5 Projektdokumentationen
Dialekte in Bayern
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5.6 Religion im Dialekt: Die Ostergeschichte und der
„Lobpreis Mariens“ in der Maiandacht
5.6.1 Ausgangssituation
Beim Einzugsgebiet des Gymnasiums Neutraubling handelt es sich um einen
Dialektraum, in dem die Mundart bei einem Großteil der Bevölkerung noch aktiv
gesprochen wird. Der Hintergrund für das Vorhaben einer vertieften Auseinan-
dersetzung mit dem heimischen Idiom im Unterricht war der Umstand, dass die
Projektleiterin Klassenleiterin in einer 8. Jahrgangsstufe war, in der im Lehrplan
des achtjährigen Gymnasiums im Fach Deutsch die Beschäftigung mit den Merk-
malen und Leistungen von Mundart sowie ihren regionalen Besonderheiten ex-
plizit vorgesehen ist. Durch die Verbindung von Dialekt und Religion sollte hierfür
ein interessanter Zugang eröffnet werden. Ausgangspunkt und Grundlage dieses
speziellen Zuschnitts für die Thematisierung der heimischen Mundart war die
dazu passende Fächerkombination der verantwortlichen Lehrkraft (Deutsch und
Katholische Religionslehre).
5.6.2 Zielsetzung
Durch seine jahrhundertealte Geschichte hat der Dialekt einen engen Bezug zu
vielfältigen gesellschaftlichen und vor allem kulturellen Bereichen, unter anderem
auch zu Religion und Brauchtum. Aufgrund dieser Bezüge kommt der Dialekt-
pflege im Bereich der kulturellen Bildung eine große Bedeutung zu, denn durch
die kontextgebundene Beschäftigung mit dem Dialekt werden die Schülerinnen
und Schüler neben den sprachlichen Grundlagen in gleicher Weise mit den Tra-
ditionen und den damit in Zusammenhang stehenden Werten ihrer Heimat ver-
traut gemacht. Mundart kann auf diese Weise in ihrer Relevanz für Zusammen-
halt und Gemeinschaft erlebt werden.