5 Projektdokumentationen
Dialekte in Bayern
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Dialektlandkarten
Wie bereits erwähnt, ist im Lehrplan für das achtjährige Gymnasium im Fach
Deutsch in der 8. Jahrgangsstufe eine Beschäftigung mit Sprache, Sprach-
entwicklung und Dialekt vorgesehen. Den beiden 8. Klassen sollte innerhalb
dieses thematischen Rahmens gezeigt werden, dass sich die bairischen Dialekte
deutlich voneinander unterscheiden, und zwar bereits im Heimatlandkreis. Zu
diesem Zweck wurden von einer der Projektleiterinnen und einem in dieser
Jahrgangsstufe unterrichtenden Kollegen zwei Projektnachmittage vorberei-
tet.
Zunächst wurde mit den Schülerinnen und Schülern theoretisches Wissen zur
Sprachentwicklung erarbeitet und im Anschluss daran die Verbreitung unter-
schiedlicher bairischer Dialekte thematisiert. Dabei wurde auch auf historische
Aspekte hingewiesen (z. B. die Veränderung des Landes Bayern zur Zeit der
napoleonischen Herrschaft
inhaltlicher Berührungspunkt mit dem Fach Ge-
schichte in der 8. Jahrgangsstufe). Am Ende der theoretischen Einheit wurden
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Wohnortgruppen aufgeteilt und mit
einem Rechercheauftrag entlassen: Es galt, im eigenen Umfeld zu recherchie-
ren, welche Dialektwörter für zuvor festgelegte standardsprachliche Begriffe
existieren bzw. verwendet wurden und werden (Geld, Steinpilz, Plätzchen, Lei-
ter, Ei bzw. Eier).
Zwei Wochen später gestalteten die Gruppen zunächst Plakate und stellten
ihre Ergebnisse vor. Die unterschiedlichen Bezeichnungen für die fünf Begriffe
wurden von den Lehrkräften in Landkreiskarten eingefügt. Diese Dialektland-
karten boten schließlich die Möglichkeit zu weitergehenden Überlegungen,
wie etwa den folgenden: Warum gibt es bereits in einem eng begrenzten
Umfeld unterschiedliche Dialektausprägungen? Welche Rolle spielt dabei die
geschichtliche Entwicklung (z. B. Säumergeschichte
inhaltlicher Berührungs-
punkt mit dem Fach Geschichte in der 7. Jahrgangsstufe)? Weshalb sind die
Unterschiede gerade an den Landkreisgrenzen größer?
Die aus dem Projektbaustein hervorgegangenen Dialektlandkarten wurden im
Rahmen des Schulfestes und bei der Abschlussveranstaltung ausgestellt und
auch in der Regionalpresse veröffentlicht.
Theaterprojekt
Nach der Vorstellung verschiedener Mundart-Theaterstücke fiel die Wahl auf
das bekannte Stück „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“. Neben der
medialen Präsenz war die Tatsache, dass ein Großteil der Mitglieder der Theater-
gruppe dieses Werk bereits in der 8. Jahrgangsstufe als Lektüre kennengelernt
hatte, ein wesentliches Argument für die Entscheidung.
Bei der intensiven Probenarbeit wurde die Theatergruppe mehrmals von einem
Dramaturgen des Südostbayerischen Städtetheaters unterstützt. Vom Etikett
der Schnapsflaschen über das Bühnenbild bis hin zu den Requisiten, Kostü-
men, Frisuren und der Maske wurde von den Beteiligten alles selbst erstellt.
Jedes noch so kleine Detail, das am Ende umgesetzt wurde, entsprang der
Kreativität der Theater- und der Tanzgruppe. Für die Verantwortlichen war es