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~lfreiheit

hat in Bayern Tradition. Sie ist so

:;rundgesetz und kostet den Steuerzahler

llionen Mark im Jahr. Doch Vater Staat muß

tren. Hier ein Bericht über neue Bestimmungen.

Gutachter. Sie wi rd

vielmehr geregelt

durch eine Reihe von

Verordnungen und

Richtlinien. Welche

Anforderungen muß

ein Schulbuch erfüllen,

damit es das amtliche

Gütesiegel erhält?

Ein robuster Umschlag

und eine solide Papier–

qualität sollen gewährlei–

sten, daß es sich nicht

schon nach einem Jahr in

seine Bestandteile auflöst. Ge–

prüft wird auch, ob der Lehr–

stoff in sinnvollen, pädagogi–

schen Schritten dargeboten

wird und das jeweilige Alter der

Schüler berücksichtigt.

Auch die Sprache, in der das

Lehrbuch abgefaßt ist, muß klar

sein, anschaulich und dennoch

fachlich fehlerfrei. Die wichtig–

ste Arbeit der Prüfer besteht

darin zu untersuchen, ob die

-"' hrpläne eingehalten wurden .

e Schulbücher müssen den

Stoff, der darin vorgeschrieben

ist, lückenlos enthalten .

Unverzichtbar ist es auch,

daß ein Schulbuch mit der Ver–

fassung und den übrigen Geset–

zen unseres Rechtsstaates im

Einklang steht. Stellen die Gut–

achter hier Verstöße fest, gibt es

keine Zulassung.

Wie groß ist eigentlich die

Chance für ein neues Lernmit–

tel, das Klassenziel zu errei–

chen und an den Schulen zuge–

lassen zu werden? Von den

über 3000 in den letzten bei–

den Jahren eingereichten Titeln

schafften knapp 1400 die Hür–

de. Die restlichen wurden ab–

gelehnt oder zur Umarbeitung

an die Verlage zurückgegeben.

Dennoch bleibt noch ein

sehr großes Angebot zur Aus–

wahl. Das Amtsblatt Nr. 11 von

1983 des Kultusministeriums, tern alle auf eigene Kosten an-

das alle lieferbaren Titel auf- schaffen. Dazu zählen zu-

führt, umfaßt stattliche 149 Sei- nächst Schreib- und Zeichenge-

ten. Das letzte Wort, welche räte, Rechenstäbe und Ta-

Bücher von den lernmittelfrei schenrechner. Aber auch Lexi-

zugelassenen am Ende in die ka und Wörterbücher, Aufga-

Hand der Schüler gelangen, bensammlungen, Lektüren für

spricht die Lehrerkonferenz .

- das Fach Deutsch und die

Für den Unterricht wird den Fremdsprachen gehören hier-

Schulen kein bestimmtes Buch her. Das gleiche gilt für Geset-

aufgezwungen . Aus der Fülle zestexte und -Sammlungen. Sie

des Zulassungsverzeichnisses alle sind nicht lernmittelfrei.

wählen sie in eigener Verant-

Die Schule darf den Kauf nur

wortung die für ihre Arbeit am solcher "übriger Lernmittel" an-

besten geeigneten Bücher aus. ordnen, denen der Elternbeirat

Dieses Verfahren hat sich be- zugestimmt hat. Zu diesen "üb-

währt.

rigen Lernmitteln" zählen neu-

Das Gesetz über die Lernmit–

telfreiheit gilt für alle öffentli–

chen Schulen in Bayern . Es

mußte im Laufe der Jahre schon

mehrfach geändert, neuen Ver–

hältnissen angepaßt werden.

Die letzte Änderung verab–

schiedete der Bayerische Land–

tag im Sommer 1983.

ln den Zeiten der Hochkon–

junktur war das Steuersäckel

stets prall gefüllt. Darum konn–

te Vater Staat großzügig sein

bei den Lernmitteln. Doch die–

se Zeiten sind vorbei, Vater

Staat schnallt den Gürtel jetzt

enger.

