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Die Textilwirtschaft

braucht geschulten Nachwuchs

Fortsetzung von Seite 13

wirft die Bekleidungstechni–

sche Assistentin die Kollektio–

nen, kümmert sich um einen

reibungslosen und rationellen

Fertigungsablauf. Auch führen–

de Positionen bis hinauf zur

Abteilungschefin stehen ihr

offen.

Ein anderer Beruf, der eben–

falls in höheren Etagen der Tex–

tilbetriebe führt, ist die " Direk–

trice für Damenoberbeklei–

dung". Auch zu ihm führt der

Weg über die Schule in Naila.

Voraussetzung für den Eintritt

sind eine abgeschlossenen Leh–

re im Schneiderhandwerk oder

in der Konfektion und einige

Praxisjahre.

bis hin zum Diplomingenieur

mit Hochschulstudium spannt

sich der Bogen. Alles in allem

sind es nicht weniger als 43 Be–

rufe, die man in Münchberg

und Naila erlernen kann. Und

jeder davon hat ein eigenes Lei–

stungsprofi I, hat andere Tätig–

keitsmerkmale.

Wer mit Farben und Chemi–

kalien umgehen möchte, wer

gerne im Labor hantiert, der fin–

det hier ebenso seinen Arbeits–

platz wie der, dem Maschinen,

Feinmechanik oder gar die mo–

derne Computertechnik am

Herzen Iiegen. Auch wer gern

zeichnet und malt, sich für Mu–

ster und Modellentwürfe inter–

essiert, Freude am Gestalten

Die fertig ausgebildeten Di–

rektricen sind vom Entwurf der

Modelle bis hin zur Serieferti–

gung verantwortlich für die Pro–

duktion von Damenoberbeklei–

dung.

......_"""""'___, hat, liegt hier richtig.

Den längsten Werdegang

und die meisten Schuljahre im

Berufsfeld Textil haben die "Di–

plomingenieure" und "Diplom–

designer" zurückzulegen. Sie

müssen an einer Fachhoch–

schule ein acht Semester langes

Studium absolvieren . Voraus–

setzung dafür ist das Abitur

oder das Abschlußzeugnis der

Fachoberschule.

Der Bedarf an Textilinge–

nieuren ist nach wie vor groß,

weil sie von der Faserproduk–

tion bis zur Gewebeherstellung

und Stoffveredlung überall ge–

braucht werden. Daneben ste–

hen sie beim Textilmaschinen–

bau und in der chemischen In–

dustrie ihren Mann.

Diese höchste Ausbildungs–

stufe im Textilsektor ist eben–

falls in Münchberg vertreten.

Die Fachhochschule Coburg ·

hat dort nämlich entsprechende

Ingenieur-Studiengänge

für

Textilingenieure und Designer

eingerichtet.

Genug der Aufzählung. Sie

hat deutlich gemacht wie groß

das Arbeitsfeld der bayerischen

Textilindustrie ist. Kaum ein Ta–

lent, eine Neigung oder ein ln–

teressenschwerpunkt, die hier

nicht den passenden Rahmen

fänden. Gleich welchen Ab–

schluß man mitbringt, ob

Hauptschulzeugnis,

Mittlere

Reife oder Abitur - von jeder

Stufe aus führen Anschlußwege

zu Textilberufen .

Vom Maschinenführer mit

nur zweijähriger Ausbildung

14

Das schicke Kleid im Schaufenster verrät nichts von

seinem komplizierten Werdegang. Zum Lern–

programm der Schule in Naila gehört auch die

Schnittkonstruktion.

andere

Bundesländer

und Berlin

41

Lehrlinge

Hier laufen

die Fäden

zusammen

Die Karte zeigt, wie viele Lehr–

linge bayerlache Textilbetrie–

be zum Blockunterricht nach

Münchberg schicken (Schul–

jahr 1982183). Die meisten

kommen aus Oberfranken und

Schwaben, wo die Branche

Ihren Schwerpunkt hat. Aber

auch andere Bundesländer

und Berlln wissen das Bil–

dungsangebot in Nordbayern

zu schätzen.

Aber sind alle diese schöne

j

Arbeitsplätze nicht krisenanfäl-

lig? Sind sie zukunftssicher?

Gefährdet sie nicht die zuneh–

mende Automatisierung? Ge–

wiß gehört die Textilindustrie

zu denjenigen Wirtschaftszwei–

gen, die technische Errungen–

schaften zu allen Zeiten gerne

aufgriff und für ihre Produktion

nutzte. Daß Rationalisierung

auch künftig dort groß geschrie–

ben wird, steht außer Frage.

Aber außer Frage steht auch

dies: Die voranschreitende

Technik gefährdet nicht nur Ar–

beitsplätze, sie schafft auch

ständig neue. Wie die Erfah–

rung zeigt, sind es meist höher–

wertige und anspruchsvollere.

Dafür gibt es gerade in der

bayerischen Textilindustrie vie–

le Beispiele.

Der Leiter des Staatlichen Be–

rufsbi ldungszentrums inMünch

berg/Naila, Dr. Walter Loy, sag–

te zu SCHULE & WIR: "Es gibt

in der Textilwirtschaft noch im–

mer mehr freie Stellen, als wir

hier in Nordbayern Fachkräfte

ausbilden können. Das weiß

ich aus jahrelanger Beobach–

tung. Unsere Textilbetriebe su–

chen dringend qualifizierte

Facharbeiter, Meister, Techni–

ker, Ingenieure und Textilkauf–

leute.

Dazu kommt: ln den näch–

sten Jahren geht die alte Garde,

der wir den Wiederaufbau nach

dem Krieg verdanken, in den

Ruhestand. Eine Vielzahl von

Arbeitsplätzen wird dadurch

frei. Es sind fast ausschließlich

Arbeitsplätze, die so hohe An–

forderungen stellen, daß sie

auch der beste Computer nicht

ersetzen kann."

e