5 Projektdokumentationen
Dialekte in Bayern
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Infokasten: Ostschwäbisch
Der schwäbische Dialekt wird vor allem in Baden-Württemberg gesprochen, sein östlicher Teil liegt
aber im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Es gibt kein sprachliches Merkmal, das allen
schwäbischen Dialekten und nur diesen gemeinsam ist. Genauso ist es mit dem Ostschwäbischen.
Der Norden (Donau/Ries) unterscheidet sich stark vom Süden, dem Allgäu. Dazwischen liegen die
mittelschwäbischen Dialekte, die zwar den allmählichen Übergang von Nord nach Süd in sich tra-
gen, die aber trotzdem so viel gemeinsam haben, dass sie ein eigenständiges mittelostschwäbisches
Dialektgebiet bilden.
Hier einige Eigenschaften des Ostschwäbischen: Im Norden sehr weiche Aussprache von
p
und
t
,
keine Unterscheidung von
b
und
p, d
und
t
genauso wie im Fränkischen. Im Süden und im Lechrain
sehr harte
k-
und hintere
ch-
Laute wie in Tirol. Im größten Teil des Gebietes
oi f
ür mhd.
ei
, im Ost-
allgäu
ae
in Wörtern wie
hoiß
und
broit
(‚heiß‘ und ‚breit‘) im Gegensatz zum angrenzenden bairi-
schen
oa
. Im größten Teil des Gebiets Zweisilbigkeit von Einsilbern auf
-rn
und
-rm
:
gaara
für ‚Garn‘,
duura
für ‚Turm‘.
Sch
statt
s
im Inlaut vor
p
und
t
:
Augschburg, Gascht
‚Gast‘, ein Phänomen, das
weit nach Osten ins Bairische reicht, bis vor die Tore Münchens. Schwund des
n
im Silbenauslaut
in verschiedenen Positionen und regional vor allem im Norden und der Mitte, teilweise unter Nasa-
lierung und Dehnung des vorangehenden Vokals in Wörtern wie
hãd
‚Hand‘ und
hãu˜
für ‚haben‘
(aus altem
hããn
).
Quellen:
Scheule-Walter, 2015, S. 193-197.
König/Renn, 2017.
Füssen-Schwangau:
„Mundart als Spiegel
von Brauchtum und
Tradition im südlichen
Ostallgäu“