu behalten.
Leitfragen:
1. Welche Kompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler er-
werben? Welches Thema mit welchen Inhalten ist geeignet, um
die Kompetenzen zu erwerben? Was sind grundlegende Kennt-
nisse und Fähigkeiten, welche gehen über ein grundlegendes
Niveau hinaus?
2. Wie können die Aufgaben so gestellt werden, dass sie eine
Bearbeitung auf unterschiedlichen Fähigkeitsniveaus (offene
Aufgaben) erlauben? Sind die Aufgaben geistig aktivierend
und verlangen sie von den Schülerinnen und Schülern, dass
sie z.B.
beschreiben, vergleichen, eine eigene Ordnung fin-
den, begründen oder erklären?
Sind die Schülerinnen und
Schüler angehalten, selbst Produkte zu erstellen, anstatt vor
allem vorbereitete Arbeitsblätter zu verwenden?
3. Sind im Unterricht immer auch Phasen eingebaut, in denen
die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fähigkeiten sowie
ihre Überlegungen beim Lernen reflektieren und versprach-
lichen? Dazu gehört auch die weitere Planung des eigenen
Lernens und die Festsetzung von erreichbaren Zielen, z.B.:
„Ich möchte mit meinem Lesepaten die Geschichte üben und
sie morgen ganz ohne Fehler vorlesen.“
4. Welche Hilfen kann ein Kind bekommen, das mit einer Aufga-
benstellung nicht weiterkommt? Werden Angebote eröffnet,
auf die ein Kind ohne extra Nachfrage zurückgreifen kann?
5. Welche Aufgabenstellungen geben besonders leistungsstar-
ken und motivierten Kindern die zusätzliche Möglichkeit, sich
entsprechend den eigenen Interessen mit einem Thema ver-
tiefend zu beschäftigen (weiterführende Forscheraufgaben)?
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