mit deutschen auf die Schul–
bank zu setzen. Heute, ein
Schuljahr später, sind drer
davon aus Altersgründen
probeweise in die dritte
Grundschulklasse aufgerückt.
Hausaufgabenstunde
bei
den Drittkläßlern : Mit Sonn–
tagsschrift malt Phong (11) in
seinen übungsbogen einen
Satz aus der Sachkunde und
liest ihn anschließend vor:
· "Wärme läßt das Wasser
schneller verdursten ." "Ver–
dunsten", korrigiert die 14-
jährige Gabi aus dem Kron–
berg-Gymnasium. Ihre Freun–
din Michaela übt inzwischen
mit den Mädchen Sinh (11)
•. und Nga (9) das Einmaleins.
'~111!1!"'1,_...
Fällt es den Gymnasiasten
nicht manchmal schwer, Wo–
che für Woche bei der Stan–
ge zu bleiben und mit den
Kindern zu lernen? Und ver–
trägt sich diese Tätigkeit
überhaupt mit dem eigenen
Hausaufgabenpensum? "Je–
der kommt nur einmal wö–
chentlich dran", erklärt
Michaela. "Wer einmal
etwas anderes vor oder
zuviel
Arbeit
hat,
tauscht seinen Tag
gegen einen anderen
ein."
Frau Hoang Xuan–
Dieu, Mutter von
11 Kindern, serviert
der Hausaufgaben–
runde zur Erfri–
schung Zitronenli -;
rf,onade. Sie lächelt
freundlich, aber hel–
fen kann sie nicht.
Kann keine der vietnamesi–
schen Mütter ihren Kindern!
Wolfgang Rosenberger: "Un–
sere Schü Ier versuchen, die–
sen Nachteil gegenüber deut–
schen Kindern ein bißchen
auszugleichen ."
Über die Hausaufgabenbe–
treuung hinaus - lassen sich
die Schüler des Kronberg–
Gymnasiums immer wieder
etwas einfallen, um ihren
Schützlingen eine Freude zu
machen: ein Picknick, eine
Schneewanderung im Winter
oder den gemeinsamen Be–
such des Films "Pippi Lang–
strumpf".
Was veranlaßt Jugendliche,
ihre Freizeit fremden Kin–
dern zu widmen? Dazu der
Abiturient Hermann Kunkel
(siehe Foto unten), neben
Wolfgang Rosenberger die
treibende Kraft bei dieser
Hilfsaktion: "Viele denken in
der Schule nur an ihre Noten
und vergessen darüber, daß
es auf der Welt noch andere
Probleme gibt als die eige–
nen. Im Umgang mit diesen
Menschen aus Asien, die üb–
rigens sehr sensibel sind,
wird man auf einem ganz an–
deren Gebiet gefordert als in
der Schule." Alle Betreuer
hoffen, daß die Flüchtlings–
kinder aus Vietnam bald bei
uns heimisch werden. Einen
leichteren Start hat da be–
stimmt schon die erste echte
Unterfränkin, die inzwischen
dazugekommen ist: die win–
zige Bich Hoa. Alter: 6 Wo–
chen. Geburtsort: Aschaffen–
burg.
e
Voll Vertrauen: Für die Kinder aus Fernost sind die Gymnasiasten wie große Brüder und Schwestern.