Daher muß nun der Rotstift

walten- auch bei der Lernmit–

telfreiheit. Sie gilt seit 1. August

1983 nicht mehr für Atlanten

im Erdkundeunterricht, für For–

melsammlungen in Mathematik

und Physik. Diese Lernmittel

müssen jetzt die Eitern auf ihre

eigenen Kosten anschaffen.

Ausnahme:

Einkommens–

schwache Fam ilien, die ständig

von der Sozialh ilfe leben, er–

halten diese Lernmittel weiter–

hin auf Antrag kostenlos von

der Schule.

Auch die sogenannten "übri–

gen Lernmittel" müssen die EI-

Arbeitsblätter

in zwei Typen

erdings auch Arbeitshefte. Frü–

her waren sie teilweise lernmit–

telfrei, heute gilt dies nur mehr

für die zweisprachigen Arbeits–

hefte ausländischer Kinder.

Arbeitshefte sind eine be–

stimmte Art von Lernhilfen.

Durch Einsetzübungen und Er–

gänzungsaufgaben wiederholt

und vertieft der Schüler damit

den Lehrstoff. Weil solche Ar–

beitshefte meist handschriftli–

che Eintragungen enthalten,

können sie im nächsten Jahr

von einem anderen Schüler

nicht mehr verwendet werden .

Darum hat man für sie nun die

Lernmittelfreiheit aufgehoben.

Arbeitshefte gibt es heute fast

für alle Unterrichtsfächer. jähr–

lich erscheint ein Riesenange–

bot neuer Ausgaben auf dem

Markt. Wie ein Schulbuch müs–

sen sie sich der amtlichen Prü–

fung unterziehen . Erst nach der

Zulassung dürfen sie in der

Schule verwendet werden .

Zu den " übrigen Lernmitteln"

zählen schließlich auch noch

die Arbeitsblätter. Hiervon gibt

es zwei verschiedene Typen.

Die einen werden vom Bayeri–

schen Rundfunk oder der Lan–

desbildstelle Südbayern heraus–

gegeben und dienen zur Ergän–

zung von Sendungen des

Schulfunks und -fernsehens. Sie

werden vom Kultusministerium

pauschal zugelassen.

Nicht zulassungspflichtig ist

der andere Typ von Arbeitsblät–

tern. Der Lehrer stellt sie selbst

her und setzt sie nur in seinem

Unterricht ein . Kosten, die da–

bei entstehen, darf die Schule

als "Papiergeld" von den Eitern

sich erstatten lassen . Da es sich

in der Regel um kleinere Beträ–

ge handelt, ist dies allen zu–

mutbar.

Die vom Lehrer selbst herge–

stellten Arbeitsblätter dürfen al–

lerdings nur unter bestimmten

Voraussetzungen im Unterricht

verwendet werden. So müssen

siez. B. ein bestimmtes Stoffge–

biet über das hinaus, was das

Lehrbuch bietet, näher erläu–

tern und veranschaulichen.

Auch wenn sie den Schülern

zusätzliches Übungsmaterial

an die Hand geben, ist gegen

sie nichts einzuwenden.

Solche Arbeitsblätter jedoch,

auf denen Schüler nur Lücken–

texte ausfüllen oder fertige Ant–

worten ankreuzen müssen, sind

pädagogisch oft nicht sinnvoll.

Sie erziehen die Kinder häufig

dazu, schematisch zu arbeiten,

statt selbständig zu denken und

zu entscheiden .

Auch dürfen Arbeitsblätter

nicht im Übermaß eingesetzt

werden. Sonst verlernen die

Schüler nämlich, mit dem

Schulbuch umzugehen und ei–

gene Texte zu verfassen. Ar–

beitsblätter sollen deshalb stets

sparsam und wohlüberlegt ver–

wendet werden.

Sie müssen auf die Altersstufe

und einen bestimmten Stoff zu–

geschnitten sein. Dann sind sie

eine wichtige Hilfe für Schüler

und Lehrer. Und dafür aus der

eigenen Tasche einen kleinen

Betrag zu leisten, sind Eitern

gewiß gern bereit.

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