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REISEZIEL:

DIE EINS

INENGUSCH

Bald gehen sie

wieder auf große

Auslandsfahrt - mit

Fotoapparat und

Vokabelheft, mit

Gitarre und Gram–

matik: rund 40 000

junge Deutsche, die

in Feriensprachkur–

sen ihre Englisch–

und Französisch–

noten aufmöbeln

möchten. S &W sagt,

wozu Sprachreisen

gut sind und wie

man im großen An–

gebot die Spreu vom

Weizen trennt.

Z

wischenzeugniszeit ist in

vielen Familien Schmie–

dezeit für Reisepläne.

Wenn es in Englisch nur

zu einer schwachen Vier ge–

reicht hat, wenn in Franzö–

sisch kein grüner Zweig

winkt, wenn man gar ums

Klassenziel fürchten muß,

dann klammert sich die Hoff–

nung oft an einen Ferien–

sprachkurs im Ausland. Denn

- so meinen viele - nach der

Heimkehr aus Brighton oder

Nizza, aus Oxford oder La

Rochelle, wird man so flott

parlieren, daß in der Schule

fortan alles wie am Schnür–

chen läuft. Für dieses Ziel

greifen Ehern gern ins Por-

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temonnaie. Wenn es sein

muß, sogar tief.

Aber vor übersteigerten,

unrealistischen Erwartungen

ist zu warnen: Auch der be–

ste Sprachkurs im Ausland ist

keine

Wunderkur.

Eine

Fremdsprache beherrscht man

nicht von heute auf morgen.

Ebensowenig wie ein Musik–

instrument. Hier wie dort

muß man über Jahre hinweg

geduldig Steinehen auf Stein–

ehen bauen. Und an Durst–

strecken wie Wörterlernen

und Grammatikpauken führt

leider kein Weg vorbei. Die

zwei oder drei, höchstens vier

Wochen, die ein Ferienkurs

dauert, können den Spra-

chenschüler wohl einen gu–

ten Schritt weiterbringen.

Wunder wirken sie aber nicht.

Keinesfalls schließen sich da–

bei die Lücken von ganzen

Schuljahren. Die Milchmäd–

chen-Rechnung: harte D-

Zaubermittel Ferienkurs?

Mark hin, gute Noten her,

geht also bestimmt nicht auf.

Worin liegen dann aber

Sinn und Nutzen von Sprach–

reisen? Dazu ein Studienrat

für Englisch und Französisch:

"Auslandssprachkurse sollten

nicht den normalen Schulun–

terricht in die Ferien verlän–

gern, sondern ihn ergänzen.

Der Schwerpunkt liegt auf

der gesprochenen Sprache,

dem Hören, Verstehen und

freien Sprechen. Dazu kommt

das Meistern von Alltagssitu–

ationen in der Bahn, in der

Gastfamilie, beim Bäcker, am

Kiosk - Bereiche, die im nor–

malen Unterricht zwangsläu–

fig zu kurz kommen. Das A

und 0 aber ist: Die persönli–

che Begegnung mit Land und

Leuten soll den Spaß an der

Sprache wecken. Dann hat

man in der Schule mehr Lust,

für dieses Fach zu arbeiten,

und das wirkt letzten Endes

positiv auf die Noten."

ln der Regel läuft ein Fe–

riensprachkurs folgenderma-