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REISEZIEL:
DIE EINS
IN ENCUSCH
Fortsetzung von Seite 17
chen an den Strand setzt und
in deutscher Muttersprache
palavert, darf sich nicht wun–
dern, wenn sein Zugewinn an
Sprachkenntnissen beschei–
den bleibt.
Die Auswahl des richtigen
Ferienkurses ist nicht einfach.
Woher soll der Laie wissen,
wer unter Dutzenden von
Veranstaltern seriös ist und
wer nicht. Ob man einen
Badeurlaub auf Mallorca
bucht oder einen Sprachkurs
in England-in beiden Fällen
ist es Brauch, die Reise im
voraus zu zahlen. Zwar haf–
tet nach der herrschenden
Rechtsprechung der Reisever–
anstalter für den ordnungs–
gemäßen Ablauf des Pro–
gramms, das er verkauft hat,
Katze im Sack
so daß man ihn belangen
kann, falls er die für den
Preis vereinbarte Gegenlei–
stung nicht erbringt und die
Reise ein Reinfall wird. Das
ist aber erst im nachhinein
möglich und um den Preis
eines meist langwierigen Pro–
zesses, dessen Ausgang ähn–
lich im dunkeln liegt wie die
Reise vor Antritt. Daher lau–
tet das oberste Gebot: Vor
dem Vertragsabschluß, das
heißt vor der Buchung, ·die .
Prospekte mehrerer Veranstal–
ter kritisch prüfen und unter–
einander vergleichen! Denn
im Prospekt zählt der Veran–
stalter die Leistungen auf, zu
denen er sich verpflichtet. Je
genauer die Einzelheiten fest–
gelegt sind, desto klarer er–
kennt der Kunde, worauf er
vertraglich Anspruch hat.
Ferienkurse, deren Termi–
ne ganz oder teilweise außer–
halb der bayerischen Schul–
ferien liegen, scheiden von
vornherein aus; denn Beur–
laubungen vom Unterricht
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werden ihretwegen nicht er–
teilt, auch nicht für wenige
Tage!
Ein reiner Preisvergleich
zwischen verschiedenen Rei–
seangeboten sagt zunächst
noch nicht viel. Nur wer der
Frage nachgeht, welche Lei–
stungen im Preis inbegriffen
sind, sieht klarer. Aber selbst
wenn dasteht " Der Preis
schließt Transport, Unter–
kunft, Verpflegung, Unterricht
und das Freizeitprogramm
ein", lohnt es sich nachzuha–
ken: Wie viele Mahlzeiten?
Wie viele Unterrichtsstunden
pro Tag? Sind alle Ausflüge
inklusive? Entstehen Extrako–
sten für Lehrbücher oder
Sonstiges und in welcher
Höhe? Wieviel Taschengeld
brauchen die Schüler? Sind
Versicherungen für Haftpflicht
und Unfall im Preis inbegrif–
fen? Falls ja, reicht der ge–
währleistete Schutz aus, z. B.
die Höhe der Haftungssum–
me? Die ärztliche Behand–
lung ist zwar in England ko–
stenlos, auch für Touristen.
Nicht aber so in Frankreich.
Deckt die Versicherung auch
Dauerschäden und Invalidi–
tät? Der Abschluß einer pri–
vaten
Unfallversicherung
dürfte sich in jedem Fall loh–
nen, da sie nur 25 Pfennige
pro Tag kostet.
Es ist für die Eitern wichtig
zu wissen, ob der Reiseveran–
stalter die Kinder und Jugend–
lichen ihrem Alter gemäß be–
treuen und beaufsichtigen
läßt. ln diesem
Zusamm.en–hang ist zu klären: Ist der
Reisebegleiter während der
ganzen Fahrt anwesend oder
nur am Zielbahnhof? Ist ge–
währleistet, daß sich die Gast–
familie darum kümmert, ob
der lugendliche regelmäßig
den Unterricht besucht und
am Abend rechtzeitig nach
Hause kommt? ln welchem
Umfang sind diejugendlichen
Erlebter Alltag: Deutsche Schülerinnen (unten) bestaunen das
feine Gras - Ergebnis original britischer Rasenpflege (oben).
in der Freizeit sich selbst
überlassen, und an wen wen–
den sie sich mit ihren Pro–
blemen?
Soll der Sprachkurs Erfolg
haben, ist es wichtig, daß der
Unterricht pünktlich und re–
gelmäßig gehalten wird. Es
darf nicht vorkommen, daß
etwa der Unterricht an einem
Tag stattfindet und an den
folgenden drei Tagen nicht.
Vor allem sollten Eitern den
Reiseunternehmer
fragen,
wie viele Teilnehmer zur
Gruppe ihres Kindes gehören
und ob die Nationalitäten
gemischt sind. Die Angabe
" kleine Gruppen" ist zu un–
genau. Dahinter können sich
ebensogut 10 wie 15 oder 20
verbergen. Je jünger ein Kurs–
teilnehmer ist, desto wichti–
ger ist es, daß er mit Gleich–
altrigen zusammen unterrich–
tet wird. 12jährige zwischen
18jährigen sind auf verlore–
nem Posten. Nicht unwesent–
lich ist die Frage, ob der Un–
terricht in einem ordentlichen
Schulgebäude stattfindet ode
wenigstens in entsprech
)
den Mieträumen. Ein gut s
Zeichen ist es, wenn der Rei–
seunternehmer schon bei der
Buchung einen Rahmenstun–
denplan vorlegt, der zeigt,
was wann und wie lange un–
terrichtet wird (also z. B.:
Montag: Landeskunde, Gram–
matik, Konversation) . Auf ei–
nem Einstufungstest muß un–
bedingt bestanden werden,
damit der Schüler in eine
Gruppe eingeteilt wird, die
seinem Leistungsstand ent–
spricht. Ein kurzes Gespräch
am Anfang der ersten Unter–
richtsstunde genügt nicht.
Noch besser ist es, wenn
die Einstufung schon in
Deutschland vorbereitet wird,
eventuell mit Hilfe einer kur–
zen Stellungnahme des Eng–
lisch- oder Französischlehrers.
Keinesfalls sollten Eitern
darauf verzichten, daß ihnen
der Veranstalter die Qualifi–
kationen der von ihm einge–
setzten Lehrkräfte offenlegt