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5 Projektdokumentationen

Dialekte in Bayern

60

Infokasten: Ostschwäbisch

Der schwäbische Dialekt wird vor allem in Baden-Württemberg gesprochen, sein östlicher Teil liegt

aber im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Es gibt kein sprachliches Merkmal, das allen

schwäbischen Dialekten und nur diesen gemeinsam ist. Genauso ist es mit dem Ostschwäbischen.

Der Norden (Donau/Ries) unterscheidet sich stark vom Süden, dem Allgäu. Dazwischen liegen die

mittelschwäbischen Dialekte, die zwar den allmählichen Übergang von Nord nach Süd in sich tra-

gen, die aber trotzdem so viel gemeinsam haben, dass sie ein eigenständiges mittelostschwäbisches

Dialektgebiet bilden.

Hier einige Eigenschaften des Ostschwäbischen: Im Norden sehr weiche Aussprache von

p

und

t

,

keine Unterscheidung von

b

und

p, d

und

t

genauso wie im Fränkischen. Im Süden und im Lechrain

sehr harte

k-

und hintere

ch-

Laute wie in Tirol. Im größten Teil des Gebietes

oi f

ür mhd.

ei

, im Ost-

allgäu

ae

in Wörtern wie

hoiß

und

broit

(‚heiß‘ und ‚breit‘) im Gegensatz zum angrenzenden bairi-

schen

oa

. Im größten Teil des Gebiets Zweisilbigkeit von Einsilbern auf

-rn

und

-rm

:

gaara

für ‚Garn‘,

duura

für ‚Turm‘.

Sch

statt

s

im Inlaut vor

p

und

t

:

Augschburg, Gascht

‚Gast‘, ein Phänomen, das

weit nach Osten ins Bairische reicht, bis vor die Tore Münchens. Schwund des

n

im Silbenauslaut

in verschiedenen Positionen und regional vor allem im Norden und der Mitte, teilweise unter Nasa-

lierung und Dehnung des vorangehenden Vokals in Wörtern wie

hãd

‚Hand‘ und

hãu˜

für ‚haben‘

(aus altem

hããn

).

Quellen:

Scheule-Walter, 2015, S. 193-197.

König/Renn, 2017.

Füssen-Schwangau:

„Mundart als Spiegel

von Brauchtum und

Tradition im südlichen

Ostallgäu“