5 Projektdokumentationen
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5.7.1 Ausgangssituation
Bei den Standorten bzw. den Schulregionen der beiden Kooperationspartner
handelt es sich um Dialekträume, in denen die jeweilige Mundart in weiten
Teilen der Bevölkerung als Kommunikationsmittel noch aktiv in Gebrauch
ist. Während Oberviechtach (Bezirk Oberpfalz, Landkreis Schwandorf) an der
Grenze vom Nordmittelbairischen zum Nordbairischen liegt, befindet sich Eg-
genfelden (Bezirk Niederbayern, Landkreis Rottal-Inn) sozusagen im Zentrum
des Mittelbairischen in Bayern.
Am Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach (OGO) hatte der Bereich der Dialek-
tologie bereits des Öfteren einen auch über den Unterricht hinausgehenden
Raum eingenommen. Am Karl-von-Closen-Gymnasium Eggenfelden (KvC)
war dagegen eine über die Erfüllung der Lehrplanvorgaben hinausgehende
Beschäftigung mit dem Dialekt Neuland. Die Idee zur Zusammenarbeit auf
diesem Gebiet ging von Oberviechtacher Seite aus; ihre Umsetzung erfolgte
schließlich an den beiden Schulstandorten.
5.7.2 Zielsetzung
Wie es der Titel „Mundartgrenzen – grenzenlose Mundart“ zum Ausdruck
bringt, bestand das Ziel des Projekts zwischen den beiden Kooperations-
partnern als exponierten Vertretern der beiden Dialektlandschaften darin, die
spezifischen Merkmale des Nord(mittel)bairischen (Ortenburg-Gymnasium
Oberviechtach) und des Mittelbairischen (Karl-von-Closen-Gymnasium Eggen-
felden) sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Dies
sollte auf wissenschaftlicher Basis in den Bereichen Dialektgeographie, Lau-
tung und Wortschatz geschehen. Eine besondere Motivation bot dabei von
Anfang an das Vorhaben, die gewonnenen Erkenntnisse und Ergebnisse in
einer Veranstaltung einem interessierten Publikum zu präsentieren.
Insgesamt sollten sowohl eine reflexive Auseinandersetzung mit der eigenen
Mundart angestoßen als auch der unmittelbaren kommunikativen Spontaneität
dialektaler Diktion in Formvon kreativen Zugängen Rechnung getragenwerden.
Gewählt wurden deshalb unterschiedliche Zugangswege und Darstellungs-
formen, und zwar neben digitalen auch szenische, filmische, literarische und
musikalische. Die Einbindung von externen Partnern sollte den Anspruch der
(schülergerechten) Wissenschaftlichkeit sichern.
Die übergeordnete Intention war es, die Beherrschung von Mundarten im
situativen Sprachgebrauch als Stärke und Bereicherung zu erkennen und zu
fördern, und zwar auch und vor allem unter dem Aspekt, dass der Dialekt an
den beiden Gymnasien noch in hohem Maße verbreitet ist. Zugleich sollte mit
dieser Projektidee ein Format geschaffen werden, das sich auf andere Dialekt-
regionen, z. B. das Oberostfränkische und das Unterostfränkische, übertragen
lässt.