5 Projektdokumentationen
45
entwickelt. Vorgesehen war eine Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, der
Stadtverwaltung, dem Stadtarchiv, Vereinen, Firmen sowie den einheimischen
und zugezogenen Familien. Als Ergebnisse des Arbeitsprozesses sollten ein
neuartiges Wörterbuch mit dem Titel „Migraboarisch©“ sowie ein Film und
eine Fotoausstellung entstehen.
Neben der Liebe zur bayerischen Heimat und zu ihren – nicht nur sprachlichen –
Traditionen sollte das Projekt auch die Wertschätzung anderer (Regional-)
Kulturen und ihrer Sprecherinnen und Sprecher fördern und die Bedeutung
kultureller Vielfalt unterstreichen. Bayerische Dialekte sollen so auch zukünftig
als Ausdruck von Lebensgefühl, Identität und Vielfalt wertgeschätzt werden –
gerade in unserer pluralistischen Gesellschaft.
5.4.3 Ablauf
Vorbereitungsphase
Zunächst wurden die beteiligten Schülerinnen und Schüler ausführlich über
die Projektinitiative MundART WERTvoll des Wertebündnis Bayern informiert,
um die Neugierde und das Interesse für den regionalen Dialekt, die Umgangs-
sprache und die heimische Kultur sowie für die zu kontaktierenden Bürgerin-
nen und Bürger, Vereine und Firmen zu wecken.
Ein weiterer wichtiger Schritt war das Festlegen eines Gruppennamens, wo-
bei man sich auf die Bezeichnung „De 11 Holledauer Spürnosn“ einigte. Mit
einem einheitlichen Kleidungsstück – einer blaue Sweatshirt-Jacke mit dem
MundART-WERTvoll-Logo und dem Namen der Gruppe – dokumentierte
man für alle sichtbar die Freude an der Aufgabe, deren Bedeutung sowie das
Zusammengehörigkeitsgefühl.
Die gemeinsame Gestaltung eines Protokollbuchs diente als Grundlage für
die Organisation der Projektarbeit und ihre Umsetzung. Jeder Projekttag soll-
te durch Film, Audiodatei und Fotos festgehalten werden. Zur Vorbereitung
dieses Vorhabens erhielten die Schülerinnen und Schüler eine Einweisung in
die entsprechende Technik, wozu u. a. auch der Umgang mit den jeweiligen
Bearbeitungsprogrammen zählte.
Ein letzter wichtiger Aspekt in der Vorbereitung der Interviews war die Öffent-
lichkeitsarbeit, um überhaupt passende Interviewpartnerinnen und -partner zu
finden. Vor diesem Hintergrund wurden ein Informationsschreiben gestaltet,
mit dem man sich direkt an zuvor recherchierte Institutionen wandte, sowie
ein Zeitungsartikel über das Projekt verfasst, mit dem Aufruf an Firmen, Verei-
ne und Mehrgenerationen-Familien, sich bei Interesse zu melden.
Erarbeitungsphase
Im Laufe des Projektjahres führten die Schülerinnen und Schüler nachmittags
insgesamt 15 Interviews durch; hinzu kamen zwei Tagesfahrten nach Mün-
chen in das Maximilianeum bzw. zum Bayerischen Landtag. Dabei wurden vie-
le Mundartausdrücke gesammelt, hinsichtlich ihrer Bedeutung ausgewertet,
geordnet und in mehrere Sprachen übersetzt (Englisch, Kosovo-Albanisch und