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Arbeit mit Zukunft – Die digitale Transformation gestalten

Einsichten und Perspektiven 1 | 18

und kompetent „von vorne“ treiben und geeignete Bedin-

gungen für den Wandel ihres Unternehmens schaffen

können, setzen Großunternehmen verstärkt auf Design-

Thinking-Seminare, Workshop-Wochen im Silicon Valley,

digitale Bootcamps, Entrepreneurship-Trainings und Kul-

turdialoge.

Im Zuge der digitalen Transformation werden der

Zugang zu und der Zugriff auf Wissen in vielfacher Hin-

sicht erleichtert. Dadurch ergeben sich erweiterte Anfor-

derungen an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung,

Zusammenarbeit und Offenheit für lösungsorientiertes

Handeln. Zugleich eröffnet die Transformation vielfältige

neue Möglichkeiten, im und durch das berufliche Handeln

zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Der Begriff „lebens-

langes Lernen“ erhält damit eine erweiterte Bedeutung:

Lernen findet, vom Arbeitgeber unterstützt, stärker arbeits-

integriert, kumulativ und kontinuierlich, durch Feedback-

mechanismen begleitet und dadurch zielorientierter statt.

Lebenslanges Lernen ist einer der wichtigsten Schlüs-

sel, um neue Bedarfe frühzeitig zu adressieren und die

Chancen der digitalen Transformation wirksam in eine

gesteigerte Produktivität sowie Innovationsfähigkeit und

-geschwindigkeit von Unternehmen umzumünzen. Die

Befähigung zum kontinuierlichen Wissens- und Kom-

petenzerwerb und das entsprechende Selbstverständnis

sichern aber vor allem die Arbeits- und Beschäftigungs-

fähigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Nach dem Prinzip „geteilte Verantwortung“ können

Arbeitgeber und Beschäftigte dabei jeweils ihren Bei-

trag zur Stärkung des lebenslangen Lernens leisten, um

ein zentrales „Versprechen“ der digitalen Transformation

einzulösen – sie im Sinne einer gesellschaftlichen Win-

Win-Situation gestalten zu können: Unternehmen müs-

sen dabei lernförderliche Arbeitsbedingungen schaffen

und individuelle Lernprozesse bedarfsgerecht begleiten.

Beschäftigte lernen – nach ihren Möglichkeiten – ver-

stärkt selbstbestimmt, eigenverantwortlich und investie-

ren in ihre eigene berufliche Zukunft gegebenenfalls auch

Freizeit für das Lernen.

Eine zukunftsorientierte Strategie für lebenslanges Lernen

basiert auf drei Eckpfeilern:

15

1) Unternehmen schaffen lernförderliche Arbeitsum-

gebungen

Um langfristige Beschäftigungsfähigkeit zu sichern,

müssen Lernprozesse an den konkreten Anforderun-

gen im Betrieb ansetzen. Für Wissensarbeiterinnen und

Wissensarbeiter bieten Unternehmen unter anderem

„Immersive Learning Journeys“ an, die den Austausch

und das Sammeln von Erfahrungen auch außerhalb des

Unternehmens ermöglichen. Sie fördern das Lernen in

virtuellen Netzwerken und neue Zertifizierungsformen

informellenLernens(zumBeispiel

Nano-Degrees

–Kleinst-

abschlüsse, die durch ein Online-Studium erworben

werden können.). In der Fertigung unterstützen digitale

Assistenz- und Wissenssysteme die Beschäftigten. Sie

lernen zunehmend

„On the Job“

durch die arbeitsinte-

grierte, informelle Vermittlung von Kenntnissen und

„On Demand“

, also arbeitsplatznah und bedarfsgerecht.

15 Vgl. Dieter Spath: Lebenslang Lernen – Chancen der Digitalisierung nut-

zen, in: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.): Werkheft 03:

WeiterLernen, Berlin 2017, S. 82.

50,0 %

53,7 %

54,2 %

55,4 %

56,2 %

61,1 %

0 %

50 %

100 %

Eigenverantwortliche Entscheidungen

Problemlösungs- und Optimierungskompetenz

Mitwirkung an Innovationsprozessen

Führungskompetenz

Zunehmendes Prozess-Knowhow

Interdisziplinäres Denken und Handeln

n = 220, Mehrfachnennungen möglich

Entwicklungsbedarf bei den Fähigkeiten der Beschäftigten (Quelle: acatech)

Entwicklungsbedarf bei den Fähigkeiten der Beschäftigten

Quelle: acatech